Freinsheim Musikalische Preziosen bei „Von-Busch-Hof konzertant“

Das „Notos Quartett“ aus Berlin war 2017 schon einmal im Von-Busch-Hof zu erleben – jetzt kommen die vier mit Stücken von Mozart
Das »Notos Quartett« aus Berlin war 2017 schon einmal im Von-Busch-Hof zu erleben – jetzt kommen die vier mit Stücken von Mozart, Schubert und Jean Françaix wieder.

Nach dem famosen Auftakt mit dem zweiten Von-Busch-Klassik-Festival in Freinsheim und Julian Steckel als „Artist in Residence“ beginnen die Konzerte der regulären „Von-Busch-Hof konzertant“-Saison am 9. Oktober mit dem „Notos Quartett“.

Das mit vielen Preisen bedachte Quartett, bestehend aus Antonia Köster (Klavier), Sindri Lederer (Violine), Andrea Burger (Viola) und Philip Graham (Violoncello), war bereits 2017 einmal im Von-Busch-Hof zu Gast. Von einem „außergewöhnlich fein ausgearbeiteten und in jeder Hinsicht perfekt vorgetragenen Kammerkonzert“ berichtete der inzwischen leider verstorbene Roland Happersberger damals in dieser Zeitung. Jetzt, beim neuerlichen Gastspiel, erweitert sich das Berliner Quartett sogar bei einem Stück zum Quintett – mit Wolfgang Güntner, Solokontrabassist der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz –, um Franz Schuberts berühmtes „Forellenquintett“ zu spielen. Außerdem wird Mozarts Klavierquartett g-Moll (KV 478) zu hören sein sowie von Jean Françaix ein Divertissement. Rainer Schick, der künstlerische Leiter der „Von-Busch-Hof konzertant“-Reihe, hat den 1997 verstorbenen französischen Komponisten, nach seinen Worten ein echter „Grandseigneur“, als Mitglied des „Bläserensembles Mainz“ noch persönlich kennengelernt. Über dessen Divertissement , sagt Schick, es sei „von einer Leichtigkeit wie Champagner“.

Solistisch spielen ist wie Hochleistungssport

Klavierkonzerte gehören von jeher zu den populärsten Veranstaltungen der Musikreihe. In diesem Jahr wird Fabian Müller am 7. November Stücke von Franz Schubert, Robert Schumann und Wolfgang Rihm spielen sowie Ludwig van Beethovens berühmte Sonate „Appassionata“. Müller ist einer der renommiertesten jungen Pianisten, auch er ist vielfach preisgekrönt, auch er ist dem Freinsheimer Publikum bereits bekannt. „Hochleistungssport“ nennt Rainer Schick das Pensum, das ein Pianist bei

so einem Solokonzert auf sich nimmt.

Das gilt natürlich genauso für Sologeiger wie Christian Tetzlaff, der am 28. November in Freinsheim im Rampenlicht steht. Er spielt Bach pur, sechs Sonaten und Partiten für Violine aus dem Jahr 1720. Auch Tetzlaff ist in Freinsheim wohlbekannt, mehrfach hat er bereits mit seinem Quartett hier konzertiert, zuletzt im Frühjahr. Auch Johann Sebastian Bach hat man in Solo-Konzerten hier schon gehört, mit dem Cellisten Julian Steckel und dem Pianisten Martin Helmchen etwa. Rainer Schick hatte schon seit Beginn der Freinsheimer Konzertreihe gehofft, dieses Konzert mit Tetzlaff realisieren zu können. Jetzt wird es Realität, wobei das Timing eine Rolle spielte: Am 29. November fliegt Christian Tetzlaff zu einer Konzertreise in die USA und gibt in Freinsheim gewissermaßen eine Art Generalprobe, bevor er nach dem hier üblichen geselligen Abend am Morgen zum Flughafen gebracht wird.

Die richtige Musik für schwierige Zeiten

Das neue Jahr wird traditionell mit einem Konzert des Schellack-Orchesters begrüßt: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ heißt es dabei am 14. Januar. Mit der Musik der 1920er Jahre verbreitet sich eine besondere Stimmung. Man ist heiter und witzig in schwierigen Zeiten und lässt sich nicht unterkriegen – was passt besser zum Krisenwinter, der uns bevorsteht? Die Sänger und Tänzer der Show sind wie in den vergangenen Jahren Elisabeth Reuter, Ilona Christina Schulz und Franz Zimnol. Das Profi-Orchester – sonst auf E-Musik abonniert – übt sich mit Freuden an der Salonmusik der künstlerisch Goldenen 20er Jahre.

Neu und überraschend ist das nächste Konzert. Am 12. Februar tritt „Spark“ auf, ein Quintett, das kürzlich auch bei der „Wachenheimer Serenade“ aufgetreten ist und dort den besten Eindruck hinterlassen hat. Es ist nicht einfach ein modisches Crossover- Ensemble, sondern es sind Musiker von höchsten Graden. die voller Energie und mit viel Eigenwilligkeit Musik spielen, die sie beeinflusst hat: von Bach über Berio (elektronische Musik) zu den „Beatles“. Man darf auf ein Gesamtkunstwerk gespannt sein. Und wer doch lieber keine Überraschungen mag, kann sich vorab im Internet Youtube-Videos ansehen.

Balsam für die Seele beim Freiluftkonzert

Wie immer kommt auch der Nachwuchs nicht zu kurz. Am 19. März kommen die Streiche von Max und Moritz auf die Bühne, erzählt von der Freinsheimer Schauspielerin und Sängerin Ilona Christina Schulz und begleitet und musikalisch illustriert von dem Fagott-Quintett „Faggottseidank“. Mit reichlich Komik und Originalität ist zu rechnen.

Nachdem ein Klavierquartett die Saison begonnen hat, bringt der Frühling ein Klaviertrio. Am 30. April spielen Sarah Christian (Violine), Max Hornung (Violoncello) und Lauma Skride (Klavier). Auch diese Musiker muss man dem Freinsheimer Publikum nicht mehr vorstellen. Man weiß, dass hier wieder ein großartiges Konzert bevorsteht. Was könnte es Schöneres geben als einen Abend mit Beethoven, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy!

Ein Liederabend ist für den 20. Mai vorgesehen. Hanna-Elisabeth Müller steht meist in Mailand, New York oder Dresden auf der Opernbühne, widmet sich aber auch immer wieder gerne dem Lied. Juliane Ruf begleitet sie am Klavier. Was die beiden spielen werden, steht noch nicht fest.

Das Freilichtkonzert am Ende der Saison schließlich wird populäre Stücke bringen, Balsam für die Seele: Franz Schuberts 5. Sinfonie B-Dur D 485 und Mozarts Sinfonie Nr. 40 (KV 550 ) sowie als Besonderheit Mozarts Konzert für Flöte und Harfe C-Dur (KV 299), gespielt von Hanna Mangold von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz an der Flöte und Nora von Marschall vom Nationaltheater Mannheim an der Harfe.

Die jahrelange beharrliche und freundschaftliche Zusammenarbeit von Rainer Schick mit anderen Musikern und die organisatorische Unterstützung des Vereins „Von-Busch-Hof konzertant“ sowie das kulinarische Verwöhnprogramm für die Künstler von Von-Busch-Hof-Restaurateur Volker Gilcher ermöglichen also erneut ein Programm von außerordentlich hoher Qualität.

Noch Fragen?

Alle Konzerte finden im oder am Von-Busch-Hof in Freinsheim statt. Das komplette Programm findet man unter www.vbh-konzertant.de. Dort gibt es auch Karten, die man jedoch auch auf gute alte Art analog bekommen kann beim i-Punkt Freinsheim (06353 989294).

x