Bad Dürkheim Doppelkonzert in der Klosterruine

Eröffnet den Abend: das Florian Favre Trio aus der Schweiz.
Eröffnet den Abend: das Florian Favre Trio aus der Schweiz.

Ein erlesenes Doppelkonzert erwartet die Besucher von Palatia Jazz am Freitag, 21. Juli, ab 19.30 Uhr auf der Klosterruine Limburg: Zwei starke Klaviertrios werden dabei auftreten. Eröffnet wird der Abend vom Florian Favre Trio, danach wird das Tingvall Trio seinen virtuosen und melodiereichen Klavierjazz spielen. Festivalleiterin Suzette Yvonne Moissl hat für diesen Sommer einen Flügel von Steinway geliehen bekommen, da bot es sich doch an, das gute Instrument reich zu nutzen.

Bereits zum sechsten Mal gastiert das Tingvall Trio bei diesem pfälzischen Festival, präsentieren wird es dabei auch Kompositionen aus dem jüngsten Album „Cirklar“. Mit dem „Jazz Echo“ ausgezeichnet wurde das Trio, das in Hamburg residiert. 2003 gründete der schwedische Pianist Martin Tingvall sein Trio. Seine Musikerlaufbahn begonnen hat Tingvall in Rockbands, wo er die Orgel spielte. Den Jazz lernte er erst später kennen und war fortan begeistert von dieser für ihn neuen musikalischen Welt. Bei seinem Jazz-Studium im holländischen Groningen traf er auf den Drummer Jürgen Spiegel, der als Studiomusiker einen guten Namen hat und wie auch der kubanische Bassist Omar Rodriguez Calvo in der Begleitband des Pop-Duos Orange Blue spielte, zu welcher dann auch Tingvall stieß. Während einer Konzertreise des Pop-Acts versuchten sich die drei Musiker immer wieder gemeinsam an den Kompositionen des Pianisten und fanden Gefallen daran. Das frische Projekt spielte sich bald durch die Hamburger Clubs und stieß überall auf große Begeisterung. Die eingängigen Melodien und die energetische Kraft des Rhythmus sind besondere Kennzeichen der Band. Hymnisch-ohrwurmhafte Klavier-Melodien werden von einem rockig treibenden Schlagzeug in Fahrt gebracht. Und Martin Tingvall lässt seine Melodien auch nur zu gerne rockig werden. Dabei bevorzugt er einen vitalen, oft repetitiven Stil, der seine wohlklingenden Harmonien belebt. Sehr viel tänzerisches Potenzial kommt in diese Musik durch die Rhythmen, die hier angeschlagen werden. In einem kleinen Dorf in Südschweden hat Tingvall ein zweites Domizil, in dessen Ruhe er lyrische Kompositionen schreibt, die oftmals eintauchen in die volksliedhafte Welt seiner Heimat, in dessen Melodien, Sagen und Mythen. Und dies alles verbindet der Pianist mit einer eigenen modernen Klangpoesie. Wenn dann gleichfalls mal eine Calypso-Nummer mit hereinschwenkt, so ist dies kein Widerspruch, sondern Zeugnis eines wachen Geistes, welcher dem Alten wie dem Neuen und darüber hinaus recht vielen Stilen und Genres aufgeschlossen ist. Aus der Schweiz kommt das Trio des Pianisten Florian Favre. Offen für unterschiedliche Stile, finden sich in seinen Kompositionen Einflüsse von europäischer Klassik, Rock oder Elektronik und formt es zu ganz eigenen Sprache. In seiner Musik flirtet er gern mit Unvorhersehbarem, schätzt gegen den Strich Gebürstetes. Bisweilen spielt er sich mit seinem Trio scheinbar selbst in Ekstase, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Vor zwei Jahren hat Favre sein Trio gegründet, hat vor kurzem sein Debüt-Album vorgelegt, das in der deutschen Fachpresse stark beachtet wurde. „Eine Vorliebe für farbenprächtige Harmonik“ hat ihm das Magazin „Jazzthing“ bescheinigt. Favre, der demnächst 27 wird, ist ein vom Klavier Besessener. Dabei wollte er noch bis vor wenigen Jahren Fußball-Profi werden. Er trainierte regelmäßig, vergaß dabei aber das Klavier nicht. An der Berner Musik-Hochschule lernte er vor fünf Jahren seine Mitstreiter Emmanuel Hagmann (Bass) und Kevin Chesham (Drums) kennen. Die Kompositionen für das Album hat der Pianist selbst geschrieben. „Alle meine Kompositionen sind persönliche Geschichten. Als Zuhörer kann man sich aber auch oft in diesen Geschichten wiederfinden.“ Kartentelefon: 06326-967777.

Zum sechsten Mal bei Palatia Jazz dabei: das Tingvall Trio.
Zum sechsten Mal bei Palatia Jazz dabei: das Tingvall Trio.
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