Bad Dürkheim Mitmachen, tanzen und singen

Der Pianist Adrian Zalten, die Sängerin Noreda Graves und der Saxofonist Ian Fullwood sorgten für Gospel- und Soulatmosphäre in
Der Pianist Adrian Zalten, die Sängerin Noreda Graves und der Saxofonist Ian Fullwood sorgten für Gospel- und Soulatmosphäre in der ausverkaufen Klosterkirche.

Zu einem Abend mit Gospel und Soul hatte der Kulturverein Seebach am Samstag in das exklusive Ambiente der Seebacher Klosterkirche eingeladen. Die Bühne gehörte dem Saxofonisten und Sänger Ian Fullwood, den der Kulturvereins-Vorsitzende Günter Eymael als einen „Seebacher mit internationalem Niveau“ ankündigte.

Fullwood ist in Sheffield in England geboren, lebt seit über 20 Jahren in Deutschland und seit 2014 in Seebach. In England spielte er mit bekannten Musikern wie Rick Astley und Guru Josh, in Deutschland mit Xavier Naidoo und Max Mutzke. Für das Konzert in Seebach hatte Fullwood mit dem Mannheimer Pianisten Adrian Zalten und der aus dem amerikanischen North Carolina stammenden und in Saarbrücken lebenden Sängerin Noreda Graves zwei befreundete Musiker um Unterstützung gebeten. Punkt 19 Uhr starteten Fullwood und Zalten mit dem Instrumentalstück „Mo’ Better Blues“, zunächst noch ohne Sängerin. „Obwohl wir hier in einer Kirche sind, ist klatschen, mit den Finger schnipsen, mitsingen und lautstark „Halleluja“ rufen, nicht nur erlaubt, sondern auch sehr erwünscht“, sagte Fullwood und stimmte dazu passend den Gospelklassiker „Down By The Riverside“ an, der tatsächlich alle zum Mitmachen animierte. Die Begeisterung war schon groß, als im Anschluss an das auch als Jazzstandard bekannt gewordene Lied die kahlköpfige Noreda Graves ebenfalls die Bühne betrat. Die widmete ihren ersten Song, „Bridge Over Troubled Water“, der vor anderthalb Wochen verstorbenen Soul-Ikone Aretha Franklin und verstand es mit gewaltiger Stimme von ihrem außergewöhnlichen Können zu überzeugen. Fullwood, Graves und Zalten, der neben seinem Klavierspiel auch für perkussive Einspielungen vom Band und die Bassarbeit zuständig war, trieben das von Paul Simon geschriebene, im Original sehr ruhige Stück, einem furiosen Schlussteil zu, der von freier Improvisation und mitreißender Energie geprägt war. Still sitzen geht bei so einem kraftgeladenen Vortrag nicht. Danach war mit George Gershwins „Summertime“ ein kurzes Atemholen möglich. Der Gospel „This little of mine“ wurde in dem typischen „call & response“-Stil vorgetragen, dabei sang Graves „This little light of mine“ vor und die Zuhörer antworteten „Let it shine, let it shine, let it shine“. Mit dem instrumental dargebotenen Ray Charles-Klassiker „Hit The Road Jack“, im Soloteil von Fullwood mit Auszügen aus dem jiddischen „Bay mir bist du sheyn“ verziert, ging es dann zunächst in Duo-Formation weiter. Dann kündigte Fullwood noch eine Überraschung an. Er holte Jim Kahr, einen in Wiesbaden lebenden, bekannten, amerikanischen Gitarristen auf die Bühne. Mit dem Gospel-Folk-Song „The Wayfaring Stranger“ stellte er sich zunächst als Solist vor, spielte dann, begleitet von Fullwood am Saxofon, mit „I Got Women On My Mind“ Blues. Danach durften sich noch Adrian Zalten und Noreda Graves über Applaus für ihre zu zweit dargebotene Version von „His Eye Is On The Sparrow“ freuen, bevor alle vier Musiker mit einem gemeinsam gespielten „Amazing Grace“ das Finale einläuteten. Das Konzert durfte natürlich nicht ohne Zugabe enden. Und was konnte sich dafür besser eignen, als die von Ovationen begleitete und die Stimmung in der Klosterkirche perfekt wiedergebenden Interpretation eines der bekanntesten Gospellieder überhaupt: „Oh Happy Day“.

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