Bad Dürkheim Rekordverdächtiger Wurstmarkt

Prost auf den Wurstmarkt: Wer einen freien Platz gefunden hatte, wollte nicht mehr so schnell weg.
Prost auf den Wurstmarkt: Wer einen freien Platz gefunden hatte, wollte nicht mehr so schnell weg.

Die zufriedenen Gesichter bei Stadt, Winzern und Beschickern nach dem Vormarkt haben sich über den Nachmarkt gehalten: Der 602. Wurstmarkt hat viele Erwartungen übertroffen. Der städtische Koordinator Marcus Brill spricht von einem rekordverdächtigen Fest, das schätzungsweise 650.000 bis 685.000 Menschen besucht haben.

„Der Samstag war noch einmal eine richtige Hausnummer. Auch zum Feuerwerk am Montagabend sind deutlich mehr Besucher gekommen als zum ersten Feuerwerk“, berichtet Brill. „Die Leute standen dicht gedrängt am Riesenrad“, bestätigt Rolf Bart, dessen Schubkarchstand direkt neben dem Wurstmarkt-Wahrzeichen postiert ist. Wichtig sei der Stadt, dass die Beschicker mit dem Fest zufrieden gewesen seien und dass alle Schausteller wiederkommen wollen, ergänzt Brill. Auch Polizei und Rettungsdienste hätten ein positives Fazit der neun Feier-Tage auf dem Festplatz gezogen. Für Brill und die gesamte Organisationsmannschaft war es eine Premiere – der erste Wurstmarkt ohne den langjährigen Marktmeister Roland Poh an der Seite. „Nach so einer Teamleistung ist man stolz auf die Leute, die man um sich rum hat“, lobt Brill.

Thema: Lärmschutz

Großes Thema dieses Jahr war der Lärmschutz. Wie berichtet, war ab 24 Uhr Musik tabu, auch die Fahrgeschäfte durften bis auf das Riesenrad keine Runden mehr drehen. „Der Schritt von 1 Uhr im vergangenen Jahr auf 24 Uhr war schon ein Einschnitt, der uns wehtut. Für uns muss das Ziel ein Uhr bleiben, zumal uns die Anwohner dabei unterstützen“, sagte Bürgermeister Glogger (SPD). Dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen änderten, sei zwar unwahrscheinlich. Dennoch werde die Stadt, was deren Auslegung betrifft, mit der Genehmigungsbehörde, der SGD Süd in Neustadt, im Gespräch bleiben, kündigte Glogger an. Zudem sei es möglicherweise machbar, das eine oder andere Fahrgeschäft im „stillen Betrieb“ – ohne Musik und auf Zimmerlautstärke – über Mitternacht hinaus laufen zu lassen. Trotz der Lärmdiskussionen zeigten sich die Winzer sehr zufrieden. „Die gute Vormarkt-Bilanz hat sich absolut gehalten. Das Wochenende war sehr gut“, berichtet Bart, der auch Sprecher der Schubkärchler ist. Er wolle zwar nicht von einem Rekordwurstmarkt sprechen, aber die 602. Auflage sei „sehr, sehr gut“ gewesen. Ein Trend der vergangenen Jahr habe sich bestätigt: weg von der Weißherbst-, hin zur trockenen Rieslingschorle, berichtet Bart. „80 bis 90 Prozent Schorle“ hat Walter Wolf in seinem Schubkarchstand der Ungsteiner Winzergenossenschaft ausgeschenkt. Jedoch sei das Wetter auch nicht zu heiß gewesen. „Das Publikum war sehr gut, es war eine angenehme Stimmung, vielleicht auch bedingt durch das frühere Ende“, meint Wolf. Aufgefallen sind ihm viele amerikanische Familien. „Wir hatten etwas mehr Umsatz als beim Jubiläum vor zwei Jahren“, schätzt der 66-Jährige.

Zufrieden mit Umsatz

Für Weindorf-Winzer Jochen Schmitt rangiert der Wurstmarkt 2018 in der Liste der vergangenen 27 Jahre unter den Top 3. „Einen Wurstmarkt ohne Regen habe ich sowieso noch nicht erlebt“, meint der 46-Jährige. Es sei aber auch zum Weintrinken nicht zu heiß gewesen. „Nach der ersten Schorle haben die Besucher auch puren Wein genossen.“ Der zweite Samstag war aus Schmitts Sicht der stärkste Tag. Das Mittagsgeschäft sei stärker gewesen als in den Vorjahren. „Mit dem früheren Ende haben wir im Weindorf nicht so die Probleme. Bei uns ist sowieso früher Schluss“, meint er. Von den 400 Dubbegläsern mit neuem Wuma-Logo seien gerade zwei Stück wieder zurückgekommen, erzählt er. „Das hätte ich vorher jetzt auch nicht gedacht“, scherzt Schmitt, der sich für ein Einheitsglas auf dem ganzen Platz einsetzt. „Dann Ersparen wir uns jeden Tag das gegenseitige Tauschen.“ Die Weindorf-Winzer nutzten die Möglichkeit, den Besuchern ein breiteres Sortiment zu präsentieren. Das kommt an, erzählt Stephan Schwerdt vom Leistadter Weingut Hanewald-Schwerdt. „Vor allem sonntags kommen Grüppchen von Leuten, die bewusst probieren und Spaß am Entdecken haben“, hat er beobachtet. Der Weindorf-Winzer zieht ebenfalls eine „sehr positive Bilanz“, auch wenn das Programm mit der Hauptlesezeit während des Wurstmarkts „vielleicht etwas straffer“ war als sonst.

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