Bad Dürkheim Herxheim am Berg: Neuer Bürgermeister würde Hitler-Glocke wieder läuten

Hängt im Kirchturm, gehört aber der Gemeinde: Die Polizeiglocke aus dem Jahr 1934 mit der Widmung an Adolf Hitler. ArchivFoto: F
Hängt im Kirchturm, gehört aber der Gemeinde: Die Polizeiglocke aus dem Jahr 1934 mit der Widmung an Adolf Hitler. Archiv

Georg Welker, seit Montag neuer Bürgermeister von Herxheim am Berg, würde die sogenannte Hitler-Glocke wieder läuten lassen. Wie er im ARD-Magazin „Kontraste“ laut Vorabmeldung von Donnerstag sagt, höre er im Läuten die Menschen, die unter der NS-Zeit gelitten hätten.



Zentralrat der Juden kritisiert die Äußerung



Welker stieß damit auf scharfe Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland. Sein Präsident, Josef Schuster, sagte „Kontraste“, mit einer Glocke, die die Inschrift „Alles fuer's Vaterland, Adolf Hitler“ trägt, der NS-Opfer gedenken zu wollen, „kommt einer Verhöhnung dieser Menschen gleich“. Er habe keinerlei Verständnis dafür, dass die Glocke weiter im Turm hängen bleiben und sogar wieder läuten solle.

Ronald Becker, der Vorgänger des neuen Bürgermeisters, war nach einem „Kontraste“-Interview zu der Glocke Anfang September zurückgetreten. Sein neu gewählter Nachfolger sagte nun laut „Kontraste“ zu der Glocke: „Ich sage nur, ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen.“ Zu dieser Äußerung sagte der Zentralratspräsident: „Will er damit andeuten, die Juden damals seien keine deutschen Bürger gewesen?“ Dann entspräche das genau der Naziideologie.

Welker: Worte aus dem Zusammenhang gerissen



Welker sagte nach Veröffentlichung der Vorabmeldung gegenüber der RHEINPFALZ, seine Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Er höre in der Glocke alle Menschen, die Opfer der Nationalsozialisten geworden seien. Ein Gutachten, das bisher nicht öffentlich ist, soll dem Gemeinderat im Februar vorliegen.

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