Bad Dürkheim Wunderbar funkelnd

Johannes Geffert und Ulrike Friedrich spielen C.Ph.E. Bach.
Johannes Geffert und Ulrike Friedrich spielen C.Ph.E. Bach.

Johannes Fiedler, der Bezirkskantor von Bad Dürkheim, ist ein begnadeter Cembalist. Völlig mühelos scheinende und verlässliche Virtuosität weiß er mit der wunderbaren Fähigkeit zu verbinden, auch bei raschestem Tempo die Musik lebendig und plausibel durchzugestalten. Bei der zweiten Seebacher Abendmusik hatte er mit Johannes Geffert, zuletzt Professor in Köln, einen absolut kongenialen zweiten Cembalisten als Partner. Ulrike Friedrich sorgte mit der Traversflöte für kontrastierende Klangfarben.

Die Abendmusik war bestens besucht, das Raumklima nur ein bisschen schweißtreibend und das Programm wunderschön. Es gab aus der letzten Blütenzeit des Cembalos, der Zeit zwischen dem alten Bach und dem jungen Mozart, zwei funkelnde Konzerte für zwei Cembali, außerdem zwei Sonaten für Traversflöte und Cembalo. Das bot hochinteressante Vergleichsmöglichkeiten. Höchst unterschiedlich waren etwa die Konzerte der Altersgenossen Wilhelm Friedemann Bach (in F-Dur) und Johann Ludwig Krebs (in a-Moll). Bachs Komposition ist mitreißend und dabei hochkomplex, immer wieder überraschend und einfallsreich, Krebs hat dagegen strukturell einfacher, dabei immer eingängig und klangprächtig geschrieben. Johannes Fiedler sprach eingangs – er schaffte es, in wenigen Sätzen wesentliche Informationen zu geben und zugleich Neugierde und gute Laune zu erzeugen – von „Popmusik des 18. Jahrhunderts“. Schöne Echos und Imitationen leiteten den Kopfsatz des Bach-Konzerts ein, prächtig-reicher Klang entfaltete sich in ungemein einträchtigem Zusammenspiel. Der Mittelsatz brachte willkommene klangliche Differenzierung, indem Geffert sein Cembalo mit dem Lautenzug klanglich dämpfte. Beide sind sich grundsätzlich einig, setzen dabei gewisse Nuancen anders, was das Zusammenspiel außerordentlich belebt. Lebhafte Munterkeit, klangliche Delikatesse und ungetrübte Präzision machten den Schlusssatz zu einem Genuss. Das zu hören, bereitete eine große Freude, zumal Friedemann Bach ganz herrliche, funkelnde Musik geschaffen hat. Das Krebs-Konzert ist ein Fest des prachtvollen, heiter dahinströmenden Cembalo-Klangs, funkelnd, federnd, schwungvoll. In faszinierender Eintracht glänzen Akkordkaskaden, Echos, Wechselreden – leicht, wie vom Wind heran- und wieder weggeweht, und doch stets präzis und bestens gelaunt. Nicht ganz so glänzend gerieten die Flötensonaten: Am Anfang der C-Dur-Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach schien Johannes Geffert mehr auf prägnante rhythmische Durchgestaltung, Ulrike Friedrich mehr auf klangschön gebundene melodische Linie Wert zu legen. Im Mittelsatz fanden sie sich dann aber und gestalteten von da an einträchtig und spannend. In der D-Dur-Sonate von Johann Gottfried Müthel erwies sich Fiedler als sehr hilfreicher Begleiter. Herrlich harmonierten alle drei in der Zugabe, einem Sonatensatz von Händel.

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