Gesicht(et) Raubkatze als Riegel
Heute liegt das Schnitzwerk dekorativ auf einer Fensterbank. Entstanden ist es jedoch als bewegbare Vorrichtung zu einem speziellen Zweck: Fassriegel sichern das Türchen an der Frontseite großer Fässer. Immerhin übt die gelagerte Flüssigkeit einen starken Druck gegen solche Fasstüren aus. Durch die Öffnung konnte man ins Innere des geleerten Fasses gelangen, wenn es gereinigt werden sollte.
Riegel stammt aus Keller an der Mosel
Die Küfer früherer Jahrhunderte haben Vorderseite und Fassriegel gern als kunstvolle Schnitzereien gestaltet. Beliebt war es, sagenhafte Motive wie den Weingott Bacchus, fischleibige Meereswesen und gewundene Drachen darzustellen. Auch Fische und Vögel sind als Figuren erhalten. Oder Löwen wie bei der Holzarbeit in Freinsheim. Die Raubkatze zeigt eine sorgfältig gestaltete Oberfläche mit wallender Mähne, großen Pranken und heraushängender Zunge. Ihr Blick richtet sich direkt auf den Betrachter. Teile der früheren Bemalung sind noch sichtbar. Nach Auskunft von Wilfried Langenwalter spielt die schwarze Fellfärbung auf die Weinlage „Schwarze Katz“ an. Der Fassriegel versah also seinen ursprünglichen Dienst in einem Weinkeller an der Mosel.
Die Serie
So manche Gesichter, die uns umgeben, bergen alte oder neuere Geschichten. Wir erzählen sie.