Bad Dürkheim „So etwas habe ich noch nie erlebt“
Bad Dürkheim. Die U16-Mannschaft der SG TV Dürkheim/BI Speyer konnte als das nach sieben Spieltagen immer noch sieglose Schlusslicht der Relegationsrunde bereits seit dem vorvergangenen Wochenende den Abstieg aus der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) nicht mehr verhindern. Auch am letzten Spieltag am vergangenen Wochenende setzte es eine, wenn auch denkbar knappe, Niederlage, die Mannschaft blieb damit ohne einen einzigen Sieg. Über die Hintergründe der jüngsten Niederlagenserie, das plötzliche Fehlen der Leistungsträger Lawrence Mugagan (Ludwigshafen) und Tim Kalocai (Hockenheim) sowie mögliche Perspektiven äußert sich Julian Krieger, Cheftrainer des SG-Nachwuchses.
Nicht wirklich. Ich hatte ja bereits vor Rundenbeginn gesagt, dass es aufgrund der Tiefe in unserem Kader und der sehr, sehr starken Konkurrenz eine schwere Saison geben wird. Im Herbst bereits war uns allen klar, dass es dieses Mal vielleicht nicht für die Playoffs reichen würde und wir in die Abstiegsrunde müssen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns mit den besten Mannschaften Deutschlands messen und es nicht jedes Jahr gleich laufen kann. Dass sich die Situation in der Relegationsrunde allerdings so dramatisch zu spitzen würde, damit war nicht zu rechnen. Wir hatten ursprünglich schon vor, den Ligaverbleib auf direktem Weg zu schaffen. Was sind die Gründe dafür, dass es so gelaufen ist? Wir haben die Vorrunde dafür genutzt, die Jungs aufzubauen, Rollen und Aufgaben zu verteilen. Mit den gesammelten Erfahrungen und Entwicklungen wollten wir dann gestärkt in der Abstiegsrunde auftreten. Doch es kam leider anders. Und warum? Lawrence Mugagan, einer unserer Besten, entschied sich kurzfristig und völlig überraschend, mitten in der Saison nach Ludwigsburg ins Vollzeitinternat zu wechseln. Das machte aus unserer Sicht absolut keinen Sinn. Weder für den sehr talentierten Spieler noch für die beteiligten Vereine. Denn die Statuten erlauben es nicht, dass ein Spieler innerhalb einer Jugend-Bundesliga-Runde für zwei verschiedene Vereine aufläuft. Das wusste zumindest auch die Basketballakademie Ludwigsburg. Wir versuchten alles, dass Lawrence die Saison noch bei uns zu Ende spielt. Doch er und seine Familie haben sich anders entschieden. Um das nochmals klar zu stellen: Ich habe nichts gegen einen Wechsel und Veränderungen. Das gehört zum Sport dazu. Doch der Zeitpunkt stört mich. Das heißt, Mugagan als ganz großes deutsches Nachwuchstalent fehlte in der wichtigen Saisonphase Ihrem Team und konnte gleichzeitig auch nicht für Ludwigsburg spielen? Das ist richtig. Selbst eine von Ludwigsburg geforderte Erklärung, dass wir mit seinem Einsatz in Ludwigsburg einverstanden wären, hätte nichts geholfen. Es gibt eben Richtlinien. Lawrence war in der Vorrunde pro Match für Punkte und Reboundgewinne jeweils im zweistelligen Bereich gut. Er fehlte natürlich enorm. Zu allem Überfluss entschied sich mit Tim Kalocai ein zweiter ganz wichtiger Leistungsträger, in der Abstiegsrunde nicht mehr mitzuspielen. Da weiß ich leider nicht mehr und kann es auch nicht nachvollziehen. Er ist einfach von heute auf morgen nicht mehr ins Training und zu den Spielen gekommen. Tatsache ist, dass uns in der Relegationsrunde zwei unserer drei wichtigen Eckpfeiler gefehlt haben. Es hing nun alles an Cedric Kral und seinen Teamkameraden, die in der Vorrunde noch ganz andere Aufgaben im Team hatten und jetzt plötzlich über Nacht in der Verantwortung standen und eine tragende Rolle ausfüllen sollten. So etwas wie in dieser Saison habe ich noch nie erlebt. Wirklich keine leichte Personalsituation. Das heißt aber auch konkret, dass nach dem vorzeitig feststehenden Abstieg nächste Runde die Jugend-Bundesliga ohne Dürkheims Korbjäger stattfindet? Meine Devise war schon immer, jedes Match gewinnen zu wollen und gerade in unserer aktuellen Situation haben wir gut daran getan, von Spiel zu Spiel zu denken. Wichtig war, nachdem es keine Chance mehr auf den direkten Klassenerhalt gab, den Plan B zu verfolgen. Schon jetzt denken wir an die Aufstiegsrunde im Sommer mit den neuen Jahrgängen 1999 und 2000. Unser Ziel ist es nach dem nun feststehendem Abstieg, uns gleich direkt über die Aufstiegsrunde im Sommer mit den neuen Bewerbern für die JBBL zu qualifizieren, um im Herbst wieder dabei sein zu können. Dafür müssen wir rechtzeitig eine starke Mannschaft aufstellen. Das heißt: Es wird weiterhin Julian Krieger als verantwortlichen Cheftrainer beim Dürkheimer U16-Nachwuchs geben? Das ist richtig. Ich habe mich vor kurzem entschieden, das U16-Team weiter zu betreuen und – wenn es so kommt – im Sommer mit dem neuen Nachwuchs die Aufstiegsrunde anzupacken. Bei erfolgreichem Ausgang würde ich dann auch ein weiteres Jahr das Team in der Bundesliga trainieren und coachen.