Nils erklärt Rot heißt Hunger: Warum junge Vögel „sperren“

Groß muss der Hunger bei dieser jungen Rabenkrähe sein! Links vom Schnabel ist das Vogelauge zu sehen.
Groß muss der Hunger bei dieser jungen Rabenkrähe sein! Links vom Schnabel ist das Vogelauge zu sehen.

Da sieht man ja vor lauter Schlund den Vogel nicht! Hier reißt eine junge Rabenkrähe ihren Schnabel auf. Das tut sie immer dann, wenn ein Elternvogel mit Futter ans Nest geflattert kommt.

Fachleute nennen das weite Öffnen der Schnäbel „Sperren“. Für die Vogelkinder ist es wie ein Signal, wenn Mama oder Papa am Nest landen: „Schnabel aufmachen! Dann kriegst du Insekten, Würmer und anderes Getier zu fressen!“ Dieses Verhalten müssen die Jungen nicht lernen. Es ist bei ihnen von Anfang an vorhanden. Kaum sind sie aus dem Ei geschlüpft, geht es los mit der Bettelei. Man nennt solche angeborenen Verhaltensweisen „Instinkt“.

Signal an die Eltern

Umgekehrt bekommen auch die Eltern von ihrem Nachwuchs wichtige Signale. Das „Sperren“ löst das Füttern aus. So ein aufgerissener Schnabel ist ja nicht zu übersehen. Bei der kleinen Rabenkrähe leuchtet er innen knallig rot, bei vielen anderen Vogelarten gelb und orange. Dabei wirken die Schnäbel so groß, dass vom übrigen Kopf kaum etwas sichtbar bleibt. Auf unserem Foto siehst du links vom Schnabel gerade noch ein Vogelauge.

Wochenlang haben die Elterntiere eine Menge zu tun. Immer wieder bringen sie Beuteinsekten herbei und stecken sie in die Schnäbel ihrer Kinder. Bis junge Rabenkrähen fliegen können, dauert es ungefähr einen Monat. Aber auch nachdem sie das Nest verlassen haben, werden sie noch gefüttert. Du siehst: Instinkte wirken schnell und sicher. Für Jungvögel wie die kleine Krähe sind sie lebenswichtig.

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