Bad Dürkheim 95 Tonnen Bauschutt

Der Turm wurde 2016 restauriert.
Der Turm wurde 2016 restauriert.

«Bad Dürkheim.» „Manches dauert eben ein bisschen länger“, bekennt Kai Zaun, seit 2014 Besitzer der ehemaligen Kirche St. Elisabeth in Hardenburg. Doch in den vergangenen 15 Monaten hat sich sehr vieles getan. Wie vom Bauherrn geplant, entstehen in der 2013 profanierten Kirche Wohnungen und eine Kochschule. Einige Pläne mussten wegen baulicher Sicherheitsvorgaben geändert werden, das kostete Zeit. „Im November 2017 wurde der abgeänderte Bauplan erst genehmigt, eigentlich ist im vergangenen Jahr dann der ganze Rohbau entstanden“, so Kai Zaun. „95.000 Kilo Bauschutt haben wir herausgeholt, das war richtig viel Arbeit in den ersten vier Monaten“, erinnert er sich. Während 2016 schon die Restaurierungsarbeiten am Turm ausgeführt wurden und der Altar aus Buntsandstein vom Heimatverein oberhalb der Kirche in der Seilerbahnstraße in eine rustikale Sitzgruppe eingebunden wurde, geschah alles Weitere hinter verschlossenen Türen. Raum für Wohnungen und Kochschule Eine Ortsbegehung zeigt, dass alle Arbeiten fortgeschritten und fachkundig durchgeplant sind. Die große Pforte auf der Nordseite bleibt bestehen, allerdings wird der Vorbau entfernt, die bleiverglasten Elemente will Zaun in die Kochschule als Blickfang integrieren. Drei Wohnungen mit einer Deckenhöhe von 3,70 Metern betritt man durch diesen zentralen Zugang. Die jeweiligen Räume sind durch Zwischenwände voneinander abgegrenzt, Versorgungsleitungen sind installiert. „Zuerst mussten wir mehrere Schichten an Zement, Estrich und Straßenfliesen herausklopfen, bis 13 Zentimeter hoch. Den Höhenausgleich stellten wir wieder her“, berichtet Zaun. Er ist nicht nur Bauherr, sondern packt mit an: „Ich habe sehr viel dazu gelernt, kann jetzt auch Fußbodenheizung verlegen.“ Jeder Arbeitsschritt ist ihm geläufig, präzise erklärt er, wie man die Heizschlangen in gleichmäßige Schlaufen auf die Dämmungsschicht legt, selbige mit der Versorgungsleitung verbindet und Fußboden-Estrich darüber streicht. „Wir haben eine 4600 Meter lange Leitung für die Fußbodenheizung und den Estrich auf einer Fläche von 500 Quadratmetern verlegt“, resümiert Zaun. Geheizt wird alles mit Fußbodenheizung. Neue Fensterdurchbrüche bringen Licht ins Dunkel Eine Wohnung ist im Untergeschoss Richtung Bach entstanden, von außen schon erkennbar durch Fenster und Türen. Im Erdgeschoss müssen die Durchbrüche für kleine und große Fenster noch vorgenommen werden, sind aber von innen schon mit Holzleisten und Planen abgesteckt. „Ein großes Vorhaben für dieses Jahr. Wir arbeiten aber Stück für Stück, denn ich will alles solide finanzieren können.“ Die ersten fünf von insgesamt 20 Fensteröffnungen wurden kürzlich geschaffen, die übrigen sollen bis August durchbrochen werden. „Dazu bedarf es einer Spezialfirma, denn zunächst muss jeweils ein Sturz oben gesetzt werden. Bis zum Wurstmarkt möchten wir damit fertig sein. Wenn alles klappt, sind in drei Monaten dann auch die Fenster drin“, plant Zaun. Das ist ihm ein besonderes Anliegen, denn er möchte den Bau vor den ersten Frösten gesichert wissen. Nach der Winterpause geht es 2020 mit dem letzten Schritt weiter: dem Innenausbau, darunter auch die Einrichtung von vier Bädern und fünf WC-Anlagen. Alte Bauteile finden Verwendung Wie die Glasbausteine aus dem Eingangsbereich finden andere Elemente weitere Verwendung, so auch die Steinplatten vom Altarbereich, die nun die Terrasse bei Zauns Wohnhaus neben der Kirche zieren. „Wir schmeißen fast nichts weg“, betont der Dürkheimer. Die beiden Treppen der früheren Empore haben noch keine konkrete Bestimmung, könnten aber entlang der westlichen Mauer einen Weg zur Isenach bilden. Hingegen sind einige Sandsteinstützen, auf denen früher Heiligenfiguren standen, nicht abgebaut worden, sondern als attraktive Details in die Wohnräume integriert. Einer der Sandsteinsockel befindet sich in einem künftigen Schlafzimmer. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie er etwa als Ablage für Kosmetikutensilien dient. Wie der große Altar fand auch das Taufbecken der früheren Kirche eine überaus sinnvolle wie praktische Verwendung: Der Heimatverein Hardenburg stellte es Mitte Mai an der Straßenecke Seilerbahn/Schlossberg als neugestalteten Schlossbergbrunnen auf.

Er ist jetzt Bestandteil einer Sitzgruppe.
Er ist jetzt Bestandteil einer Sitzgruppe.
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