Kreis Bad Duerkheim „Wunderschöne Straßen“

Ortsbürgermeister Joachim Schleweis (am Rednerpult) bedankte sich auch bei den vielen Ehrenamtlern.
Ortsbürgermeister Joachim Schleweis (am Rednerpult) bedankte sich auch bei den vielen Ehrenamtlern.

Sämtliche Sitz- und viele Stehplätze waren belegt, als sich halb Weisenheim am Sonntag in der Turnhalle zum Neujahrsempfang traf. Von Ortsbürgermeister Joachim Schleweis gab es einen Einblick in die Politik, Beigeordneter Klaus Lindenblatt gewährte gar einen in die Kasse des Dorfes. Die musikalische Begleitung war aus dem Nachbardorf angereist: Es sang der Bobenheimer Chor „Mundwerk“.

Hauptthemen des Abends waren die beiden Großbaustellen im vergangenen Jahr: Zum einen die Arbeiten am Sommerbach, zum anderen der Ausbau von Leistadter- und Karl-Gayer-Straße. Letzter wegen wart nicht nur die Winzertafel ausgefallen, sondern sie forderte auch den Anwohnern einiges an Geduld ab: Manche Höfe hätten monatelang nicht angefahren werden können, bedankte sich Schleweis für das Verständnis der Anlieger und versprach ein nahes Ende der Arbeiten und vor allem Entschädigung in Form einer „wunderschönen Straße“. Ein schlechtes Gewissen müsse man bei solchen Investitionen, die nur durch neue Kredite zu bezahlen seien, nicht haben, versicherte Beigeordneter Lindenblatt. Jeder eingesetzte Euro werde in zusätzliche Lebensqualität im Dorf investiert. Die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung bezifferte er mit 600 Euro. „Als Belohnung fürs Sparen“ werde Weisenheim als Mitglied im Kommunalen Entschuldungsfonds mit jährlich rund 38.000 Euro bedacht. Zwei ganz konkrete Ersparnisse zählte der Bürgermeister auf: Mittlerweile mache sich die neue Heizung im Bürgerhaus bemerkbar – mit glatten 5000 Euro Minderausgaben. Und für den Winterdienst, der zuvor mit bis zu 30.000 Euro jährlich zu Buche geschlagen hatte, aber jetzt mit eigenem Fahrzeug erledigt wird, waren lediglich 900 Euro für Streusalz fällig. Zuzüglich der Arbeitszeit der Gemeindearbeiter – seit Jahresbeginn ist ein zweiter im Dorf tätig. Von einst 31 leben noch zehn Flüchtlinge im Ort, davon sieben bereits anerkannte, informierte Schleweis. Der mittlerweile auch wieder Platz auf seiner Neubürger-Warteliste für das Stutzenfest hat. Wer also ein „richtiger Weisenheimer“ werden möchte, darf sich beim Bürgermeister anmelden. Auf einer anderen Liste hatte er einige Projekte für die Zukunft. So ist noch für dieses Jahr der Ausbau der Friedhofstraße geplant, wird aktuell an einem Bebauungsplan für den Parkplatz am nördlichen Ortsrand gearbeitet, werden Gespräche mit Grundstückseigentümern über das von der Initiative Betreutes Wohnen geplante Alten- und Pflegeheim unterhalb der Realschule geführt und über die Zukunft des Friedhofs nicht zuletzt im Hinblick auf alternative Bestattungsformen beraten. Für den Ausbau der Grundschule würden von der Verbandsgemeinde 160.000 Euro nach Weisenheim fließen, kündigte Jürgen Menge an, der als VG-Beigeordneter Grußworte überbrachte. Einen ausdrücklichen Dank richtete Bürgermeister Schleweis auch an die vielen Ehrenamtlichen, ohne deren Einsatz die intakte Dorfgemeinschaft nicht zu erhalten wäre. Auch zwei Dorfgeschichten mit Eimer wusste Schleweis zu erzählen. Eine mit Happy-end – seit zusätzliche Mülleimer zu den Hundekottütenspendern aufgestellt wurden, schmeißen überforderte Hundebesitzer die vollen Tüten nicht mehr in die Weinberge. Und eine ohne: Die knallroten Löscheimer vor jeder Haustür, mit deren Hilfe die Feuerwehr im Mai neue Mitstreiter hatte werben wollen, haben nichts gebracht: Aktive Wehrleute werden weiter dringend gesucht. Zitiert —„Wir hatten ganz viele Gründe, um zu feiern – oder haben uns welche gesucht ...“ (Weinprinzessin Julia im Rückblick) —„Wenn Sie schuldenfrei sein wollen, ich nehme auch Kreditkarten ...“ (Beigeordneter Klaus Lindenblatt bietet Pro-Kopf-Entschuldung gleich vor Ort an) —„Das erste Jahr, in dem niemand über die Weihnachtsbaumbeleuchtung gemosert hat ...“ ( Joachim Schleweis zur vom Gewerbeverein gesponserten Lichterkette) —„Was in Berlin so gar nicht klappt, die Große Koalition, das haben wir in Weisenheim am Berg nebenher geschafft.“ (Schleweis’ Anspielung auf viele einstimmige Beschlüsse im Rat).

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