Bad Dürkheim Frei, aber einsam

Drei Klassiker der Gattung Streichquartett gibt es am Samstag zu hören beim zweiten Saisonkonzert der Wachenheimer Serenade um 19 Uhr im Alten Kelterhaus des Weinguts Bürklin-Wolf. Das Mendelssohn-Quartett Leipzig spielt dann Werke von Beethoven, Mendelssohn und Brahms.

Das Mendelssohn-Quartett Leipzig besteht aus Musikern, die in Leipziger Orchestern spielen oder an der Leipziger Musikhochschule ausgebildet wurden. Das ist passend, denn schließlich war Felix Mendelssohn- Bartholdy Gewandhauskapellmeister und der Begründer des Leipziger Konservatoriums. Gegründet wurde das Mendelssohn-Quartett, das sein festen Platz in Leipziger Konzertsälen hat, im Jahr 1995. Primarius Gunnar Harms ist Mitglied des Gewandhausorchesters und Konzertmeister des Mendelssohn-Kammerorchesters Leipzig. Mit diesem Ensemble war er in Wachenheim schon wiederholt zu Gast. Dem Gewandhausorchester gehört auch die zweite Geigerin Anna Schuberth-Meister an. Die Bratschistin Larissa Petersen war Stipendiatin der rheinland-pfälzischen Landestiftung „Villa Musica“. Heute spielt sie in der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz sowie ebenfalls im Leipziger Kammerorchester. Einen besonders starken Bezug zu Leipzig hat die Cellistin Susanna Raßbach. Sie hat an der dortigen Musikhochschule studiert und ist nun Mitglied des MDR-Sinfonieorchesters. Das Mendelssohn-Quartett steht ein für den spezifischen vollen und lebendigen Leipziger Klang. Natürlich haben die vier ein Werk ihres Namenspatrons im Programm, Mendelssohns Streichquartett a-Moll op. 13. Wie bei vielen seiner Kompositionen folgt Mendelssohn hier Vorbildern aus älteren Epochen, bringt eigenständige Ideen ein und formt das Ganze zu neuen zeitgemäßen Konzeptionen. So besteht das klanglich muntere a-Moll-Quartett aus vier Sätzen in der traditionellen Reihenfolge mit einer langsamen Einleitung zu Beginn des Kopfsatzes, allerdings wird diese Einleitung am Ende des Finales leicht variiert wiederholt. Ludwig van Beethovens 16 Streichquartette lassen sich in drei in sich geschlossene Gruppen aufteilen, die charakteristisch sind für die jeweilige Schaffensperiode, in der sie entstanden sind und dort auch herausragen. Die ersten sechs Quartette, zusammengefasst als Opus 18, entstammen Beethovens früher Schaffensphase bis zum Jahr 1800. Sie sind alle maßstabsetzend in der Gattung. Bemerkenswert dabei ist, dass Beethoven sie nicht in chronologischer Reihenfolge nummeriert hat. Johannes Brahms ist der Kammermusiker par excellence. Da verwundert es fast, dass er nur drei Streichquartette geschrieben hat. Das a-Moll-Quartett op. 51, Nr. 2 ist nicht nur chronologisch das mittlere, es hält auch von der Stimmung her die Mitte zwischen dem düster-dramatischen c-Moll-Quartett und dem heiter-gelassenen Quartett B-Dur. Übrigens dominiert auch in Brahms’ Quartett ein einziges Motiv, das aus den Noten F-A-E besteht. Das steht für „Frei, aber einsam“, das Lebensmotto des Geigers und Brahms-Freundes Joseph Joachim, der mit seinem Streichquartett das Werk uraufgeführt hat. (een)

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