Bad Dürkheim Eigene Kompositionen in tollen Klangfarben

Das Klezmer-Quartett Massel hat sichtlich Spaß im Haus Catoir.
Das Klezmer-Quartett Massel hat sichtlich Spaß im Haus Catoir.

Endlich wieder Massel! Glück ist eben nötig. Wenn das Wetter gut ist und das Publikum interessiert, dann kommt meist ein einfallsreiches Konzert heraus. So auch im Innenhof vom Haus Catoir: Dort präsentierte das Dürkheimer Klezmer-Quartett den Zuhörern am Samstagabend wieder einmal einen ganz speziellen Musikgenuss.

Beim Bandprojekt von Frank Metzger (Klarinette), Klaus Schindelbeck (Akkordeon), Axel Müller (Gitarre) und Andreas Seibert (Kontrabass) haben die Vier einen ganz eigenen Stil entwickelt. Basis sind traditionelle Stücke jüdischer Volksmusik, die sie durch vom Jazz geprägte Interpretationen erweitern. Zum Repertoire gehört deshalb immer auch ein „fröhliches“ Tanzstück , was auf Jiddisch als „Frejilechs“ bezeichnet wird und das früher bei Hochzeiten aschkenasischer Juden gespielt wurde. Typisch ist dabei die an die menschliche Stimme erinnernden Melodielinie, die durch die besondere Spielweise der Klarinette betont wird. Das traditionelle „Zitrönchen“ gehört auch dazu. Erzählenden Charakter hat dagegen das Stück „7:40 A.M.“, das Axel Müller auf der Gitarre mit der Imitation einer schlagenden Uhr begann. Es ist nach der Abfahrtzeit eines Zuges aus der israelischen Stadt Jaffa benannt. Der stampfende Rhythmus einer Lokomotive war dabei gut herauszuhören. Auch hier brachten die vier Musiker mit kurzen Soli eine gekonnte Variation in die Melodie ein. Übermütig erklang danach der Titel „Let`s sing“, bei dem die Klarinette die Rolle eines stimmgewaltigen Sängers übernahm, der mühelos Höhen und Tiefen meisterte. Entspannt folgte der „Jew Blues“, eine Andreas-Seibert-Komposition, während bei „Jiddischer Tanz“ Frank Metzger wieder einmal zu wilden Jubeltönen auf seiner Klarinette verführte. Seibert hat in ähnlicher Klangfarbe eigene Kompositionen entwickelt, die man als Weltmusik bezeichnen kann. Das Stück „Sermilik“ ist die gefühlvolle Umsetzung von archaischen Bildern einer Grönlandreise mit einem Kontrabass-Solo, das an Walgesänge erinnert. Ähnlich eindrucksvoll war Seiberts „Avalon“, bei dem Axel Müller mit einem Gitarrensolo auf sich aufmerksam machte. Weitere im Ursprung traditionelle Instrumentalstücken wie „Sherele“, „Sound of Safed“ und „Niturim“ hat das Quartett ebenfalls im eigenen Stil arrangiert und sich dabei an Jazz und Rock orientiert. Die experimentierfreudige Herangehensweise kam beim begeisterten Publikum gut an.

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