Bad Dürkheim Die Antwort ist immer Riesling

Haben trotz irreführendem Buchtitel keinen „Kräutertee im Dubbeglas“: Britta und „Chako“ Habekost.
Haben trotz irreführendem Buchtitel keinen »Kräutertee im Dubbeglas«: Britta und »Chako« Habekost.

Mit der ersten linksrheinischen Lesung ihres Romans „Elwenfels 3 – Kräutertee im Dubbeglas“ haben Britta und Christian „Chako“ Habekost am Mittwochabend rund hundert Fans im ausverkauften Kreuzgewölbesaal des Weinguts Fitz-Ritter begeistert. Zur Lesung gab es nicht den im Buchtitel angedrohten „Kräutertee im Dubbeglas“, sondern einen roten „Revoluzzer“ und Kostproben der „Chako“-Riesling-Edition „De edle Wilde“.

In „Derkem“ sei die Elwenfels-Idee geboren, betonte das gut aufgelegte Autoren-Duo aus der Kurstadt und gab – auf Schnörkelsesseln thronend und von einer antiken Stehlampe flankiert – für Kenner und „Außergewärdische“ gezielte Einblicke in die Matrix ihres literarischen Projekts. Die Elwenfels-Trilogie ist eine literarische Cuvée: ein Genre-Mix aus Heimat-, Krimi-, Mystery- und Thriller-Elementen. Die Romane spielen mit dem Aufeinandertreffen von Kulturen. Im ersten Teil stößt Hanseatisches (Ermittler Carlos Herb) auf Urpfälzisches (die Elwenfelser), in Teil 2 trifft das Militär (Amerikaner, Bundeswehr) auf die Friedensbewegung. Im dritten Band werden spirituelle Sinnsucher aus Indien „hineingeworfen in das pfälzischste aller Dörfer“. Eine vorgelesene „exotische Begegnung am Dorfbrunnen“ sorgt für spontane Lacher. Britta Habekost liest in ihrer Hörbuch-Stimme den Chinesen Chang, einen Pilger, der dauerlächelnd die Erleuchtung mit Humor nimmt. Klar, dass das Zusammentreffen von vegetarischen Asketen und bodenständigen Schoppe-Spiritualisten zu Verwerfungen führt – auf beiden Seiten. Und so wurden die Zuhörer mit Kabinettstückchen bestens unterhalten. Wenn es etwa um die Errichtung einer Buddhastatue in Ottos Automechaniker-Werkstatt ging oder die sellerieknolligen Lotos-Sitzversuche von Elwenfelser Yoga-Eleven. Die Fabulierlust der Autoren spiegelte sich in deren Vortragsweise. Gespickt ist auch Elwenfels 3 wieder mit Kalendersprüchen und Lebensweisheiten. Und auch „de Erwin“, jener kaum zu fassende Urpfälzer aus der Anderswelt, tuckert wieder – mit und ohne den zurückgekehrten Carlos Herb – mit seinem Traubentraktor durch so manche von Tantra und Tod durchzogene Szene. Mit Teil 3 der Elwenfels-Romane hat das Autoren-Duo Britta und „Chako“ Habekost wieder einmal tief ins Dubbeglas und in die pfälzische Seele geblickt. Elwenfels, der fiktiv-hyperreale Ort, sei so etwas wie das gallische Dorf der Pfalz, die „Römer“ der Mainstream, beeilen sich die Autoren zu sagen, und so durfte nach bester Asterix-Art auch das finale Festbankett nicht fehlen: Als Zugabe lasen sie – freilich ohne zu viel zu verraten – aus dem Schlusskapitel übers erste Schorle trinken der Alkohol-Novizen. Spiritualität uff Pälzisch, man ahnt es schon, geht dann in etwa so: „Egal was eier Frooch is, die Antwort is Riesling“. Buch und Hörbuch von „Elwenfels 3 – Kräutertee im Dubbeglas“ sind bei der Pfälzischen Verlagsanstalt diesmal gleichzeitig erschienen. Eine Fortsetzung mit Teil 4 haben die Habekosts ihren Fans bereits versprochen.

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