Bad Dürkheim Metalbands dominieren die Hardenburg
Beim elften Rock-die-Burg-Open- Air haben am Samstag sieben Bands den Sportplatz hinter der Hardenburg in ein Festivalgelände verwandelt. Als Headliner traten „Betraying the Martyrs“ auf. Den musikalischen Schwerpunkt bildete dieses Jahr das Musikgenre Metalcore.
Hohe Bäume, Nebelschwaden und altes Gemäuer bildeten eine beeindruckende Kulisse. Im Schatten der Burgruine treten seit 2004 jedes Jahr verschiedene Bands auf. Dieses Jahr brachten die Co-Headliner von „Heart in Hand“ Melodic-Hardcore aus Southampton mit in die Pfalz. Außerdem rockten die Hardcoreband „Nothings left“ aus Darmstadt, „To the Rats and Wolves“, eine Electro-Metalcoreband aus Essen, „Light your Anchor“, Melodic Hardcore aus Hamburg, und die Metalband „Any given Day“ aus Gelsenkirchen die Bühne. Komplettiert wurde das Programm von „Rising Anger“ aus Wiesbaden, die sich selbst zwischen Melodic Hardcore und modernem Metalcore sehen. Die Ehre des Headliners war „Betraying the Martyrs“, einer Deathcore-Band aus Paris, vorbehalten. Davor machten „Napoleon“, eine Melodic-Hardcore-Band aus dem Südwesten Englands, Stimmung. Sie sprangen als Ersatz für die angekündigte Punkband „Atlas losing Grip“ ein, deren Sänger wegen einer Stimmband-Operation ausgefallen war. Die kurzfristige Änderung tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Atmosphäre kam den Briten gelegen. Blitze zuckten über den Himmel, Donner grollte heran. Erst recht ein Grund für „Napoleon“, voll aufzudrehen und mit dröhnenden Gitarren und durchdringenden Bässen die Stimmung noch weiter anzuheizen. Bereits beim zweiten Lied öffnete sich ein Pogokessel. Mit „Liars and Sellers“ spielte die Band einen neuen Song, der erst Ende des Monats auf CD erhältlich sein wird. Bei ihrem letzten Lied „Of Jams, Smokes and Promises“ war niemand mehr zu halten. Die Mitglieder von „Betraying the Martyrs“ hatten es danach relativ leicht, die Masse zum Tanzen zu bringen. Obwohl der Schlamm bis zu den Knien spritzte – oder vielleicht auch gerade deshalb –, wurde heftig gesprungen und beim Headbangen flogen die Haare. Frontmann Aaron Matts testete die Stimmung mit der Aufforderung „Wer Bier mag schreit Yeah“. Für eine Weinregion war dies vielleicht die falsche Frage, die daher auch recht verhalten beantwortet wurde. Doch bei „Wer mag Metal?“ waren dann ausnahmslos alle am Schreien. Die musikalische Bandbreite des Festivals reicht normalerweise von Ska, Reggae, über Alternative, Deutsch-, Hard- und Punk-Rock bis hin zu Metal und Hardcore. Der diesjährige Metal- und Hardcore-Überschuss entstand durch Zufall, da andere Bands abgesagt hatten. Ziel des Festivals ist es, regionalen und internationalen Nachwuchsbands die Möglichkeit zu bieten, sich auf der Bühne zu beweisen. Die ehrenamtlich arbeitenden Helfer des Rock-die-Burg-Vereins wollen damit auch das Angebot für Jugendliche aus Bad Dürkheim und der näheren Umgebung verbessern. Dabei soll der Alternative-Rock besser etabliert werden. Bei weitgehend gutem Wetter, abgesehen von einem heftigen kleinen Schauer, hatten sich um die 1000 Besucher auf dem Gelände eingefunden. Das Festival erfreut sich auch bei den Bands großer Beliebtheit. „Es ist eine Ehre, hier zu sein“, bedankte sich Aaron Matts beim begeisterten Publikum. Mit seiner Band „Betraying the Martyrs“ spielte er mit „Let it go“ ein besonderes Stück. Es handelt sich dabei um ein Cover der Liedversion des Disneyfilms „Frozen“, das im Film von der Königin gesungen wird. In der „Martyrs“-Fassung hätte die Königin wohl stimmlich ihre Probleme. So haben die Komponisten ihr Stück bestimmt noch nie gehört.