Nachruf Langjähriger Ellerstadter Bürgermeister Helmut Rentz verstorben

Helmut Rentz
Helmut Rentz

40 Jahre lang war Helmut Rentz Ellerstadter Bürgermeister. In dieser Zeit hat der Verwaltungsfachmann die Gemeinde entscheidend geprägt. Am Samstag ist der Ellerstadter Ehrenbürger und Ehrenvorsitzende des SPD-Ortsvereins im Alter von 74 Jahren verstorben. Weggefährten und Freunde erinnern sich an einen Mann, der im Gedächtnis bleiben wird.

Ellerstadt, die Verwaltung, das politische Engagement – das war das Leben von Helmut Rentz. „Sein“ Ellerstadt kannte der Sozialdemokrat aus dem Effeff, dabei kam der gebürtige Ludwigshafener erst 1975 mit seiner Frau in die Gemeinde. Vier Jahre später war er dort Bürgermeister. Er sollte es für vier Jahrzehnte bleiben und Ellerstadt in dieser Zeit entscheidend prägen.

„Freundlich, hilfsbereit, positiv“, so charakterisiert ihn Klaus Huter, einer seiner Wegbegleiter. 35 Jahren lang arbeiteten Rentz und der frühere Wachenheimer Verbandsbürgermeister Huter zusammen. Die beiden SPD-Politiker pflegten eine enge Freundschaft, fuhren gemeinsam in Urlaub. „In aller Freundschaft hatten wir aber auch unterschiedliche Ansichten. Er war eine starke Persönlichkeit und immer bestrebt, die Belange seiner Gemeinde durchzusetzen“, erzählt Huter. Rentz war bis 2016 auch sieben Jahre lang Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wachenheim, führte die Verwaltung übergangsweise nach dem Tod von Udo Kittelberger. „Helmut Rentz war ein Original und eine Institution für Ellerstadt und damit für die Verbandsgemeinde“, würdigt Verbandsbürgermeister Torsten Bechtel (CDU). Rentz sei zwar ein harter Verhandlungspartner gewesen, „aber wenn man eine Vereinbarung hatte, konnte man sich darauf verlassen“.

Bürgerstiftung als Vermächtnis

Rentz war ein Verwaltungsfachmann, lernte sein Handwerk bei der Stadt Ludwigshafen, wo er unter anderem fünf Jahre das Sozialamt leitete. Danach arbeitete der Verwaltungsdirektor als Geschäftsbereichsleiter bei der Pfälzischen Pensionsanstalt in Bad Dürkheim.

Gemeinsam habe man sich erfolgreich für den Erhalt der Rhein-Haardtbahn stark gemacht, erinnert sich Huter. In Rentz’ Amtszeit entstanden in Ellerstadt mehrere Baugebiete. Ende 2021 machte ihn der Gemeinderat auf Vorschlag der SPD zum Ellerstadter Ehrenbürger. Rentz habe für die Gemeinde gesorgt, wie es ein guter Bürgermeister tun sollte, bescheinigt Huter seinem Parteigenossen. Als er das Amt übernommen habe, sei die Gemeinde verschuldet gewesen, als er 2019 ging, habe er seine Nachfolgerin Rücklagen in Millionenhöhe hinterlassen. Auch Bechtel stellt die sehr gute Infrastruktur der Gemeinde sowie die finanziellen Rücklagen heraus, die in Rentz’ Amtszeit gebildet wurden. Gemeinsam mit seiner 2014 verstorbenen Frau gründete Rentz die Bürgerstiftung Ellerstadt, deren Vorsitzender er bis zuletzt war. „Das ist sein Vermächtnis“, sagt Bechtel.

Den Fraktionssprecher der SPD im Ellerstadter Gemeinderat, René Breier, kann man als seinen politischen Ziehsohn bezeichnen. Rentz unterstützte den jungen Breier 2019 bei dessen Kandidatur als sein Nachfolger im Amt des Ellerstadter Bürgermeisters. Ihr Verhältnis sei menschlich und politisch von tiefem Vertrauen geprägt gewesen, hebt Breier hervor. Er habe es hoch geschätzt, sich mit Helmut Rentz „über alles und jederzeit“ austauschen zu können. Rentz war bestens vernetzt. „Helmut Rentz hat für Ellerstadt gelebt“, meint Breier. Er bedauert, dass sein Vorbild die offizielle Verleihung der Ehrenbürgerwürde nicht mehr erleben konnte.

Synonym für Ellerstadt

Klaus Schneider arbeitete 20 Jahre lang als Beigeordneter eng mit ihm zusammen. „Unsere Zusammenarbeit war konstruktiv und von gegenseitigem Verständnis geprägt“, sagt Schneider. Helmut Rentz sei immer bestrebt gewesen, im Rat Kompromisse zu finden, habe aber auch Durchsetzungsstärke an den Tag legen können.

„Helmut Rentz war eine Institution, allgegenwärtig in Ellerstadt und eine geschätzte Persönlichkeit“, sagt seine Nachfolgerin Elke Stachowiak (FWG). Im Prinzip habe Rentz für Ellerstadt und Ellerstadt für ihn gestanden, ergänzt sie. Sein Wort, sich nach Aufgabe seines Amtes nicht in die Ortspolitik einzumischen, habe er gehalten – und zwar zu 100 Prozent.

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