Bad Dürkheim Im Weinberg so viel, im Keller so wenig wie möglich
Mit seinem ersten Hoffest stellt Jungwinzer Stefan Reinhart sich und sein Weingut am Wochenende in Friedelsheim bei Weinfreunden vor. Der 31-Jährige gründete 2011 das selbstvermarktende Weingut Stefan Reinhart und kann schon auf erste Erfolge bei Weinwettbewerben verweisen.
Stefan Reinharts Werdegang zum Winzer war nicht immer klar – noch zu Schulzeiten konnte sich der Winzersohn diesen Beruf schwer vorstellen. Die Entscheidung war aber richtig, denn „die Vielseitigkeit in diesem Beruf ist wirklich unermesslich groß“, so Reinhart. Mit dem Jahrgang 2011 gründete der Weinbautechniker sein Weingut Stefan Reinhart und musste aufgrund von großen Frostschäden gleich seine Feuertaufe bestehen – er verlor über 60 Prozent der Ernte. Durch den Frost verzögerte sich die eigentliche Selbstständigkeit um ein Jahr und Reinhart konnte erst mit dem 2012er Jahrgang ein ganzes Sortiment präsentieren. „Ich habe in meinem Weingut drei Linien eingeführt“, sagt der Winzer: „Gutsweine bilden die Grundbasis: Bei diesen Weinen arbeite ich viel mit Cuvees. Bei Ortsweinen steht die Rebsorte im Vordergrund. Hierbei ist ein sortentypischer Ausbau wichtig und auch die Jahrgangsunterschiede werden bewusst hervorgehoben. Eine Premiumlinie bildet die Spitze der Qualitätspyramide“. Eigentlich sollte es im Premiumbereich einen Riesling und einen Spätburgunder geben. Aber bisher hat der Anspruch Reinharts an die Qualität des Rieslings für diesen Wein noch nicht ausgereicht. Daher gibt es in dieser Kategorie aktuell nur den Spätburgunder Barrique aus dem Weinjahr 2011. Reinharts Ziel ist es im Einklang mit der Natur zu arbeiten: „In den Weinbergen wird an keinem Handgriff gespart, um Qualität zu erzeugen. Im Weinkeller hingegen werden so wenig Handgriffe wie möglich an die Weine gelegt“, erklärt der 31-Jährige seine Arbeitsweise. Die knapp drei Hektar Weinberge, die der Winzer bewirtschaftet, stehen „auf den vielseitigen Böden von Friedelsheim, Wachenheim und Deidesheim“ und auf ihnen erzeugt der Jungwinzer „charaktervolle, individuelle und naturbelassene Weine“. Die Bioland-Zugehörigkeit ist dabei selbstverständlich für den Weinfreund. Reinharts großes Ziel für die nächsten Jahre ist es „den kleinen Betrieb mit Euphorie und Tatendrang immer weiter voranzubringen“ und sich dabei selbst zuverwirklichen: „Meine Familie betreibt schon seit Generationen Weinbau. Aber bisher haben alle ihre Trauben zur Weiterverarbeitung an eine Genossenschaft weitergeben. Für mich war einfach klar, dass ich das nicht mehr möchte. Ich möchte erleben, wie sich die mühevolle Arbeit im Weinberg auch im Glas widerspiegelt. “ Dass sich der Jungwinzer mit ganzer Hingabe seinen Weinen widmet, zeigen bereits erste Erfolge bei Weinwettbewerben: Beim Internationalen Wein-Grand-Prix 2013 konnte er gleich zwei Auszeichnungen in Gold für den 2012er Friedelsheimer Gewürztraminer QbA lieblich und den 2012er Riesling QbA trocken holen. Letztgenannter Riesling erzielte auch eine Goldprämierung bei der Landesweinprämierung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.