Bad Dürkheim Königliche Weinakademikerin

Weinakademikerin: Janina Huber war Jahrgangsbeste ihres 13-köpfigen Diplom-Kurses.
Weinakademikerin: Janina Huber war Jahrgangsbeste ihres 13-köpfigen Diplom-Kurses.

Nein, gestresst klingt Janina Huber nicht. Obwohl Töchterchen Ida ab und zu protestiert, dass die frisch gebackene Mama während des Telefonats mit der RHEINPFALZ nicht voll und ganz für sie da ist. Mitte Dezember ist die Deutsche Weinkönigin 2014/2015 zum ersten Mal Mutter geworden. Und seit November darf sie sich Weinakademikerin nennen: Die Dürkheimerin hat das „Diploma of Wines and Spirits“ erworben – als Jahrgangsbeste.

„Ich bin ja über meine Wahl zur Weinkönigin in die Branche reingekommen, hatte aber keinen Abschluss in diesem Bereich. Das wollte ich unbedingt ändern“, erzählt die Dürkheimerin. Begonnen hat sie mit dem mehrstufigen Studium bereits während ihrer Regentschaft als Deutsche Weinkönigin. Das erste Level durfte sie überspringen, zwei Stufen absolvierte sie in London, die vierte und letzte nun im österreichischen Rust im Burgenland – was auch den leicht schrullig klingenden Titel Weinakademiker erklärt. Weltweit gibt es nur etwa 800 Weinakademiker, in Deutschland sind es etwa 200. Im November kamen 13 dazu, unter ihnen Janina Huber. Die Akademie in Rust bietet den Abschluss in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim an. Mittlerweile könne man den Master of Wines and Spirits auch am Neustadter Weincampus machen, erzählt die Dürkheimerin. „Gerade die ,Weine der Welt’ war eine sehr schwierige Prüfung“, berichtet sie. Vielleicht gerade deshalb aber hat sie der Abschluss weitergebracht. „Ich habe beispielsweise gelernt, wie Cabernet Sauvignon aus Kalifornien schmecken soll. Das wäre etwa für eine Bewerbung im Handel sehr wichtig“, erzählt die 29-Jährige. Diese steht freilich nicht an: Im März 2018 verließ sie den Weinkeller der BASF nach zweieinhalb Jahren, um sich komplett ihrer Selbstständigkeit widmen zu können. Seminare geben, Texte schreiben und nicht zuletzt die Weinsafari-Reihe des SWR mit ihr als Moderatorin fortsetzen – das sind die beruflichen Zukunftspläne der Dürkheimerin. Im März wird Huber auf der Fachmesse Prowein die Verleihung des Meininger-Awards moderieren. Eine Aufgabe, auf die sie sich schon jetzt freut. Baby Ida wird dann mit an den Rhein reisen. „Ich denke, dass sich Selbstständigkeit und Familie gut vereinbaren lassen. Ich versuche schon jetzt, nebenbei etwas zu machen“, erzählt Huber. Zumal Bad Dürkheim der Fixpunkt für die junge Familie bleiben wird: Ihr Mann Gabriel leitet seit Dezember den Weinbau der Lebenshilfe, Janina hat zuletzt für die Dürkheimer Marketingagentur C-House gearbeitet, für Steffen Michler wird sie künftig Seminare geben. Seminare hat sie auch während der Schwangerschaft geleitet – im Weinbereich kein einfaches Unterfangen. „Weine, die ich schon kannte, habe ich dann besprochen, ohne zu probieren. Ansonsten kommt man auf professioneller Ebene ja auch mit Ausspucken sehr weit.“ Zur Verleihung des Diploms im November reiste Janina Huber mit einem Babybauch an. „Das war schon ein komisches Gefühl, so kugelrund nach vorne zu watscheln“, berichtet sie. Dass sie Beste ihres Jahrgangs war, möchte die Dürkheimerin nicht so hoch hängen: „Ich hatte das Glück, die meisten Punkte geholt zu haben. Den Belohnungschampagner musste ich mir dann aber doch verkneifen.“ Aufgrund ihrer hervorragenden Ergebnisse hätte sie die Möglichkeit, an einem Schnupperkurs für den Master of Wine teilzunehmen – quasi dem Ritterschlag in der Weinbranche. Doch vor diesem Titel steht eine langwierige und schwierige Ausbildung. „Ich könnte mir das schon vorstellen – aber erst in der etwas ferneren Zukunft“, sagt Huber. In der Gegenwart steht jetzt erst einmal Baby Ida im Vordergrund.

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