Fussballgolf Interview mit Oliver Meyer: „Auf eine komplett neue Ebene heben“

Vorne Florian Fischer aus Neupotz, Amputierten-Fußball-Nationalspieler von Anpfiff Hoffenheim. Hinten Organisator Oliver Meyer i
Vorne Florian Fischer aus Neupotz, Amputierten-Fußball-Nationalspieler von Anpfiff Hoffenheim. Hinten Organisator Oliver Meyer im Dirmsteiner Soccerpark.

Sportler mit und ohne Handicap im gemeinsamen Wettbewerb, das gibt es eher selten im sportlichen Alltag. Am Freitag und Samstag findet im Soccerpark Dirmstein der Business Cup als inklusives Fußballgolf-Turnier statt – unter den Teilnehmern sind unter anderem Nationalspieler des deutschen Amputierten-Fußballs, aber auch mit Spieler der Gehörlosen-Nationalmannschaft mit ihrem Bundestrainer, dem Freinsheimer Alexander Zimpelmann. Organisator der Veranstaltung ist Oliver Meyer aus Dirmstein.

Herr Meyer, welche Idee steckt hinter dieser Veranstaltung?
Den Soccergolf Business Cup (SBC) gibt es in seiner siebten Auflage. Ein ebenso kultiges wie sportiv-spaßiges Fußballgolf-Event für Firmen- und Privatteams. Mehr als 200 Teilnehmer spielen am Freitag und am Samstagvormittag in Zweierteams je einen der beiden Soccerpark-Parcours. Am Freitag wird gegrillt, am Samstag Pasta serviert. Eine Gaudi soll beim Friday Night Shootout unter Flutlicht mit Kostümierung und Einlaufmusik für Sportler und Besucher geboten werden, Daran schließt sich eine Beach-Party an. Die Veranstaltung endet Samstagnachmittag um 15 Uhr mit der Siegerehrung. Im Prinzip wollen wir 24 Stunden Nonstop-Spaß mit einer vielleicht nur kurzen Schlafunterbrechung bieten (lacht).

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Inklusion. Was hat dazu bewogen, diesen Sportlern hier in Dirmstein ein besonderes Forum gemeinsam mit Sportlern ohne Handicap zu geben?
Die Integration von Teilnehmern mit Handicap praktizieren wir in Größenordnung von zwei bis sechs Personen aus den Blindenfußball- und Amputierten-Fußball-Nationalteams bereits seit Jahren. Mit überschwänglicher Resonanz der Teilnehmer mit Handicap sowie größtmöglichem Aha-Effekt und Respekt aufseiten der anderen Teilnehmer. Bei uns sind alle gleich. Äußerliche Unterschiede interessieren nicht. Die inklusiven Starter waren in der Vergangenheit und sind für mich ein absoluter persönlicher Mehrwert unseres Events. Dank des positiv beschiedenen Antrags unserer langjährigen Teilnehmer Sven Fries (Stadtberatung Sven Fries) und Wolfgang Aichele vom FC Esslingen bei der Aktion Mensch können wir die inklusive Facette des Fußballgolf-Turniers dieses Jahr quantitativ wie qualitativ auf ein komplett neues Level heben: mit mehr als 30 Personen aus den Reihen der Amputierten-Fußballer von der Mannschaft Anpfiff Hoffenheim, die in der Bundesliga der Amputierten-Fußballer mitspielen, der Inklusionsfußballer des FC Esslingen sowie der Gehörlosen-Handball-Nationalmannschaft und deren Begleitpersonen.

Sie kennen das ja aus vorausgegangenen Veranstaltungen: Wie groß ist die Herausforderung eines solchen Parcours je nach Art des Handicaps?
Genau das ist ja das Schöne am wunderbaren Sport Fußballgolf: Die Einstiegs- und Teilnahmehürden sind für alle Sportler – mit und ohne Handicap – maximal gering. Ich kenne keine andere Sportart, die prädestinierter für Inklusion und Teilhabe ist als Fußballgolf. An einer Bahn drehen wir dieses Jahr sogar bewusst das vermeintliche Handicap um. Die spielen nämlich alle Teilnehmer verpflichtend mit Krücken und auf einem Bein. Dass das Standbein identisch mit dem Schussbein ist, hört sich trivial an, wird aber in der praktischen Ausführung dem ein oder der anderen gehörig die Augen öffnen (grinst). Das Ganze zudem bewusst nicht als Gag beziehungsweise Kür, denn auch diese Bahn zählt in Ihrer inklusiven Ausführung in die Turnierwertung mit ein. Über allem steht aber ohnehin das für mich schöne Aktion-Mensch-Motto „Das wir gewinnt“.

Unter den restlichen Teilnehmern waren in den vergangenen Jahren auch bekannte Sportler mit am Start? Können sich die Besucher an den beiden Tagen wieder darauf freuen, bekannte Sportler beziehungsweise ehemalige Profisportler aus der Nähe auf dem Parcours zu erleben?
Wir konnten in den bisherigen sechs Auflagen schon viele namhafte Ex-Profi-Prominenz nach Dirmstein lotsen: von den Ex-Nationalspielern Andreas Hinkel, Cacau und Timo Hildebrand, über die FCK-Größen Andy Buck, Martin Wagner, Thomas Riedl, Selim Teber, Florian Dick, Fabian Schönheim und Weltpokalsiegerbesieger-St. Pauli-Legende André „Truller“ Trulsen bis hin zum Karlsruher Profiboxer Vincent Feigenbutz. Allesamt waren sie begeistert von dem Turnier. Dieses Jahr schafft es – aus Termingründen – in dicken Anführungszeichen „nur“ unser Freund Timo Hildebrand, ehemaliger Torwart beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart und in der Nationalmannschaft. Der zählt aber siebenfach, da er bis dato keinen einzigen Soccergolf Business Cup verpasst hat.

Gibt es noch freie Plätze im Feld für spontane Teilnahmen?
Da die Flighteinteilungs- und Startzeiten-Organisation nicht ganz trivial ist, haben wir das Starterfeld für dieses Jahr bei 210 Teilnehmern geschlossen. Nach der noch bevorstehenden Rekord-Fußballgolf-Weltmeisterschaft vom 4. bis 7. August mit 300 Startern aus vielen Nationen ebenfalls im Soccerpark Dirmstein sind wir das weltweit zweitgrößte Turnier in 2022. Im Bereich Fußballgolf und Firmenevent stehen wir weltweit alleine auf weiter Flur. Nächste Teilnahme-Option ist der 8. Soccergolf Business Cup am 30. Juni und 1. Juli 2023 in Dirmstein. Detailinfos sowie Fotos und Videos zu den bisherigen Auflagen gibt’s im Internet unter www.soccergolf-businesscup.de.

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