Bad Dürkheim Kultur in Corona-Zeiten: Ein Klassiker aus Russland, ein Klassiker aus Frankreich

Genialer Strich: Albert Uderzo hat Asterix und Obelix zum Leben erweckt.
Genialer Strich: Albert Uderzo hat Asterix und Obelix zum Leben erweckt.

Kein Theater, kein Kino, kein Museum – die Corona-Krise hat den Kulturbetrieb lahmgelegt. Kultur in den eigenen vier Wänden ist aber natürlich nicht abgesagt worden. Wie wäre es mit „Krieg und Frieden“? Wir geben in loser Folge Tipps.

Weil sie obenstehenden Vorspann für diese kleine Serie verfasst hat, fühlt sich RHEINPFALZ-Redakteurin Julia Plantz nun verpflichtet, dem Tolstoi-Klassiker „Krieg und Frieden“ noch mal eine Chance zu geben.

So viel Gegenwartsbezug

„Na toll, auf Seite 1 hat jemand die Grippe. Das war’s dann wohl mit Ablenkung. Dass der Roman ,Krieg und Frieden’ aus den 1860er-Jahren mit einer Handlung, die Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, so viel Gegenwartsbezug hat, das hätte es nicht gebraucht. Zum Glück ist der Husten von Anna Pawlowna nicht so schlimm, und sie kann sich dem Verkuppeln von Paaren widmen. Wie weit ich diesmal mit dem Wälzer komme? Das Lesezeichen, das vom letzten Versuch im Buch steckt, gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Damals kam ich nur bis Seite 94 (Meine Ausgabe hat 1464 davon...). Fürs Durchhalten bräuchte ich aber auch eine Ruhe, die mir derzeit fehlt. Wie sagt Anna Pawlowna: ,Kann ein Mensch, der Gefühl hat, in unsern Zeiten ruhig sein?’ Ich habe da keine Antwort.

In alten Asterix-Bänden stöbern

Was auch geht, wenn die Konzentration nicht voll auf der Höhe ist, ist das Stöbern in alten Asterix-Bänden. Da kenne ich den Inhalt ohnehin schon. Der Zeichner der beliebten Reihe, Albert Uderzo, ist gerade gestorben. Das habe ich zum Anlass genommen, um mir einige Bilder in den Bänden anzuschauen. Und es stimmt, was viele Kritiker schreiben. Man kann durch einen ganzen Asterix-Band blättern, sich nur auf Hund Idefix konzentrieren und sich prima amüsieren. Der kleine Kerl erlebt vergnügliche Randgeschichten, lebt und leidet mit. Besonders mit seinem Herrchen, Gemütsmensch Obelix. Dass in einem der jüngeren Bände eine der Figuren im Original ausgerechnet ,Coronavirus’ heißt, soll mich dabei nicht stören. Mit den neueren Bänden hatte der große Künstler Uderzo ohnehin nichts mehr zu tun.

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