Bad Dürkheim Schlaraffisches Konzertvergnügen

Das „Allschlaraffische Symphonieorchester“, das für kommenden Sonntag zur Konzertmatinee in die Dürkheimer Burgkirche lädt, dürfte kaum allgemein bekannt sein. Gut bekannt ist hingegen einer der Dirigenten des Ensembles.

Es ist der ehemalige Dürkheimer Kantor, Kirchenmusikdirektor Jürgen E. Müller. Auch die Gesangssolisten, die Sopranistin Antonietta Jana und der Bassbariton Thomas Herberich, sind in der Gegend bekannt. Zweiter Dirigent ist Robin Fairhurst aus Essen. Zum Hintergrund: 1859 gründete sich in Prag „eine zunächst vorwiegend aus Künstlern bestehende Runde, die nicht nur den schönen Künsten huldigte, sondern mit satirischer Lust die Überheblichkeit des Adels und die dünkelhafte Titels- und Ordenssucht des tonangebenden Beamtentums aufs Korn nahm“: das erste „Schlaraffenreych“. 260 sind mittlerweile weltweit daraus geworden. Ihre Mitglieder treffen sich in der Wintersaison regelmäßig zu künstlerisch-humoristisch-satririschen Abenden. Es ist ein heiteres Spiel für erwachsene Männer, die besonderen Wert darauf legen, dass es sich dabei – trotz mancher Ähnlichkeiten – nicht um Sitzungsfasnacht handelt. Das Schlaraffenreych an der Weinstraße nun feiert am Vorabend des Konzerts in der Salierhalle sein 50. Stiftungsfest und hat aus diesem Anlass das Orchester des Schlaraffia-Verbands zum Konzert geladen. Der Eintritt ist frei. Das seit 1982 bestehende Orchester setzt sich, wie Jürgen E. Müller mitteilt, aus Berufsmusikern und musikalisch ambitionierten Laien aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammen, die sich in der Regel dreimal jährlich zu Proben und Aufführungen treffen. Das Repertoire ist breit gefächert. Es reicht von der sinfonischen Klassik und Romantik bis hin zur leichten Muse, zu Oper und Operette. Und immer wieder stehen Werke auf dem Programm, die von Schlaraffen komponiert wurden. Das sind in der Burgkirche zunächst „Schlaraffische Festmusiken für großes Orchester“ von Heinz Störrle (1933 bis 1998), dann von Joseph Haydn die berühmte Symphonie Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ – Haydn lebte zu früh, aber sein musikalischer Humor hätte ihn gewiss als Schlaraffen qualifiziert –, gefolgt von schlaraffischen Märschen diverser schlaraffischer Komponisten und Auszügen aus der Operette „Ilka“ von Johann Zürcher aus Bern. Das Notenmaterial dazu wurde erst kürzlich in aufwendiger Arbeit rekonstruiert, um diese Aufführung zu ermöglichen. Es handelt sich im Musik im Stil der silbernen Operette. Info Festkonzert am Sonntag, 12. Mai, 11.30 Uhr in der Burgkirche. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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