Bad Dürkheim Einheit ohne Grüppchenbildung
FREINSHEIM. „Wir wollen schönen Fußball zeigen und eine gute Runde spielen“, sagt Thomas Faßnacht, der Sportliche Leiter des FV Freinsheim (Fußball-A-Klasse Nord). „Unser Ziel ist oben mitzuspielen“, ergänzt Trainer Andreas Schröck. Sich aus dem Fenster lehnen und Aufstiegsambitionen formulieren will keiner der beiden. Wer macht sich schon gerne Druck?
In der vergangenen Runde hat Freinsheim spät den Ligaverbleib perfekt gemacht. Doch mit der Verpflichtung des extrem erfolgsorientierten Trainers Andreas Schröck im Winter war klar, dass es ein zweites Jahr im Tabellenkeller nicht geben wird. Der FVF hat sich verstärkt wie kein anderer Konkurrent in der A-Klasse. Da die Liga zuletzt – von vier, fünf Teams abgesehen – eher schwach war und zudem die Ausnahmemannschaft Ruchheim aufgestiegen ist, kommen drei, maximal vier Vereine für den Aufstieg in Frage, darunter die Freinsheimer. Die Frage, wie der Verein allein die Ablösesummen für ein halbes Dutzend Bezirksligaspieler vom SV 1911 Bad Dürkheim habe aufbringen können, beantwortet Faßnacht so: „Unter der Regie unseres Vorsitzenden Thomas Schmidt haben wir etliche Werbepartner und Sponsoren hinzugewonnen. Außerdem haben wir in den vergangenen Jahren so gut wie keine Ablöse bezahlt.“ Schließlich gebe es bei einigen Spielern spezielle Gründe, warum die jetzt beim FVF kicken. „Lukas Leideck und Markus Lerps sind Freinsheimer. Elmir Brguljak muss das Vertrauen des Trainers spüren, was bei mir der Fall ist. Sascha Schmitt wollte weiter mit mir arbeiten und mit Michael Gandert sowie Lerps bin ich privat befreundet. Da sind auch unsere Frauen involviert“, erläutert der Coach. Lerps und Leideck seien Zugpferde für die anderen gewesen. Zudem habe Faßnacht in den Gesprächen mit den Spielern den Verein optimal vertreten und sympathisch repräsentiert. „Der FVF ist als bemühter, zuvorkommender Klub rübergekommen“, findet Schröck. Gut möglich, dass die Freinsheimer vom dreitägigen Trainingslager in Annweiler profitieren. „Das war überragend. Die Bedingungen waren super und alle haben unwahrscheinlich Gas gegeben“, schwärmt der Coach. Dazu sei die Mannschaft zusammengewachsen, wozu die von Schröck vorgegebene Zimmerbelegung beigetragen habe. „Junge und erfahrene Spieler haben sich ein Zimmer geteilt“, verdeutlicht der Coach. Jedenfalls habe sich das Team als Einheit ohne Grüppchenbildung präsentiert. Der Übungsleiter sieht die Stärken der Freinsheimer im spielerischen Bereich und betont, dass trotz der prominenten Zugänge weiter auf die eigene Jugend gesetzt werde. Patrick Kaufmann, Florian Fuhrmann oder Michael Schnurr seien Beispiele dafür. Kurioserweise zählt das Trio zu einer Spezies, die in vielen Klubs Mangelware ist: Sie alle haben einen starken linken Fuß. Jüngster Aufsteiger aus dem eigenen Nachwuchs ist der 19-jährige Christoph Boller. „Er ist im defensiven Mittelfeld eine Alternative, weil er instinktiv vieles richtig macht“, erklärt Schröck. Weitere junge Kräfte sind der torgefährliche Stürmer Marcel Kaltenbach, der im Verein sehr beliebt sei sowie „Zehner“ Benjamin Hill, ein dribbelstarker Edeltechniker, der auch den so genannten „No-look-Pass“ spielen könne. Die Freinsheimer zeichnet eine gute Altersstruktur aus. Sie sind auf vielen Positionen für die Liga exquisit besetzt, auf anderen gibt es einen spannenden Konkurrenzkampf wie etwa im Tor, wo Sebastian Müller und Tobias Hoffer um das Trikot mit der Nummer eins rangeln. FV Freinsheim in Kürze Neuzugänge: Elmir Brguljak, Michael Gandert, Stefan Gött, Tobias Hoffer, Marcus Lerps, Sascha Schmidt, Wiktor Mackowiak (alle SV 1911 Bad Dürkheim), Lukas Leideck (VfR Frankenthal). Abgänge: Masen Shanab (SC Bobenheim-Roxheim).Nachwuchsarbeit: Alle Altersklassen besetzt, teilweise doppelt. Eine Frauen- und zwei Mädchenmannschaften. Werbepartner: Autohaus Fischer in Freinsheim und mehrere weitere lokale Sponsoren.Sportanlage: Dackenheimer Straße 40, Telefon 06353 2844.RHEINPFALZ-Tipp: Qualität setzt sich auf Dauer durch. Der FV Freinsheim wird Meister. (thl)