Bad Dürkheim „Im Herzen ein Pfälzer“: Tobias Sippel ist Vater geworden

„Es war der richtige Schritt“: Torwart Tobias Sippel fühlt sich wohl bei Erstligist Borussia Mönchengladbach.
»Es war der richtige Schritt«: Torwart Tobias Sippel fühlt sich wohl bei Erstligist Borussia Mönchengladbach.

Lenn Sippel ist zwar erst ein paar Tage auf der Welt, aber er hat seine Eltern schon völlig im Griff. Auch bei der Geburt hat er nicht lange gefackelt.

Sein Vater, der Torwart, kam nachts um halb zwölf vom Spiel nach Hause, da machte sich Lenn bemerkbar. Morgens um sechs wurde er ungemütlich. Eine Stunde später brachte Tobi Sippel, der aus Dürkheim stammt, seine Frau Sandra ins Krankenhaus. Um 8.50 Uhr war der Kleine auf der Welt und der Vater stolz. „Es ging alles ganz schnell. Ich habe mit sechs, sieben, acht Stunden gerechnet“, erzählt sein Vater, der bei der Geburt dabei war und immer noch nicht fassen kann, was da passiert ist. „Es ist mit das Schönste, was ich je erlebt habe“, schwärmt er. Im Moment verfolgt er begeistert, wie Lenn sich entwickelt. „Er gibt Gas, will die Welt erkunden.“

"Vermisse das Training mit Gerry"

Eine Woche vorher wollte er das noch nicht, schlummerte friedlich, während alle um ihn nervös wurden. Bei jedem Training und beim Spiel stand ein Auto mit Fahrer bereit, um auszurücken. „Das ist top organisiert gewesen vom Verein“, erklärt Sippel. Er fühlt sich wohl bei Borussia Mönchengladbach, hat kein Problem mit der Rolle als Nummer zwei, die er von vornherein kannte. „Ich habe einen super Torwart vor mir, der eine super Saison gespielt hat. Und ich werde hier nicht behandelt wie ein zweiter Torwart.“ „Es macht Riesenspaß. Aber manchmal vermisse ich das Training mit Gerry, dass ich einmal die Woche richtig rasiert werde“, gibt er zu. Der Weg weg von Kaiserslautern, dem Verein, bei dem er groß geworden ist, ist ihm nicht leicht gefallen, „aber es war der richtig Schritt“, sagt er. Sippel wohnt jetzt in Düsseldorf und spricht weiter Dialekt. Wie Lars Stindl, der in Speyer geboren ist. „Den kenne ich aus der Jugend, er hat beim KSC gespielt“, mit Jonas Hofmann aus Sankt Leon-Rot und Patrick Herrmann aus dem Saarland. „Wenn wir in der Kabine Pfälzisch sprechen, verstehen die anderen nichts“, sagt der Dürkheimer. Er hat immer noch engen Kontakt zu seinen früheren Kollegen. Zu Florian Dick zum Beispiel, dann natürlich zu „Gerry“ und zu Zeugwart „Wolle“ Wittich. Klar, dass er bestens informiert ist, was sein alter Verein macht. „Der FCK ist immer noch mein Herzensverein.“

"Schönstes Stadion"

Dass der jetzt in der Dritten Liga spielt, ist für ihn hart. „Er hat aber einen super Trainer“, versichert Sippel, der vielleicht ein bisschen mit Schuld ist, dass sich der Ur-Gladbacher Frontzeck für den FCK entschieden hat. „Er war mein Nachbar in Mönchengladbach.“ Und als er überlegte, ob der Verein zu ihm passen würde, hat er Sippel gefragt, was der vom FCK so hält. Der hat in den höchsten Tönen von seinem Herzensverein, geschwärmt, mit dem „schönsten Stadion“, das er kenne. Er schwärmt auch heute noch davon, ist überzeugt, dass was Großes entsteht, wenn die finanziellen Mittel da sind. Er weiß aber auch aus eigener Erfahrung, dass die Dritte Liga „ekelhaft“ ist. Sippel stand kürzlich im Test gegen Preußen Münster im Kasten. 90 Minuten nach einer Nacht mit wenig Schlaf. 3:0 hat Gladbach gewonnen, und Sippel weiß jetzt, dass er sich trotz Lenn auf die Arbeit konzentrieren kann. Tagsüber kümmert er sich um seinen Sohn, soweit es Trainings- und Spielbetrieb zulassen, nachts übernimmt seine Frau. Tobi Sippel genießt sein neues Leben, das sich so verändert hat und das er mit allen teilen will. Das Foto von Lenn, der kurz nach der Geburt friedlich auf seiner Schulter eingeschlafen ist, hat er auf Instagram gestellt und Hunderte Glückwünsche dafür bekommen.

Wohnung in Dürkheim gekauft

Am vergangenen Wochenende war die Verwandtschaft aus der Pfalz zu Besuch im Hause Sippel, hat Pfälzisch mit Lenn gesprochen. Doch Sippel ist es noch wichtiger, dass sein Kleiner bald Pfälzer Luft zum Atmen kriegt. Er hat mit seiner Frau eine Wohnung in Bad Dürkheim gekauft und will da so oft wie möglich sein. „Wenn ich im Trainingslager bin oder bei längeren Auswärtsfahren fährt meine Frau schon mal hin, und ich komme nach.“ Denn eins ist für Sippel klar: Sein Kleiner ist zwar zwangsläufig in Nordrhein-Westfalen geboren, „aber im Herzen ist er ein Pfälzer“.

Vater und Sohn: Dieses Bild hat Tobias Sippel kurz nach der Geburt von Lenn im Internet veröffentlicht.
Vater und Sohn: Dieses Bild hat Tobias Sippel kurz nach der Geburt von Lenn im Internet veröffentlicht.
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