Bad Dürkheim Musikalische Wiedergutmachung

Kahne (links) und Katzmann: Die beiden Musiker machen schon das zweite Album zusammen.
Kahne (links) und Katzmann: Die beiden Musiker machen schon das zweite Album zusammen.

„Es kommt auf den Song an und was man draus macht“, sagt Jürgen „Nosie“ Katzmann. Der Hitsongschreiber hat mit dem Bad Dürkheimer Gitarristen Stefan Kahne am Donnerstagabend in der Dürkheimer Cha Cha Bar neben dem Spielen eigener Songs auch bewiesen, wie aus nervigen Charthits wunderschöne Songs werden.

Mit ihrer Band gaben die beiden bei einem intimen „Unplugged“ Konzert einen kleinen Vorgeschmack auf ihr kommendes zweites Album. Der Name „Nosie“ Katzmann mag nicht jedem gleich ein Begriff sein. Wer aber 1990 schon in Diskos war oder aufmerksam Radio hörte, blieb von ihm nicht verschont: Katzmann war Produzent und Songschreiber der damals überaus erfolgreichen „Eurodance-Welle. Stücke wie „Mr. Vain“ oder „Right In the Night“ mit hämmernden Beats und möglichst einfach wiederholten Riffs hat er geschrieben. Diese Songs blieben in oft nerviger Erinnerung. Heute gewinnt der Zuhörer den Eindruck, der Mann möchte nach so langer Zeit bei seinem Publikum von damals wieder etwas gut machen. „Nosie“ verlebte seine Jugend in Darmstadt. Irgendwann landete er auf der Bühne der Darmstädter „Krone“. Dass er nur drei Songs konnte, hielten Veranstalter und Zuhörer für einen Gag, erzählt er. Also erfand er auf die Schnelle einfach zu merkende Songs. Seine musikalischen Vorbilder sind Johnny Cash, Neil Young oder Tom Petty. „Nosie“ hat eine sanfte Stimme“. Selbst wenn man seine Vorgeschichte nicht kennt, kann man sich über wunderschönen Country Pop freuen. Seit einiger Zeit lebt Katzmann im Landkreis. Zwangsläufig lernten sich Kahne und Katzmann kennen und waren sofort voneinander überzeugt. Das erste Album „Honey & Sugar“ entstand. Die Begleitband besteht aus musikalisch bekannten Gesichtern. Stefan Brod, bekannt durch die „Anonyme Gidarischde“ schlägt einen wuchtig- präzisen Takt, der ruhig groovende Bassmann Wolfi Ziegler ist durch die Adler-(MuK)-Band in Weisenheim am Sand bekannt. Sebastian Heiner an der akustischen Gitarre kommt aus Grünstadt und schließlich Kahne mit vier Gitarren und einem Brett voll Elektronik, dem er traumhafte bis rockige Sounds entlockt. Seine „Jazz“-Gitarre von Gretsch rockt, der Fender „Telecaster“ klingt wie eine Steel-Guitar. Kahne spielt waschechten Country, als ob er noch nie etwas anderes getan hätte, behutsam vom Meister „Nosie“ an der in Deutschland gebauten Lakewood Gitarre begleitet. Katzmann befreit seine damaligen Songs mal mit Latino-Gitarrengroove oder im Country-Style und auf einmal funkeln sie, vom bleiernen Staub der Vergangenheit befreit. Wer diesen Abend verpasst hat, sollte sich entweder das neue Album besorgen oder eine Karte für die anlaufende Tournee kaufen.

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