Freinsheim Falk Zimmermann spielt in Freinsheim Beethovens „Ode an die Freude“

Musik auf der Verkehrsinsel: Trompeter Falk Zimmermann.
Musik auf der Verkehrsinsel: Trompeter Falk Zimmermann.

Gemeinsam mit den Nachbarn durch die Krise kommen, dafür spielt der Freinsheimer Trompeter Falk Zimmermann jeden Sonntag vor seinem Haus für die Nachbarn die „Ode an die Freude“.

Jeden Sonntag tritt Falk Zimmermann wenige Minuten vor 18 Uhr mit seiner Trompete aus der Haustür, um neben der kleinen Verkehrsinsel direkt am Freinsheimer Ortseingang der Straße In den Bohngärten „Freude, schöner Götterfunken“ zu spielen. Die Nachbarn lauschen ihm vor der Tür, vom Fenster aus, häufig mit einem Glas Wein in der Hand. „Alle gemeinsam“ heißt die WhatsApp-Gruppe der Nachbarschaft. „Das trifft es sehr gut“, sagt Zimmermann. Gemeinsam wollen sie die Krise durchstehen, dafür treffen sie sich sonntags vor ihren Häusern, machen sich gegenseitig Mut, natürlich mit dem gebührenden Abstand.

Zum ersten Mal hat Zimmermann, der Mitglied des Orchesters des Mannheimer Nationaltheaters ist, am 22. März gespielt, kurz nach Beginn der Beschränkungen. Er war einem deutschlandweiten Aufruf unter den Musikerkollegen gefolgt, die „Ode an die Freude“ in der Öffentlichkeit zu spielen. Und er beschloss weiterzumachen – für sich, seine Familie und die Nachbarn und Freunde. Die Resonanz der Nachbarn sei sehr positiv. Auch Menschen, die er sonst nicht so häufig sehe, würden rauskommen oder ihn beim Einkaufen darauf ansprechen.

Wohnen im Vierländereck

Die „Ode an die Freude“ passe aus mehreren Gründen, sagt der Berufsmusiker: „Wir sind im Beethoven-Jahr, es ist das Finale seiner neunter Symphonie, und es ist die Europahymne!“ Schließlich lebe er hier im Vierländereck, spielt er auf seine direkten Nachbarn an, die aus England, den Niederlanden und Österreich stammen. „Hier wird Europa gelebt“, bestätigt John Bots den Zusammenhalt. Er habe schon versucht, auf niederländisch mitzusingen, aber der Text würde nicht so recht zur Melodie passen, lacht er. Also singt die Familie Bots lieber den deutschen Text mit.

Manchmal erweitert Zimmermann das Repertoire um weitere passende Songs, wie „I want to break free“ von Queen. Wenn der Trompeter fertig mit seiner Darbietung ist, bekommt er von Paul Berry ein Glas Wein gereicht. So bleiben sie noch ein bisschen auf der Straße stehen, tauschen sich aus. Sie sind sich alle einig, dass sie wohl noch einige Sonntage hier stehen werden, bis sich die Lage bessert.

Auf Vorschlag seiner beiden Kinder will Zimmermann nun „Heal the World“ von Michael Jackson üben, um beim nächsten Mal auch etwas für die jüngere Generation zu spielen.

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