Zur Sache Flüchtlinge auf engstem Raum

Ganz wichtig wären gezielte Sprachkurse, finden die Helfer.
Ganz wichtig wären gezielte Sprachkurse, finden die Helfer.

Mit der Flüchtlingswelle 2015 vergleichen Silke Stevermüer und Andrea Scheuermann vom Verein „Miteinander“ die derzeitige Lage in der Verbandsgemeinde Freinsheim. Besonders enge Wohnverhältnisse hätten derzeit vier Syrer: Zwei Männer und zwei Jugendliche müssten sich ein Zimmer teilen. Anerkannte Asylbewerber hätten keine Chance, von den Leistungen des Jobcenters in der Region eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Flüchtlingen, die Arbeit gefunden hätten, gehe es nicht anders. Deshalb sei es schwierig, in den Wohnungen, die eigentlich der Erstaufnahme dienen, neuen Platz zu schaffen. Man könne nur immer wieder appellieren, dass leer stehende Einliegerwohnungen oder Häuser für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden. Beide bedauern, dass die Besitzer bei einer Vermietung über die Verbandsgemeinde kein Mitspracherecht darüber hätten, wer die Räume am Ende nutzen dürfe. „Das schreckt viele ab“, sind Stevermüer und Scheuermann überzeugt.

Handlungsbedarf sehen sie auch beim Deutschunterricht an Schulen. Das klappe leider nicht überall gut. Weil es nichts bringe, die Kinder einfach in Schulklassen hineinzusetzen, wo sie nichts verstünden, wäre es nach ihrer Ansicht viel besser, ihnen erst einmal über einen dreimonatigen Crashkurs die nötigen Grundlagen beizubringen.

Nach Angaben der VG-Verwaltung in Freinsheim sind die beiden Containeranlagen in Weisenheim am Sand und Freinsheim größtenteils belegt und werden auch weiterhin benötigt. „Aktuell haben wir noch 20 freie Plätze über alle Unterkunftsarten hinweg“, informiert Büroleiter Jörg Heidemann. Die Verwaltung sei jedoch in die Akquise neuer Wohnungen und Häuser eingestiegen, da man davon ausgehe, dass im Laufe des Jahres neue Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der ganzen Welt benötigt würden.

„Situation spitzt sich zu“

In der Stadt Bad Dürkheim sind derzeit 248 Flüchtlinge registriert – davon sind 110 Ukrainer, darunter 54 Frauen und 44 Kinder. Auch dank der Unterstützung vieler Privatpersonen über Vermietungen habe die Stadt bislang alle Geflüchteten unterbringen können – zum Teil in angemieteten Immobilien, zum Teil in städtischen Liegenschaften. „Natürlich ist und bleibt die Unterbringung eine Herausforderung, und die zukünftige Entwicklung kann nur schwer eingeschätzt werden“, so Stadtsprecherin Sonja Kowol. Nicht zuletzt deshalb sei die Stadtverwaltung weiterhin dankbar, wenn private Wohnungen oder Häuser, die zur Anmietung für die Unterbringung von Flüchtlingen aus aller Welt zur Verfügung stehen, an die Stadt gemeldet würden.

„Die Wohnraumsituation spitzt sich zusehends auch in der Verbandsgemeinde Wachenheim zu“, berichtet Beigeordneter René Breier (SPD). Wohnraumangebote würden der Verbandsgemeinde kaum noch gemeldet. „Daher benötigt es aus meiner Sicht ein kreisweites Konzept zur Unterbringung von geflüchteten Menschen, wie zum Beispiel durch die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft“, erklärt Breier und ergänzt: „Dauerhaft kann das eine Verbandsgemeinde nicht bewerkstelligen.“

x