Bad Dürkheim Prima Premiere für die Nummer drei

So macht man ältere, musizierende Männer glücklich: Indem einer bei seiner Premiere in einem Trio Bass spielt, als gehöre er schon seit Jahrzehnten zur Besetzung. So geschehen am Freitag im MuK’s in Weisenheim am Sand, wo sich Peter Stahl & Friends erstmals mit Bassist Martin Hofpower präsentiert haben.

Peter Stahl und Armin Rühl, die ehemaligen Friday Night Igels, haben sich noch nicht mal drei Monate nach ihrem Abschied aus der Band wieder in Weisenheim am Sand blicken lassen – diesmal nicht im „Adler“, sondern im MuK’s i unter dem Namen Peter Stahl & Friends und mit einem Mann im Gepäck, der den jahrelangen Igels-Bassisten Wolfy Ziegler nach dessen Ausstieg aus der Combo ersetzten sollte. Hofpower ist Schwabe, kommt aus dem Raum Stuttgart und ist unter anderem Bassist bei Hannes Bauer, dem Gitarristen von Udo Lindenberg, und langjähriger Dauergast im „Adler“. Er hat auch ein paar Freunde mitgebracht, denen die Atmosphäre im MuK’s gefällt: „Des isch ja der Hammer bei euch“, stellen sie während des Auftritts wiederholt fest. Bei diesem erleben die Zuhörer, das ein gerne auch mal von seiner eigenen Versiertheit am Instrument begeisterter Gitarrist ungläubig und voller Bewunderung zur Rhythmusfraktion am Bass schaut, während er sich seinen Soli hingibt. Der Drummer lächelt derweil tiefenentspannt vor sich hin: Er weiß, dass an diesem Abend nichts mehr schiefgehen wird. Hofpowers Einstand bei Stahl & Friends ist umso bemerkenswerter, da er sich nahtlos in das perfekt aufeinander eingespielt Duo Stahl und Rühl einbringt, als gehöre er schon seit Urzeiten dazu – und das, ohne vorher je geprobt zu haben. Mit punktgenauem Timing geht er auf Rühls Rhythmus-Shuffle und auf Stahls immer wieder eingestreute Spontan-Soli ein. Unaufgeregt und souverän bedient er den Basspart. Klasse zieht Hofpower die Dynamik an bestimmten Punkten an, um dann mit dem Rest der Combo ein sattes Rock-Brett abzuliefern, lässt sich von Stahl solistisch die Bälle zuspielen und geht mit dem tonal limitierten Bass augenzwinkernd darauf ein. Was seine Mitmusiker sicher freut, ist Hofpowers nicht zu verhehlende Begeisterung für die Stahl’schen Eigenkompositionen: Bei „Bumba“ singt er mit solcher Inbrunst den Refrain mit, dass es wirkt, als wäre er als Junge ständiges Mitglied bei den Fischer-Chören gewesen. Zudem scheint der Schwabe auch die Vorliebe für energetisch vorwärtsgespielten Bluesrock zu teilen. Die Klassiker „Walk It“ oder „Couldn’t Stand the Weather“ bekommen eine wesentlich härtere Ausrichtung als die Originale verpasst. Trotzdem bleiben noch genügend Funk und Rhythmus, um die Gäste-Hüften im „MuK“ zum Hüftwackeln anzuregen. Die Stücke pendeln sich angenehm zwischen fröhlich bratzendem Vorwärtsrock und filigran angespieltem Blues ein. Das Repertoire bei Peter Stahl & Friends wird sich wohl nicht mehr groß ändern, die Fans werden stets „Before you accuse me“ oder „Stormy Monday“ zu hören bekommen. Aber es ist gut, dass die Songs so präsentiert werden, wie man sie aus „Adler“-Zeiten kennt und schätzt. So werden die Rockhaudegen auch künftig eine der besseren Adressen für mit Bedacht ausgewählten bluesigen Rock mit Heavy-Metal-Einschlag sein.

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