Bad Dürkheim Bad Dürkheim/Weisenheim am Sand: Pferdehof trotz Protesten genehmigt

Sind gegen das Projekt: die Demonstranten auf dem Dürkheimer Bahnhofsvorplatz.
Sind gegen das Projekt: die Demonstranten auf dem Dürkheimer Bahnhofsvorplatz.

Die Kreisverwaltung hat am Freitag den Bauantrag für den umstrittenen Pferdehof in Weisenheim am Sand genehmigt. Entscheiden über das Projekt werden letztlich wohl aber die Gerichte.

„Die Antragstellerin hat einen Rechtsanspruch auf die Genehmigung“, so der zuständige Kreisbeigeordnete Sven Hoffmann (CDU). Geplant sind im südwestlichen Außenbereich Weisenheims Offenställe und ein Stallgebäude für etwa 20 Pferde, eine Gerätehalle, ein Reitplatz, ein Lagerplatz für Heu und Stroh, ein Mistlager und fünf Pkw-Stellplätze. Die Unterstände sind mehr als 200 Meter von der Wohnbebauung entfernt, zwischen den Wohnhäusern und der geplanten Pferdepension liegen noch zwei landwirtschaftliche Betriebe. Die Gemeinde hatte ihr Einvernehmen für den Bauantrag versagt, dieses wurde nun vom Kreis ersetzt. Gegen den Pferdehof hatten gestern Vormittag etwa 60 Menschen auf dem Dürkheimer Bahnhofsvorplatz demonstriert. Michael Rauch, Versammlungsleiter und erster Sprecher des BUND, zeigte sich mit der Teilnahme sehr zufrieden. Besonders habe ihn gefreut, dass Bürgermeister Heinz-Werner Süss (FWG) sowie viele Anwohner aus Weisenheim gekommen seien, die vor allem durch den Verkehr der Pferdeanhänger beeinträchtigt würden. Nach Auffassung des Kreises ist dagegen nicht anzunehmen, dass es aufgrund der „geringen Menge an Pferden und ihren Besitzern“ zu einer unzumutbaren Verkehrsbelastung der Anwohner kommt. „Da wurde eine ganze Obstplantage einfach platt gemacht“, kritisiert dagegen Anlieger und Nabu-Mitglied Manfred Becker die Antragstellerin. Ziel der Demonstranten ist es, den Abriss der aus ihrer Sicht „illegalen Pferdeunterstände“, die derzeit noch auf dem Gelände stehen und durch den Neubau ersetzt werden sollen, durchzusetzen und den neuen Pferdehof zu verhindern. Bedenken gibt es auch, weil die Pferdepension am Rande eines Vogelschutzgebiets liegt. Eine Beeinträchtigung könne aber klar ausgeschlossen werden, dies sei durch ein Gutachten belegt, argumentiert der Kreis. Gerade das sehen die Naturschützer anders: „Bodenbrüter werden durch den Ausritt der Pferde erheblich gestört“, sagt Rauch. Auch das von der Gemeinde geforderten olfaktorische Gutachten wegen der zu erwartenden Geruchsbelästigung sei wegen der Distanz zu den Wohnhäusern nicht notwendig. „Ja, dennoch kann man die Pferde riechen“, räumt Hoffmann ein. „Aber dies ist in einem Maße, wie es zu tolerieren ist. Wer auf dem Land, noch dazu am Ortsrand wohnt, kann sich nicht beschweren, dass es nach Natur riecht.“ Auch sei kein Heulager in unmittelbarer Nachbarschaft der Häuser geplant. Einwände bezüglich des gelagerten Mists, der Boden und das Grundwasser belasten könnte, seien in Absprache mit der Unteren Natur- und Wasserschutzbehörde ausgeräumt worden. „Natürlich muss Mist entsprechend gelagert werden, aber diese Anforderungen sind erfüllt“, versichert Hoffmann. „Die Antragstellerin hat ein Konzept vorgelegt, das den Zuspruch des Veterinäramts und der Naturschutzbehörde bekommt, das vorbildlich ist für andere und baurechtlich unbedenklich – warum sollten wir das ablehnen?“. Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Weisenheim am Sand, Michael Bähr (CDU), zeigte sich nicht überrascht von der Entscheidung der Kreisverwaltung. Gegen die Erteilung des Einvernehmens für eine Bauvoranfrage durch den Kreis hat die Gemeinde bereits Klage beim Neustadter Verwaltungsgericht eingereicht. Wann verhandelt wird, steht noch nicht fest. „Wir gehen weiterhin rechtliche Schritte“, kündigte Bähr an.

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