Bad Dürkheim „Ein Aufstieg wäre fatal“

Meiko Müller.
Meiko Müller.

Für den TV Gönnheim wird es in der Fußball-C-Klasse Rhein-Mittelhaardt Nord schwer, das angepeilte Saisonziel zu erreichen. Von Platz eins bis vier hatte Trainer Meiko Müller vor der Runde gesprochen. Derzeit sind die Gönnheimer in der untersten Spielklasse des Kreises Fünfter, weil die entscheidenden Partien verloren wurden.

„Trotzdem bin ich zufrieden. Realistisch betrachtet, ist mehr als Vierter zu werden nicht möglich“, betont Müller. Der Coach hatte im August offensiv und mutig auch einen Aufstieg nicht ausgeschlossen. Und zu Beginn sah es tatsächlich so aus, als sollte der TVG die Vorgabe seines Übungsleiters umsetzen können. Aus den ersten vier Partien holte das Team zehn Punkte, schoss 23 Tore, traf dabei aber nur auf Mittelklasseteams oder Kellerkinder, was die Erfolge etwas relativiert. Beim TuS Friedelsheim II (9:2) und zu Hause gegen den SV Schöntal (8:0) wurden früh die höchsten Saisonsiege gefeiert. „Anfangs waren wir komplett, und die Trainingsleistungen waren gut. Später war wegen beruflicher Belange die Teilnahme an den Einheiten rückläufig“, berichtet Müller. Hinzu kamen einige Blessuren. Die Verletzungen der Innenverteidiger Alexander Bassemir (Rückenprobleme) und Philipp Koch (Nasenbeinbruch) zum Beispiel schwächten das Team enorm. „Generell können wir Leistungsträger nicht annähernd ersetzen“, erklärt der Coach. Als der erste schwere Gegner kam, verlor Gönnheim prompt mit 1:2 beim FC Leistadt. „Bei der 0:3-Niederlage in Neuhofen und dem 0:4 in Mußbach waren wir chancenlos, in Mußbach mit dem Resultat sogar noch gut bedient“, räumt Müller freimütig ein. Kurz vor der Winterpause setzte es eine 1:3-Pleite bei der SG Forst/Ruppertsberg. Damit hatte der TVG alle vier Partien gegen die vor ihm platzierten Mannschaften verloren. Im Umkehrschluss gab es nach dem 3:3 zum Auftakt gegen die SG Limburgerhof II gegen die hinter den Gönnheimern rangierenden Teams ausnahmslos Siege. Das führte zur imponierenden Heimbilanz von sechs „Dreiern“ in Folge und 19 von 21 möglichen Punkten. „Alle Brocken kommen in der Rückserie noch zu uns. Da wird es schwierig, die weiße Weste zu behalten“, vermutet der Trainer. Das Spiel nach vorne ist gut, die Gönnheimer, die meist im 3-5-2-System auflaufen, sind eminent gefährlich. „Fußballerisch sind unsere Auftritte in Ordnung. Es fehlt aber die Konstanz. Wir machen zu viele Leichtsinnsfehler und haben läuferisch noch Luft nach oben“, urteilt der 40 Jahre alte Müller, der seit dreieinhalb Jahren in Gönnheim Trainer ist. Zum Ende der Hinserie habe das Team noch zwei feine Leistungen abgeliefert. Wie der Coach verdeutlicht, habe beim 5:1-Erfolg gegen die SG Dannstadt/Rödersheim II alles gepasst und beim 2:0-Auswärtssieg in Limburgerhof sei die Mannschaft kämpferisch über sich hinausgewachsen. Die Partie beim TuS Gronau II habe der Schiedsrichter voreilig abgebrochen. Sie wird vermutlich wiederholt. Manko ist die hohe Anzahl an Gegentoren. 27 in 14 Partien, fast zwei pro Spiel, damit ist es kaum möglich, die Ambitionen umzusetzen. Nimmt man alles zusammen – Leistung, Stärke der Gegner und eigene finanzielle Möglichkeiten –, kommt Müller zu einem ebenso ernüchternden wie ehrlichen Fazit: „Ein Aufstieg wäre für uns fatal.“ Die Gründe sind schnell aufgezählt. Die Fußballer finanzieren und organisieren sich selbst, haben sich aus eigener Tasche Warmlauf-Shirts zugelegt. Siegprämien gebe es keine. „Das ist aber nicht tragisch, denn es gibt nach Heimspielen regelmäßig ein gemeinsames Pizzaessen. Das stärkt Mannschaftsgeist und Zusammenhalt“, erläutert der Trainer. Kein Einzelfall, dass bei Teams aus unteren Klassen alles über Gemeinsamkeit und Geschlossenheit geregelt wird. Und es braucht einen, bei dem die Fäden zusammenlaufen und der den Laden zusammenhält. „Bei uns ist das Spielleiter Waldemar Binder, der sehr gute Arbeit leistet“, sagt Müller. Leute wie Binder, der sich auch um den Dauerkartenverkauf kümmert, seien viel mehr Wert als ein Kicker, der die Hand aufhält und nach einer Saison wieder das Weite sucht. In Gönnheim ist die Zeit etwas stehengeblieben. Im positiven Sinn. Hier wird Fußball in der ursprünglichen Form gespielt, und das muss nicht der schlechteste Weg sein.

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