Bad Dürkheim Sparkasse Rhein-Haardt: Kriegsfolgen für Bilanz noch ungewiss

Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist hoch.
Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist hoch.

Die Sparkasse Rhein-Haardt ist zwar gut ins neue Geschäftsjahr 2022 gestartet, doch welche Folgen der Ukraine-Krieg mit sich bringt, ist noch schwer auszumachen. Das Geldinstitut spendet 30.000 Euro für ukrainische Flüchtlinge in der Region.

„Etwas weniger Spannung hätte uns gutgetan“, stellte Vorstandsvorsitzender Andreas Ott fest. Die derzeitige wirtschaftliche Lage mit steigenden Weltmarktpreisen bei Rohstoffen und Energie sei aber gerade für alle Branchen eine große Herausforderung, sagte der Sparkassenchef beim Bilanzpressegespräch zum Geschäftsjahr 2021 am Donnerstag. „Ursprüngliche Wirtschaftsprognosen kann man nicht mehr so ernst nehmen“, meinte Ott. Alles hänge nun davon ab, wie lange Krieg und Sanktionen noch andauerten. „Wir als Sparkasse möchten unsere Solidarität zeigen mit den Menschen, die aus der Ukraine hier Zuflucht suchen“, erklärte er. So werde man 30.000 Euro spenden für Organisationen und Kommunen, die in der Region helfend tätig werden. Vereinzelt, so Ott, hätten ukrainische Flüchtlinge bereits ein Konto bei der Sparkasse eröffnet.

Aufgrund der gestiegenen Inflation warte man auf erste Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank. Bei längerfristigen Krediten wie Baudarlehen seien die Zinsen bereits etwas angezogen. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist laut Ott aber ungebremst hoch. Entsprechend ist das Gesamtkreditgeschäft der Sparkasse um 5,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro angewachsen. Erfreulich, so Ott, sei auch der Zugewinn im Privatkreditgeschäft um 10,5 Prozent auf 58,8 Millionen Euro.

Wertpapiervermögen wächst

Die Inflation sei insbesondere wegen der negativen Realzinsen für Anlagen ein Problem. Angesichts von gestiegenen Sichteinlagen von elf Prozent 2021 arbeite man daran, die Kunden davon zu überzeugen, „dass es keine kluge Strategie ist, das Geld so zu parken“, erläuterte der Vorstandschef. Anlagen in Aktien, Investment- oder Immobilienfonds sowie in Gold seien der bessere Weg, um der Realzinsfalle zu entgehen. Viele Kunden hätten dies auch erkannt. So ist das Wertpapiervermögen in den Depots der Sparkassenkunden zum Jahresende 2021 um 18,5 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro gestiegen. Signifikant sei das Wachstum von 21,6 Prozent bei den Wertpapier- und Fondssparplänen.

Dabei interessierten sich immer mehr Kunden für nachhaltige Investments. So wurden bislang rund 47 Millionen Euro in den exklusiv bei der Sparkasse erhältlichen Fonds „Pfalz Invest Nachhaltigkeit“ angelegt, der jetzt vom Forum für nachhaltige Geldanlagen (FNG) mit der Höchstnote von drei Sternen ausgezeichnet wurde.

Ungeachtet der Pandemie stieg 2021 die Bilanzsumme um 2,1 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss ist aufgrund der Niedrigzinsphase gegenüber dem Vorjahr mit 6,3 Millionen Euro rückläufig. Die Anzahl der Mitarbeiter reduzierte sich um 20 auf jetzt 567.

Girokonten: Gebühren steigen

Nach seit 2017 unveränderten Gebühren bei den privaten Girokonten erhöht die Sparkasse hier zum 1. Juni die Preise. So steigen die monatlichen Gebühren des „Giro Vario“ und „Giro Digital“ um jeweils einen Euro, das „Giro Premium“ bleibt gleich.

Um dies den Kunden schmackhaft zu machen und auch ihre Treue zur Sparkasse zu belohnen, wird zum 1. Juni ein neues Bonusprogramm eingeführt. Dadurch sollen zwischen 10 bis 100 Prozent bei der monatlichen Kontoführungsgebühr eingespart werden können. Dafür wird bei allen Girokonten nicht mehr ein Euro von der Gebühr abgezogen, wenn das elektronische Postfach inklusive Kontoauszug genutzt wird. Jedoch, erläuterte Ott, gibt es weiterhin beim Einsatz der Sparkassen-Card durch die vor fünf Jahren eingeführte „Sparkassenvorteilswelt“ mit derzeit rund 250 regionalen Partnern einen „Cashback“. Im Schnitt waren dies zuletzt drei Euro monatlich.

Noch keine Ergebnisse hatten laut Ott bislang die „ergebnisoffenen Sondierungsgespräche“, die derzeit mit Blick auf eine mögliche Fusion mit der Sparkasse Donnersberg geführt werden (wir berichteten). Hier müsse man bis Herbst abwarten.

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