Bad Dürkheim Vortragsreihe zur Badekultur

Moderne Badekultur: ein Blick ins Salinarium. Eine Vortragsreihe befasst sich unter anderem mit den Ursprüngen im alten Rom und
Moderne Badekultur: ein Blick ins Salinarium. Eine Vortragsreihe befasst sich unter anderem mit den Ursprüngen im alten Rom und Griechenland. Foto: Franck

Wasser ist nicht nur zum Waschen da? Davon können sich Zuhörer einer Vortragsreihe des Dürkheimer Kunstvereins überzeugen, in der es um die Entwicklung der Badekultur geht. Kunsthistorikerin Eva-Maria Günther spricht über römische Thermen und Hygiene im Mittelalter.

Passend zum Kurort Bad Dürkheim macht Eva-Maria Günther in ihrer neuen Vortragsreihe mit der Kulturgeschichte des Badens und der Entwicklung von Kur- und Schwimmbädern vertraut. Beispiele der Kunst und Architektur in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern werden bei vier Vorträgen am 6, 13., 20. und 27. Februar jeweils freitags ab 19 Uhr in der Dürkheimer Burgkirche thematisiert.

Ausgehend von der besterhaltenen römischen Thermenanlage ihrer Art nördlich der Alpen wird ein Bogen von der Antike bis in die Gegenwart geschlagen. Erläuterungen der jeweiligen Besonderheiten in der Architektur und Kunst, verbunden mit Hintergrundinformationen, laden zu einer kurzweiligen Reise durch die Geschichte des Badens ein. Die Palette reicht von römischen Toilettenartikeln über die Einrichtung einer mittelalterlichen Badestube, kuriosen Erfindungen des vergangenen Jahrhunderts bis hin zum Baddesign.

Griechen und Römer als Erfinder der Badekultur

Den Auftakt macht am 6. Februar das Thema „Griechen und Römer, die Erfinder der Badekultur“. Griechische Kolonisten führten die Badekultur im Römischen Reich ein. Unter den Römern entstanden viele berühmte und auch in technischer Hinsicht ausgeklügelte Thermen. Diese Bäder, oft an heißen Quellen gegründet, wurden von Wasserleitungen gespeist, besaßen Fußbodenheizungen sowie verschiedene Bade- und Schwitzräume. Hier konnten die römischen Bürger das Baden regelrecht zelebrieren. Bemerkenswerte Beispiele nördlich der Alpen, etwa in Badenweiler, Baden-Baden oder Zülpich, veranschaulichen bis heute die antike Bade- und Wellnesskultur, frei nach dem Motto: „Planschen“ gegen den Stress.

Mit der Badekultur vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit befasst sich der Vortrag „Aus der Quelle entspringt eine neue Zeit“ am 13. Februar. Im frühen europäischen Mittelalter wurde die Hygiene zeitweise sehr kleingeschrieben. Vor allem beim einfachen Volk galt Baden als Zeitverschwendung. Wannenbäder und die damit verbundene Nacktheit hielt man für nicht tugendhaft. Erst im Hochmittelalter entwickelte sich auch in Mitteleuropa eine Badekultur. Während sich die Adligen im Barock lieber puderten als mit Wasser zu benetzen, setzte im 18. Jahrhundert eine Trendwende ein. Die naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Aufklärung machte auch vor Hygienevorstellungen nicht Halt. Wasser im Allgemeinen und Baden im Besonderen wurden zur Gesundheitsförderung wieder populär.

Erste Kurbäder im 19. Jahrhundert

„Ab ins Nass? – Von Kurbädern und Heilbädern“ steht am 20. Februar auf dem Programm. Die ersten Kurbäder in Deutschland entstanden ab dem 19. Jahrhundert meist nach englischem Vorbild und entwickelten sich bald zum Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. Dort, wo regelmäßig europäische Herrscher kurten, kamen im Gefolge des Hofstaats zahlreiche Adelige, Künstler und wohlhabende Unternehmer in die Kurorte. Das gesunde Wasser lieferte den Vorwand zu gesellschaftlichem Vergnügen: Man wandelte zur Trinkkur, schlenderte durch den Kurpark und traf sich abends im Casino.

Zum Abschluss der Vortragsreihe geht es am 27. Februar unter dem Motto „Vom Heilbad zum Wellnesstempel“ um Bäderarchitektur. Nach den Mineral- und Thermalbädern entdeckten Mediziner, Adlige und reiche Bürger nun die Meeresküsten. An Nord- und Ostsee entstanden die ersten Seebäder und wurden zu begehrten Reisezielen. Der Kururlaub war eine der Keimzellen des modernen Tourismus. Schwimmen dagegen wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts Teil der Freizeitgestaltung. Volksbäder wurden mit Beginn der Industrialisierung notwendig, um der Bevölkerung ganzjährig einen Ort zur Körperreinigung zu bieten. Da auch die Erholung wichtiger wurde, sollten die Volksbäder beides ermöglichen. Auch in Kurorten wurden Theater, Bibliotheken, Cafés und Geschäfte angesiedelt.

Noch Fragen?

Die Vorträge finden freitags am 6., 13., 20. und 27. Februar, 19 Uhr, in der Burgkirche statt. Der Eintritt pro Abend kostet zehn Euro für Mitglieder, zwölf Euro für Nichtmitglieder. Alle Abende kosten 38 Euro beziehungsweise 46 Euro. Anmeldung bei Gisela und Henning Bauer, Telefon 06322 1621, E-Mail: HeGiBauer@t-online.de.

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