Bad Dürkheim Kommentar: Neuer Abschnitt

Die Landschaft in der Dürkheimer Kommunalpolitik hat sich

deutlich verändert. Auch die Protagonisten sind jetzt andere.

Sollte die konstituierende Sitzung des Dürkheimer Stadtrats am Dienstag ein Fingerzeig gewesen sein, dann wird in dem Gremium künftig kontroverser diskutiert werden als zu Jamaika-Zeiten. Die neuen Oppositionsparteien aus CDU und FDP haben schon bei der überarbeiteten Hauptsatzung vieles hinterfragt und kritisiert. Das muss nicht schlecht sein, denn lebhafte Diskussionen gehören zu einer Demokratie dazu. Allerdings muss es immer um die Sache gehen – in diesem Fall um das Wohl der Stadt. Insoweit war der alte Stadtrat ein Vorbild. In dem neuen Gremium fehlen eine Reihe von Gesichtern, die die Dürkheimer Kommunalpolitik über Jahrzehnte geprägt haben: Reinhard Stölzel etwa, der in der Lage war, über Fraktionsgrenzen hinweg breite Mehrheiten zu schmieden. Oder Walter Wolf, Kurt Stepp und Kurt Freund, die mit ihrer Erfahrung und Gelassenheit dem Gremium gut taten. Diese Lücken zu schließen, sollte ein Ansporn für die neuen Gesichter im Stadtrat sein. Fehlen werden auch die Expertise und der große Einsatz der bisherigen Beigeordneten, allen voran Heidi Langensiepen (FDP) und Gerd Ester (CDU). Beide haben ebenso wie Barbara Hoffmann (Grüne) maßgeblich zur positiven Entwicklung der Stadt beigetragen und wichtige Projekte auf den Weg gebracht (Therme) beziehungsweise in die Tat umgesetzt (Stadtmuseum). Das neue Trio aus Judith Hagen (Grüne), Karl Brust (SPD) und Kurt Lang (FWG) hat einen Vertrauensvorschuss verdient. Hagen präsentierte sich am Dienstagabend souverän und klar. Brust und Lang sind politische Urgesteine, beide kennen die Stadt und die Arbeit in politischen Gremien sehr gut. Kurt Lang, der das Herz auf der Zunge trägt, sorgte mit seiner kurzen, sehr persönlich gehaltenen Vorstellung für Lacher, aber auch für Kopfschütteln. Etwa als er witzelte, dass er nicht zuletzt deswegen geheiratet habe, um Unterstützung im Service seiner Weinstube zu haben. Wie dieser Scherz wohl bei dem grünen Koalitionspartner ankam, der Geschlechtergerechtigkeit quasi in seiner DNA trägt?

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