Bad Dürkheim Zehn Niederlagen sind dann doch zu viel

Timo Langenstein und RW Seebach spielten insgesamt eine ordentliche Runde.
Timo Langenstein und RW Seebach spielten insgesamt eine ordentliche Runde.

«BAD DÜRKHEIM.» Rot-Weiss Seebach hat in der Saison 2017/2018 der Fußball-A-Klasse Rhein-Mittelhaardt den vierten Platz belegt. Und damit die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga auf der Zielgeraden knapp verpasst. Der Trost: Das Team gewann den Pokal des Kreises Rhein-Mittelhaardt.

Sicherlich ist es ärgerlich, wenn man vor der letzten Partie Zweiter ist, den Verfolger auf eigenem Platz erwartet, das Spiel aber 0:1 verliert und somit die Vizemeisterschaft aus der Hand gibt. Doch mögliche trübe Gedanken wischt Seebachs Trainer Roland Beck energisch vom Tisch. „Klar, wir haben den zweiten Platz nicht erreicht, das ist ein Wermutstropfen. Aber wir haben trotzdem eine herausragende Saison gespielt“, stellt der Coach fest. Seine Einschätzung begründet Beck nachvollziehbar, wenngleich die Vokabel „herausragend“ vielleicht einen Tick zu euphorisch erscheint. „Viele Bezirksliga-Absteiger haben in der Saison danach in der A-Klasse Probleme, weil sie sich umstellen und auf die neue Situation einstellen müssen“, erklärt Beck. Die TSG Deidesheim habe diese Aufgabe hervorragend gelöst. Der vorjährige Mitabsteiger hatte zunächst Schwierigkeiten, startete aber in der Rückrunde richtig durch und wurde am Ende souverän Meister. Das sei aber nicht der Normalfall und schon gar nicht auf die Gegebenheiten in Seebach zu übertragen. Außerdem hatte die Beck-Elf inklusive Pokal 38 Pflichtspiele und zahlreiche englische Wochen zu absolvieren, was an den Kräften zehrte. „Natürlich streben auch wir nach Erfolg und wollen das Bestmögliche herausholen. Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen und realistisch bleiben. Bei unserer Struktur ist der Sprung in die Bezirksliga riesig“, gibt Beck zu bedenken. Mit Struktur meint er die Rahmenbedingungen der Rot-Weissen, die es sich nicht erlauben können, Spieler mit viel Geld ins Meisterwasental zu locken. Ganz davon abgesehen, dass dies auch gar nicht gewollt ist, weil es der Vereinsphilosophie widerspricht. Seebach setzt stattdessen auf seine gute Jugendarbeit. „Potenzielle neue Spieler meinen ja, bei uns ist die Welt zu Ende“, spielt der Coach humorvoll auf die geografische Lage an. Die Rot-Weissen hatten vor der Runde verlauten lassen, dass sie vorne mitspielen wollten, der direkte Wiederaufstieg aber keine Pflicht sei. Die Unwägbarkeiten in einer lange ausgeglichenen Spitzengruppe, in der es bis weit in den April sechs Kandidaten für Platz eins oder zwei gab, und in der die Teams binnen einer Woche – wie den Seebachern passiert – von Rang eins auf Platz fünf zurückfallen konnten, waren zu groß. „Wir hätten zwar die Aufstiegsspiele gerne mitgenommen, aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen, ein Aufstieg wäre für diese junge Mannschaft zu früh gekommen“, ist Beck überzeugt. Warum es nicht geklappt hat, liegt auf der Hand. Die Mannschaft hat in der Rückrunde zu viele Punkte abgegeben. Das begann schon mit der 0:2-Heimniederlage nach der Winterpause gegen Neustadt. Die 3:7-Pleite in Lingenfeld mutet auch jetzt noch seltsam an, vor allem weil Rot-Weiss, das die beste Abwehr der Liga aufwies, bei einem Team der Mittelklasse sieben Gegentore quittierte. Zehn Niederlagen waren zu viele, um Zweiter zu werden. „Die Schwankungen sind zu groß, wir müssen konstanter werden und weniger individuelle Fehler produzieren“, fordert der Coach. 64 Tore hat Seebach erzielt, deutlich weniger als die direkten Kontrahenten. Am häufigsten trafen Christian Jesberger (16), Sergen Gülay (12), Patrick Bauer (8), André Werner (5), Leon Gutermann (4) und Nico Knörzer (3). Die positiven Aspekte überwiegend jedoch. „Die Mannschaft hat die körperbetonte Spielweise, die in der A-Klasse erforderlich ist, angenommen, und sie hat ihren Stil umgestellt“, lobt Beck. Statt wie in der Bezirksliga abwartend auf Konter zu spielen, hat das Team nun mehr Ballbesitz, was die Rot-Weissen spielerisch nach vorne gebracht hat. Etliche Akteure haben auch einen Entwicklungsschritt gemacht. „Volkan Candar ist auch aus der Jugend gekommen und hat ein klasse erstes Jahr gespielt. Mark Leopold war sehr konstant und Matthias Pfaffmann hat sich menschlich wie sportlich super etabliert“, nennt der Coach Beispiele. Auch Sergen Gülay, Aygün Coban in der Rückrunde und phasenweise Jan Weisenborn hätten überzeugt. In den 32 Punktspielen setzte Beck 27 Akteure ein. Die meisten Spiele für die Seebacher bestritten Matthias Pfaffmann (31), Candar, Jesberger, Timo Langenstein (je 30), Coban und Bastian Keßler (je 29). Der Trainer strich auch die gute Zusammenarbeit mit Co-Trainer Christian Schwindinger und Torwarttrainer Christian Veth heraus. „Sie haben zusätzlich viele administrative Aufgaben übernommen, weil wir seit Jahren keinen Betreuer für die Erste Mannschaft haben“, sagt Beck. Das ist doch mal ein Ansatzpunkt für die neue Saison.

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