Bad Dürkheim „Äänzichartiche“ Pälzer
Vorhaben gelungen: Ein volles Haus hat das Kabarettduo Spitz & Stumpf, alias Bernhard Weller und Götz Valter, am Samstagabend dem TV Gönnheim mit ihrem Jubiläumsprogramm „Die äänzich Artige!“ beschert. Beide stehen seit 20 Jahren auf der Bühne. Die Verantwortlichen des Turnvereins wollen künftig ihren Festsaal öfter für kulturelle Veranstaltungen öffnen.
Dass sich mit Dialekt wunderbar spielen lässt, dass er viele regionaltypische Ausdrücke hat, die man gar nicht ins Hochdeutsche „übersetzen“ kann, bewiesen Spitz & Stumpf als Weingutbesitzer Eugen Stumpf und Weingut-Consulter Friedel Spitz in ihrem rund zweistündigen Programm. Wer außerhalb der Pfalz versteht wohl was „Raddegiggl“ ist? Am besten wäre der Dialektausdruck mit Wein erklärt, der keinerlei Qualitätsansprüchen genügt, aber auch hier gibt es für Eingeweihte noch andere Deutungen. „Bei uns ännert sich nix“, übersetzte Spitz ins Hochdeutsche folgerichtig mit „Wir sind traditionsbewusst“. Dass „ebbes druff“ nicht gleich „Apps druff“ ist, war einer der Gags des Duos, der ganz an moderne Zeiten anknüpfte. Amüsant war, wie sie das eigentlich eher nur Physikern verständliche Thema des als „Schrödingers Katze“ bekannte Gedankenexperiments in Form eines Paradoxons verarbeiteten. Dass mit „Quantenmechaniker“ nicht „Fußpfleger“ gemeint ist, machte Stumpf so nebenbei klar. Mit der Erkenntnis, dass eine Hummel schwarz-gelb oder gelb-schwarz gestreift sein kann, wartete man ebenfalls auf, denn es komme darauf an, wo man anfängt zu zählen. Dass Stumpf mit seiner Frau Mathilde die ganzen letzten Jahre nicht so viel geredet habe wie jüngst über sein Smartphone, diese Erkenntnis steht vielleicht dem ein oder anderen Mitglied der jüngeren Generation noch bevor. Das pfälzische Wort „simuliere“ sei nicht schnöd mit „nachdenken“ zu übersetzen, simulierten wiederum die beiden Kabarettisten, denn es sei Selbstzweck an sich und habe keinen „Grund und kein Ziel“. Aber auch das oft mangelnde Verständnis zwischen den Geschlechtern fehlte nicht im Programm. „Frauen sind so komische Wesen“, klagte Spitz vor dem von der Partnervermittlung „Scheurebe“ – schon der Name verdiente Applaus – vermittelten Treffen. Dass die Gemahlin des römischen Geschichtsschreibers Tacitus Tacitussi geheißen haben könnte, gehörte ins Reich der Kalauer. Unseren Nachbarn über dem Rhein, den „Badensern“, und ihren Wochenendbesuchen in der Pfalz widmeten Spitz & Stumpf einige lustig-gehässige Seitenhiebe. Einfach zum Mitrappen war ihr „Du, Du, Duddesupp“. „Mer Pälzer sinn alle äänzichartich“ nahm man zum Abschluss das Wortspiel des Programmnamens noch einmal auf. AH-Fußballer Rudi Kost hatte die Idee, Spitz & Stumpf in den Festsaal zu holen. Er hat sie schon vor 18 Jahren kennengelernt und auf seine Anfrage sofort eine Zusage bekommen, berichtete er. Vereinskassiererin Christine Kirsch meinte, derartige Kulturveranstaltungen brächten Leben in den vereinseigenen Festsaal – ein Vorteil für alle Beteiligten. (mkö)