Bad Dürkheim „Was wir sehen, gefällt uns“

Veterinärin Mandy Sperlich, Dompteur Sascha Prehn und Tiger Bavati.
Veterinärin Mandy Sperlich, Dompteur Sascha Prehn und Tiger Bavati.

«» Die Amtstierärztinnen Mandy Sperlich und Regina Kerth von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim beobachten genau, was sie auf dem Gelände sehen. Das Bild wirkt idyllisch. Die vier Raubkatzen genießen die winterlichen Temperaturen, rekeln sich auf dem „Balkon“ ihres Wagens auf der Streu oder tigern spielend durch das 100 Quadratmeter große Gehege. „Wir lieben unsere Tiger. Deshalb ist das Freigelände doppelt so groß wie vorgeschrieben“, sagt Zirkuschef Manuel Weisheit. Er weiß auch, dass lokale Tierschützern die vier sibirischen Tiger vor dem Zirkusleben retten wollen. Neustadter Tierfreunde planen für den 29. Dezember eine Demo gegen die Wildtierhaltung. Der Pressesprecher des Zirkus’, Tim Thomsen, sieht keine negativen Verhaltensmuster bei den Raubtieren. Seit drei Jahren zieht Dompteur Sascha Prehn mit seinen Tigern und Weisheit durch Deutschland. Laut Thomsen haben die Tiger Vorfahren aus zehn Generationen – alle seien in Deutschland geboren. Täglich vertilgen die Großkatzen rund 40 Kilogramm Rindfleisch. Über Tag sind sie im gut gesicherten Außengehege. Der Bereich davor ist nicht abgesperrt, Passanten können bis an die Barriere heran. Die Raubtiere machen einen ausgeglichenen Eindruck, bewegen sich viel, ohne zu stereotyp am Gitter entlangzustreichen. Prehn hat ein „Leckerli“ für sie: Die rohen Eier sind sofort aufgeschleckt. Tierärztin Sperlich schaut mit ihrer Kollegin auf Sauberkeit, Gehegegröße, Spielmöglichkeiten, Streu und Tierverhalten: „Wir kennen die Tiere, der Betrieb ist uns nicht unbekannt, da er hier seinen Stammsitz hat. Was wir sehen, gefällt uns.“ Sie kontrolliert auch Herkunftspapiere und Zertifikate. Kerth, die die Tiger zum ersten Mal sieht, sagt: „Ich bin überrascht, wie vertraut der Dompteur mit den Tieren ist.“ Wenn der Zirkus im Land unterwegs ist, gibt es an jedem Gastspielort unangemeldeten Besuch der Amtstierärzte. Auch diesmal wusste Sascha Prehn nicht, wann die Tierärzte kommen. Er ist schon früh auf den Beinen, das Gehege gesäubert. „Die Tiger sind wie unsere Kinder. Wir kümmern uns täglich um sie. 365 Tage im Jahr, ohne Urlaub“, sagt er. Während Tiger in der freien Wildbahn rund elf Jahre alt werden, ist ihre Lebenserwartung im Zirkus laut Prehn doppelt so hoch. Denn dort hätten sie keinen Stress, Nahrung zu jagen, würden sich nicht verletzen und seien auch geistig gefordert. „Mag sein, dass sie im Zoo ein größeres Gehege hätten. Aber auch das hätten sie innerhalb von vier Wochen genau erkundet. Hier bei uns gibt es mehr Abwechslung“, meint Prehn. Info — Bis 7. Januar gastiert der Zirkus in Lachen-Speyerdorf, Premiere ist am Freitag, 22. Dezember, 15 Uhr.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x