Bad Dürkheim Nils fragt: Was haben Hundsflechten mit Hunden zu tun?

Eine Hundsflechte an einer Mauer im Luitpoldweg nahe der Limburg.
Eine Hundsflechte an einer Mauer im Luitpoldweg nahe der Limburg.

Was wächst da zwischen dem Moos an der alten Mauer? Die Natur bringt schon seltsame Formen hervor, und die Hundsflechte hat sogar eine besondere Lebensweise.

Das graue bis schwarz-grüne Gebilde ist eine Flechte. Expertin Julia Kruse benennt sie mit einem tierischen Namen: „Hier handelt es sich um eine Art aus der Gattung der Hundsflechten“, sagt die Botanikerin des Pfalzmuseums für Naturkunde.

Flechten sind ganz besondere Gewächse: Sie setzen sich aus unterschiedlichen Lebewesen zusammen, und zwar bestehen sie aus Pilz und Alge. Einige enthalten auch Bakterien als Partner des Pilzes. Wie du vielleicht weißt, gehören Pilze nicht ins Reich der Pflanzen. Deswegen sind Flechten auch streng genommen keine Pflanzen.

Vorteile für jede Seite

Die Hundsflechten gehören zu den sogenannten Blattflechten. Sie haben blattartige Formen. Diese Gestalt baut der Pilz auf. Außerdem versorgt er die Flechte mit Wasser und Mineralsalzen. Auch die Algen oder Bakterien erfüllen eine Aufgabe: Sie ernähren die Flechte mit wichtigen Bestandteilen wie Zucker. So ein Zusammenleben von Partnern, in der Fachsprache „Symbiose“ genannt, bringt also Vorteile für jede Seite.

Aber wie kommt es bei dem Gewächs an der alten Sandsteinmauer zum Namen „Hundsflechte“? Der Grund ist an der Unterseite zu finden: Dort gibt es viele feine Haftfasern. Weil sie an spitze Zähne erinnern, dachten die Namensgeber an Hundezähne.

Tollwut hieß früher Hundswut

Dazu kommt ein alter Irrglaube. Früher meinten die Leute, dass diese Flechten gegen Tollwut helfen würden. Die tödliche Krankheit wurde damals auch Hundswut genannt. Man sollte die Hundsflechte mit warmer Milch und Pfeffer einnehmen, dann würde man von dem schrecklichen Leiden geheilt. Das war natürlich ein großer Irrtum. Wer von einem tollwütigen Tier gebissen wurde, der war früher verloren.

Du findest Hundsflechten an Stellen wie Mauern, Baumrinde und Felsen. Dort verzweigt sich der Pilz-Partner mit seinen feinen Fäden an der Oberfläche. So kann sich die Flechte sehr langsam ausbreiten. Unser Foto zeigt sie an einer Mauer des Luitpoldwegs nahe der Klosterruine Limburg. Wo auch immer solche Flechten vorkommen, sie nehmen ihrem Untergrund nichts weg und schaden ihm nicht.

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