Bad Dürkheim Eine Ära vor dem Ende

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Bad Dürkheim. Alles deutet darauf hin, dass in der Kurstadt eine kleine Basketball-Ära zu Ende geht. Der beim Team der SG TV Dürkheim/BI Speyer II besonders beliebte Trainer David Gyau kündigte am Wochenende gegenüber der RHEINPFALZ seinen Rücktritt an (wir informierten). Kapitän Philip Karst und Topscorer Melvin Gyau loben den Coach in den höchsten Tönen.

„Ich tendiere dazu, eine Pause einzulegen, denn ich denke nicht, dass ich es noch einmal schaffe, alle Termine unter einen Hut zu bringen“, sagte David Gyau am Samstag nach dem letzten Spiel seiner Mannschaft in der Zweite Regionalliga Südwest-Nord überraschend entschlossen. In den Jahren zuvor ließ er die Zukunft jeweils über den Sommer offen, um dann doch weiterzumachen. Kapitän Philip Karst erfuhr erst aus der RHEINPFALZ vom Rücktritt, die Nachricht stimmte den Dürkheimer Vorzeige-Basketballer „traurig, weil ich ihn jetzt schon vier Jahre als Trainer habe. Klar ist das ein Verlust. Er ist nicht zu autoritär, wie viele andere, sondern eher ein Kumpel-Trainer, den jeder aus unserem Team mag und mit dem jeder befreundet ist.“ Unter David Gyau reifte Philip Karst vom 16-jährigen Talent zum Leistungsträger und wurde Mitte dieser Saison sogar zum Kapitän befördert. Dementsprechend dankbar ist der 1,96 Meter große Flügelspieler: „Wenn es in der NBBL mal nicht so gelaufen ist, dann hat mich das Spielen in der Oberliga immer wieder aufgebaut und durch das von David entgegengebrachte Vertrauen konnte man ein Formtief eher überwinden.“ David Gyau, dessen Nachname sich exakt wie das englische „Joe“ spricht, ist ein Kind der SG TV Dürkheim/BI Speyer. Seine gesamte Jugend ging er für den Verein auf Korbjagd, wurde zweimal deutscher Vizemeister und schaffte es in den erweiterten Nationalkader. Gemeinsam mit Dürkheims Julian Krieger lief er für Kaiserslautern in der Zweiten Bundesliga auf. Wegen Knieproblemen wurde der Diplom-Ingenieur dann aber schon im Alter von 24 Jahren Trainer der SG TVD/BIS II in der Oberliga. Mit einem Jahr Unterbrechung coachte er das Team sechs Saisons lang, feierte in dieser Zeit drei Meisterschaften (2010, 2013 und 2015) und schaffte den Aufstieg in die Zweite Regionalliga Südwest-Nord. Den direkten Abstieg konnte er dieses Jahr jedoch auf Grund des zu schwach besetzten Kaders auch nicht verhindern. Selbst sein kleiner Bruder Melvin Gyau, der in dieser Saison mit 287 Punkten zum SG-Topscorer avancierte, findet nur gute Worte. Laut Melvin macht David aus, „dass er ein gutes Fingerspitzengefühl hat. Er schafft es, die Balance zwischen Spaß und Strenge zu finden. Wir lachen viel im Team, aber wenn es an der Zeit ist, ernst zu machen und mal jemanden zusammenzustauchen, dann tut er das auch.“ Ganz offen redet Melvin Gyau im RHEINPFALZ-Gespräch auch darüber, wie es generell ist, ständig von seinem großen Bruder gecoacht zu werden. „Es ist schwer für mich. Mein ganzes Leben lang geht es mir gegen den Strich, mir vom großen Bruder was sagen zu lassen“, scherzt der 25-Jährige. „Und wenn man erwachsen ist, will man noch weniger Befehle annehmen. Ich musste mich also oft zurücknehmen, um für die jungen Spieler im Team ein Vorbild zu sein.“ Melvin Gyau selbst wird die SG TVD/BIS II zur kommenden Saison ebenfalls verlassen. Der schnelle und technisch starke Aufbauspieler möchte noch einmal angreifen und höher als zuletzt spielen, also in der Ersten Regionalliga oder in der Zweiten Bundesliga Pro B. Auch ein Einsatz bei den BIS Baskets Speyer ist denkbar, Gespräche mit der sportlichen Leitung gab es aber noch keine. Die Nachfolge auf der Trainerposition bei der SG TV Dürkheim/BI Speyer II ist so kurz nach Saisonende ebenfalls noch ungeklärt. David Gyau brachte bereits Co-Trainer Matthias Grunenberg ins Spiel, der in seiner Abwesenheit schon mehrere Male das Training leitete und auch bei Spielen hauptverantwortlich coachte.

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