Bad Dürkheim Vom Sport zur Kunst

Der Vorstand (v.l.): Gisela und Henning Bauer, Marie Louise Blaschke, Karlheinz Brust, Lucia Cornelius-Horstmann, Manfred Geis u
Der Vorstand (v.l.): Gisela und Henning Bauer, Marie Louise Blaschke, Karlheinz Brust, Lucia Cornelius-Horstmann, Manfred Geis und Michael Rohmann. Ute Trinkaus fehlt.

Kulturell wird die Stadt Bad Dürkheim nicht ärmer. Das ist seit Donnerstagabend klar, seit der Kunstverein einen neuen Vorstand gewählt hat und der Verein nicht wegen Personalmangels aufgelöst werden muss: Karlheinz Brust, 62, der nach 30 Jahren wieder in seine Geburtsstadt zurückgekehrt ist, ist neuer Vorsitzender. Er ist ein erfahrener Sportvereinsmann und spielte in jungen Jahren beim DHC.

Vakant bleibt nach der Neuwahl in der gut besuchten Burgkirche nur mit einem Beisitzer ein Posten im erweiterten Vorstand. Mehr als 50 Besucher waren zu der Veranstaltung gekommen, darunter fast alle ehemaligen Vorsitzenden. Persönlich engagiert hatte sich vor allem Lucia Cornelius-Horstmann, neue und alte stellvertretende Vorsitzende, die jetzt gleich drei Posten inne hat und die den rund 230-Mitglieder-Verein nicht sterben lassen wollte – wohl eine „Herzensangelegenheit“. Die 62-Jährige hatte in den vergangenen Wochen intensiv nach neuen Mitstreitern gesucht. Wie berichtet, sah es vor Kurzem noch nach einem Ende des Vereins aus, nachdem klar war, dass drei Vorstände ihr Amt niederlegen wollten. Als glücklicher Zufall erwies sich offenbar die Tatsache, dass Karlheinz Brust, nach 30 Jahren im baden-württembergischen Vaihingen/Enz jetzt wieder zurück in der Pfalz ist und von der Misere des Vereins aus der Zeitung erfahren hatte. Der Sportfunktionär, wie er sich selbst nannte, habe sich „im Stillen gedacht, schade, wenn der Kunstverein untergehen sollte“. Nach einem ersten Gespräch mit Cornelius-Horstmann sei ihm klar gewesen, dass es „keinen Künstler an der Spitze“ des Vereins brauche und es erfahrene Menschen gebe, die ihm den „Quereinstieg“ vom Sport zur Kunst tatkräftig erleichtern würden. Der 62-jährige Elektrotechniker spielte früher Hockey beim DHC, war Jugendleiter des Hockeyverbands Rheinland-Pfalz und später Präsident des Landesverbands Hockey Baden-Württemberg. Mit der Rückkehr nach Dürkheim ist seine Sportvereinstätigkeit passé. Als bekennender „leidenschaftlicher Leser“ wechselt er nun das Metier, seit Donnerstag ist er neuestes Mitglied im Verein. Wie etliche seiner Vorgänger ist Brust Naturwissenschaftler. Das sei kein Manko, hatte ihn Michael Rohmann, ein früherer Vorsitzender, ebenso vor der Neuwahl ermuntert. Brust versprach, bald zusammen mit seinen Kollegen ein neues Programm zu erarbeiten, Details wollte er nicht nennen. Er betonte, dass ihm Harmonie im Verein wichtig sei und eine gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Damit stand es in der jüngsten Vergangenheit nicht zum Besten. Brusts Vorgänger, Fred Baumgartner, ein eloquenter und selbstbewusst auftretender früherer BASF-Manager, konnte etwa nie mit der nicht weniger redegewandten und selbstbewussten Kulturdezernentin der Stadt, Heidi Langensiepen. Eine Folge: Kunstobjekte hat die Stadt in seiner Amtszeit über den Kunstverein nicht mehr erworben – obwohl es eine Zusage der Stadt gibt, dass sie beim Erwerb die Hälfte zahlt. Auch am Donnerstag war die Zwietracht zwischen Langensiepen und Baumgartner für alle hör- und sichtbar. Langensiepen war ebenso wie Bürgermeister Christoph Glogger als Kunstvereinsmitglied bei der Versammlung. Kunst, so die Mehrheitsmeinung, könne die Stadt durchaus gebrauchen, dies soll wieder Thema sein. Vor den Wahlen wurde die vorherige Spitze entlastet. Finanziell steht der Kunstverein gut da: Sein Vermögen wird mit 16.500 Euro beziffert (Stichtag Ende Mai), 2017 hat er ein Plus von 2400 Euro erwirtschaftet. Sehr erfolgreich waren die hochkarätigen Ausstellungen. Heidi Gronegger, auch „Ex-Vorsitzende“, plädierte dafür, weiter große Namen nach Dürkheim zu holen und nicht „ganz, ganz regional enge Kunst“ zu betreiben. Nachgeschenkt, Seite 2 Der Vorstand —Karlheinz Brust Vorsitz, Lucia Cornelius-Horstmann Stellvertreterin (und Schriftführerin sowie Beisitzerin Literatur), Manfred Geis zweiter Stellvertreter, Anita Louise Blaschke Schatzmeisterin, Ute Trinkaus, Michael Rohmann, Gisela und Henning Bauer Beisitzer.

Robert Seidel (links) und Titus Schade vor dem Bild Hauptbahnhof von Wolfram Ebersbach – eine Ausstellung im vergangenen Jahr.
Robert Seidel (links) und Titus Schade vor dem Bild Hauptbahnhof von Wolfram Ebersbach – eine Ausstellung im vergangenen Jahr.
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