Bad Dürkheim „Meine Reise soll in die Bezirksliga gehen“

Herr Schröck, wie fühlt man sich denn als derjenige, der den Freinsheimer Fußball aus dem Tal der Tränen führen soll?

Schön formuliert. Naja, im Moment ist es so, dass die Hoffnung in Freinsheim enorm groß ist, dass wir einen Umbruch einleiten können. Ich persönlich mache mir nicht mehr oder weniger Druck als sonst, weil ich ohnehin schon unwahrscheinlich erfolgsorientiert bin. Man muss einfach sagen, dass der FV Freinsheim aktuell bereit ist, sich fußballerisch in allen Belangen zu verändern. Wer war dafür Ihr Hauptgesprächspartner? Der Vorstand mit Thomas Schmitt und Thomas Fassnacht. Fassnacht ist derjenige, der kontinuierlich auch bei den Trainingseinheiten auftaucht. Wie lange haben die Verhandlungen denn gedauert? Ich habe mir gut zwei, drei Wochen Zeit gelassen mit der Entscheidung. Wir haben uns auch zweimal getroffen. Man muss dazu sagen, dass meine Frau und ich jetzt noch ein zweites Kind bekommen. Deshalb habe ich mich entschieden, noch nicht höherklassiger zu trainieren, was auch eine Option war. Daher war Freinsheim jetzt eine gute Entscheidung. Leute, die Ihren Werdegang verfolgen, wissen, dass Sie sehr erfolgsorientiert arbeiten und ein guter Trainer mit klaren Vorstellungen sind. Was ist das Ziel ihrer Tätigkeit in Freinsheim? Wo soll die Reise hingehen? Meine Reise soll in die Bezirksliga gehen. Ich kommuniziere das auch klar. Am Ende dieser Runde wollen wir soweit oben stehen, dass man gar nicht denkt, dass wir mal etwas mit dem Abstieg zu tun hatten. Es geht zunächst darum, den Jungs eine neue Philosophie beizubringen. Alle ziehen mit und sind bereit. Und ich vermute sogar, dass sie Spaß haben. Heißt das Ziel als jetzt Bezirksliga 2016? Ich möchte nächstes Jahr um den Aufstieg mitspielen, ja. Fußball und letztlich damit auch der Amateurfußball stehen in unmittelbarer Verbindung mit Geld. Immer wieder gibt es Beispiele von Vereinen, die kurzfristig in höheren Sphären auftauchen, weil sie einen namhaften Sponsor gefunden haben, der mal eine Zeit lang Geld reinsteckt, sich dann aber auch wieder zurückzieht. Wer unterstützt Sie denn auf dem Weg? Ich wüsste in Freinsheim jetzt nicht, dass es einen Großsponsor gibt, der den Fußball nach vorne bringen will. Meine Vorstellung ist eher, viele junge Spieler, die ich in meiner Zeit kennengelernt habe, nach Freinsheim zu holen. Außerdem will ich ehemalige Freinsheimer Spieler zurückholen. Daraus will ich dann eine Mannschaft formen, die bezirksligatauglich wird. Trotzdem wird es den einen oder anderen Amateurvertrag geben in Freinsheim, oder? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen in Freinsheim. Muss Ihr ehemaliger Verein, der SV 1911 Bad Dürkheim, ein bisschen Angst haben. Marcus Lerps kommt im Sommer aus der Kurstadt nach Freinsheim zurück. Wer kommt denn noch ? Gut, ich kann es nicht ausschließen, dass Spieler vom SV 1911 Bad Dürkheim in der neuen Runde zu mir nach Freinsheim kommen. Man muss ja sagen, dass in Bad Dürkheim ja momentan auch eine gewisse Umbruchstimmung herrscht. Wie sehen Sie die Umbruchstimmung dort. Diesem Verein fehlen doch die Unterstützer, wie der dortige Vorstand schon länger beklagt? Ja, absolut. Die Dürkheimer haben eigentlich ein riesiges Glück, eine solche Truppe zur Verfügung zu haben. Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die sowas von homogen in sich ist. Da gibt es viele private Freundschaften. Es wäre sehr schade, wenn Dürkheim nicht in der Lage wäre, dieses Glück noch etwas aufrechtzuerhalten. Ich kann auch nicht ausschließen, dass der eine oder andere vielleicht den Weg zu mir nach Freinsheim antritt. Aber ich möchte in Bad Dürkheim nicht wildern und eine Völkerwanderung wird es nicht geben, denn ich habe auch in Freinsheim unwahrscheinlich willige und gute Fußballer angetroffen. Apropos gute Fußballer: Sie stehen unheimlich auf diesen neuen Ballbesitzfußball. Wie impfen Sie das Ihren Spielern ein? In jeder Trainingseinheit lasse ich das einfließen. Mit dieser Art Fußball zu spielen, kann man unheimlich viel Spaß entwickeln. Mir hat es immer mehr Spaß gemacht, den Ball zu haben. Aber es darf auch kein langweiliger Ballbesitz sein. Er muss zum Torerfolg führen. Das geht nicht in kurzer Zeit. Die Freinsheimer haben schon wild gespielt. Jetzt habe ich den Eindruck, dass die Jungs bereit sind, den Weg mit mir zu gehen. Letzte Frage: Sie waren als Trainer jetzt ein Jahr draußen. Wie fühlt sich das jetzt an? Ich bin immer froh auf dem Fußballplatz zu stehen. Ich bin verrückt im positiven Sinne.

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