Bad Dürkheim seitenwechsel:

Auf besondere Art hat sich in dieser Woche Handballcoach Peter Baumann für unsere Rubrik „Seitenwechsel“ empfohlen, denn er hat im wahrsten Sinne des Wortes die Seiten gewechselt. Weil Teile seines Teams zum Ende einer Nerven zehrenden und nicht gerade von Erfolg gekrönten Saison mental doch einigermaßen müde zu sein scheinen, musste der frühere Abwehrrecke sich am Wochenende selbst aufstellen. Nicht unähnliche Geschichten kennt man etwa aus dem DFB-Pokalfinale 1973, als sich der damalige Gladbach-Spieler Günter Netzer unter Trainer Hennes Weisweiler selbst einwechselte und kurz darauf das Siegtor markierte. Wir nehmen es vorweg: Das gelang Peter Baumann am Sonntag nicht. Auch an ihm ging die „verkorkste“ 21:39-Niederlage in Saulheim nicht spurlos vorüber. Schöner ist da die Geschichte von Fußballtrainer Timo Pastoors, die sich am Wochenende am Niederrhein abspielte. Pastoors hatte irgendwann genug gesehen. Sein Team vom dortigen Kreisligisten Union Wetten im Kreis Kleve lag in der 63. Minute mit 0:1 gegen den SV Nütterden zurück. Pastoors legte seine Schienbeinschützer an und betrat das Feld. Was dann passierte, berichtete das Internetportal www.fussball.de am Montag: Pastoors hat sich bereits elf Minuten später wieder ausgewechselt habe. Vielleicht auch um sich den Applaus einiger Dutzend Zuschauer zu sichern. Denn die elf Minuten hatten ihm offenbar genügt, um mal eben drei Tore zu schießen und seine Union auf die Siegerstraße zu bringen. Nach 90 Minuten stand es 4:2 für Union Wetten. Angesichts dieser Geschichte sollte der nächste Mannschaftsausflug der HSG Eckbachtal mitsamt Trainer Baumann mal zum Anschauungsunterricht an den schönen Niederrhein führen. (als) Als Zeitung ist man bei der Sportberichterstattung auf die Mithilfe der Vereine angewiesen. Wie schon mal an dieser Stelle erwähnt, klappt das prima, weil die Zulieferer sehr zuverlässig sind. Schwierig wird es dann, wenn der Kontaktmann nicht beim Spiel war, so wie kürzlich Bernd Rombach, der Coach des Fußball-C-Ligisten SV Weisenheim II, der die Partie gegen BW Oppau II verpasste. Doch Rombach denkt mit und beauftragte den nach einem Kreuzbandriss noch gehandicapten Spieler Matthias Kulig, sich Notizen zu machen. Und um Unklarheiten zu vermeiden, fügte Rombach der Mail Kuligs, der die Torschützen nur mit Vor- oder Spitznamen aufgeführt hat, vor dem Weiterleiten die passenden Familiennamen bei. Eine vorausschauende Aktion des Trainers. So wurde nämlich deutlich, dass der „Bärthel“ eigentlich Sebastian Barth heißt und mit JFK nicht etwa ein berühmter amerikanischer Präsident gemeint ist, sondern Jens Felix Kleinhans. Nicht ganz ersichtlich wird, warum Matthias Becker „Harry“ genannt wird. Vielleicht holt er in bester Derrick-Manier schon mal den Wagen, wenn das Training zu Ende ist. Übrigens: Kulig schloss seine Mail an Rombach mit der Bemerkung „alles weitere morgen beim Bierchen“. Und das ist ja ein wichtiger Bestandteil im Amateurfußball. (thl)