Bad Dürkheim Vielstimmig erklingen die Abendglocken

Sehr gut besucht war das Konzert des Donkosakenchors Maxim Kowalew in der Georgskirche Wachenheim am Samstagabend.

Mikrofone und Verstärker brauchte der Chor wahrhaftig nicht. Die sieben Sänger, die von Bassist Kiryl Padolski dirigiert wurden, hätten auch einen doppelt so großen Konzertraum mühelos mit ihren kraftvollen Stimmen ausgefüllt. Wie bei den inzwischen zahlreichen russischen Kosakenchören üblich gehörte der erste Teil des Programms den religiösen Gesängen vor allem aus der orthodoxen Kirche. Im zweiten Teil war weltliche Musik zu hören, vor allem Volkslieder aus Weißrussland und der Ukraine, aber auch anderes. Der Donkosakenchor Maxim Kowalew hatte auch einige Überraschungen parat. Alleine schon, dass einer der Tenöre nach der Pause mit dem Akkordeon hereinmarschierte und die Volkslieder damit begleitete, war eine Neuerung gegenüber dem strikten A-Capella-Gesang aller Kosakenchöre. Eine Neuerung, die zusätzliche Stimmung brachte. Die Zuhörer fingen bald an, im Takt auf den Sitzen zu wippen und zu klatschen zu all den lebhaften Gesängen, die man sich gut als Trink- und Tanzlieder beim gemeinsamen Feiern vorstellen konnte. Bei den russischen Texten musste man raten, aber die Stimmung war eindeutig, und auch die Sänger ließen sich von der Stimmung mitreißen. Es fehlte eigentlich nur noch der Wodka. Aber auch anderes gab es zu hören. Etwa die melancholische Tenor-Arie „Es steht ein Soldat am Wolgastrand“ aus der Operette „Der Zarewitsch von Franz Lehar. Andreij Voranow sang es als Solo, begleitet von den anderen Stimmen als Backgroundchor. Und auch ein lebhaftes, ganz und gar unrussisches Lied zum Akkordeon war dabei, angekündigt als „spanischer Bolero“, es klang aber viel mehr nach italienischem, vielleicht neapolitanischem Volkslied. Traditionelles, auf das die Zuhörer sicher auch warteten, gehörte ebenfalls zum Programm. Seit den Erfolgen von Serge Jaroffs Donkosaken darf das Lied „Abendglocken“ bei Auftritten von Kosakenchören nicht fehlen. Der Solist sang mit einem kraftvollen, hellen Tenor, die Stimme war weit größer als der Sänger. Dazu gestalteten die anderen Mitglieder des Chors mit ihren Stimmen ein vielfaches Glockengeläut. Auch „Stenka Rasin“, das Lied über einen Anführer der Donkosaken des 17. Jahrhunderts, der lange Zeit einen erfolgreichen Aufstand gegen das Zarenreich führte, bis er 1671 gevierteilt wurde, erklang. Im religiösen Teil war auch „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Dimitri Bortniansky zu hören, auch ein Klassiker und beliebt im Repertoire von Männerchören. Und auch der „Große Zapfenstreich“ der Bundeswehr, sowie das „Ave Maria“ von Bach und Gounod, bei dem die instrumentale Begleitung A capella mitgesungen wurde, fehlten nicht. Der erste Donkosakenchor von Serge Jaroff war 1921 in einem Kriegsgefangenenlager entstanden. Der Chor wurde weltberühmt. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Nachfolgechören.

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