Bad Dürkheim/Grünstadt Lage in den Krankenhäusern in Dürkheim und Grünstadt angespannt

Bei Corona Patienten auf der Intensivstation ist die Lage angespannt.
Bei Corona Patienten auf der Intensivstation ist die Lage angespannt.

Die Feiertage stehen vor der Tür und angesichts der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus geht die Angst vor der Überlastung der Krankenhäuser um.

„Es ist nicht so, dass wir keine Intensivpatienten mehr versorgen könnten. Aber die Lage ist angespannt“, sagt Susanne Liebold, Pressesprecherin bei den Speyerer Diakonissen, die das Dürkheimer Krankenhaus betreiben. Von den zehn Intensivbetten in Bad Dürkheim waren am Mittwoch fünf belegt – vier mit Covid-19-Patienten, die beatmet werden müssen. Bis auf eine Ausnahme seien alle nicht geimpft gewesen. Beim fünften Patienten bestehe der Verdacht auf eine Corona-Erkrankung. Auch er muss beatmtet werden.

Insgesamt behandelt das Dürkheimer Krankenhaus derzeit zehn Corona-Kranke stationär. Die Anzahl der Fälle steige stark an. „Wir können weitere Corona-Patienten auf der Normalstation versorgen“, betont Liebold. Bei den intensivpflichtigen Covid-Patienten stoße man jedoch langsam an Grenzen. „Bei weiter steigenden Patientenzahlen müssten Pflegekräfte und Mediziner aus anderen Bereichen hinzugezogen werden. Dies würde die Versorgungsmöglichkeiten bei anderen Erkrankungen weiter belasten“, verdeutlicht die Sprecherin.

Mitarbeiter stark belastet

Entsprechend besorgt verfolge man die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante: „Wir bereiten uns zurzeit auf das prognostizierte höhere Patientenaufkommen der fünften Welle vor, um weitere Intensivbetten vorhalten zu können“, berichtet Liebold. Mit den bevorstehenden Feiertagen habe das aber nichts zu tun.

Die Lage in der Pandemie im Kreiskrankenhaus Grünstadt machte Verwaltungsdirektor Udo Langenbacher im Kreistag zum Thema. In den Krankenhäusern im Vorderpfalz-Netzwerk würden derzeit 150 Corona-Patienten behandelt, davon 40 auf der Intensivstation. „Bei uns sind es zehn Patienten, drei davon auf Intensiv“, berichtet Langenbacher. „Das klingt nach nicht viel, aber die Schutzmaßnahmen, die wir ergreifen müssen sind sehr belastend. Die Patienten sind deutlich behandlungsbedürftiger als andere“, betonte Langenbacher. Das bringe hohe psychische und physische Belastungen für das Personal mit sich.

OP-Personal auf Intensivstation eingesetzt

„Um das mal deutlich zu sagen: Es fehlt mir jedes Verständnis, dass nach wie vor so viele ungeimpfte Patienten in unsere Krankenhäuser müssen“, so der Verwaltungsdirektor. Es gehöre zur Wahrheit, dass auch doppelt Geimpfte auf der Intensivstation liegen, „aber sie hatten schwerwiegende Nebenerkrankungen und hätten ohne die Impfung schon gar keine Chance mehr gehabt“, ärgert sich Langenbacher über ähnlich lautende Argumente gegen eine Impfung.

Drastisch formulierte er die Lage in Sachen Fachkräftemangel in der Pflege. Einige hätten wegen der Pandemie-Belastung den Job aufgegeben, andere Arbeitszeit reduziert. „Der Arbeitsmarkt gibt keinen Ersatz her.“ Mit 13 Leihkräften würden im Kreiskrankenhaus derzeit Lücken geschlossen. Außerdem wurde Personal aus dem OP-Bereich abgezogen und auf die Intensivstation geschickt. Planbare Eingriffe wurden Mitte November eingestellt.

Von 600 Mitarbeitern sind laut Langenbacher 27 ungeimpft, man dringe auch mit Überzeugungsarbeit nicht durch. Einige von ihnen wollen sich wegen der ab März geltenden Impfpflicht für Menschen in Pflegeberufen einen anderen Job suchen. „Das verschärft unsere Personalknappheit zusätzlich.“ Eine allgemeine Impfpflicht würde die Ausweichbewegungen verhindern und außerdem dem einen oder anderen ermöglichen sein Gesicht zu wahren, weil er sich nun doch impfen lässt.

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