Bad Dürkheim Vereinigung von Pfalz und Kurpfalz

Hans Georg Sütsch bei der Premiere des Kabaretts Dusche in der Mannheimer Klapsmühl’.
Hans Georg Sütsch bei der Premiere des Kabaretts Dusche in der Mannheimer Klapsmühl’.

Ludwigshafen und Mannheim, die beiden ungleichen Schwesterstädte, haben einander redlich verdient. „Aber der Wasserturm bleibt, wo er ist – vorerst!“, das neue Programm des Mannheimer Kabaretts Dusche, hatte nun Premiere in der ausverkauften Klapsmühl’ am Mannheimer Rathaus.

Josefin Lössl und Hans Georg Sütsch duschen eine Saison lang zu zweit. Wolfgang Schmitter, eigentlich der Dritte im Bunde, setzt wie schon beim Vorgängerprogramm „Solang der Wasserturm steht“ eine Runde aus. Die Dusche ist also wieder ein Duo, und das genügt diesmal völlig. Die Mannheimerin Lössl und der Ludwigshafener Sütsch vertreten, ja verkörpern, eng verbunden mit dem jeweiligen Dialekt, gewissermaßen ihre Heimatstädte. Regisseur ist Jürg Hummel, Willi Haselbek ist für die gelungene Musik verantwortlich. „MA un’ LU“, nach „Mama Loo“ von den Les Humphries Singers, besang das Duo Dusche die friedliche Koexistenz der Großstädte und urteilte weise: „Wär’s annerschter, wär’s net so schee!“ Das angesehenere Mannheim sei ohne das weniger attraktive Ludwigshafen „wie ein Fahrrad ohne Luftpumpe, nämlich platt“. Es wächst ja ohnehin zusammen, was zusammengehört, und im Leid sind die beiden Industriestandorte sowieso schon längst vereint: „Ob BASF, ob Schokinag, es stinkt de ganze Dag.“ Am besten, die gesamte Kurpfalz bliebe nicht länger der ungeliebte Wurmfortsatz der schwäbischen Spießer, fordert Lössl als eifernde Demonstrantin. Mannheim soll raus aus der Spätzlezone, skandiert sie, befreit werden vom Joch der Kehrwoche, ebenso wie die linksrheinische Pfalz vom Mainzer Narhallamarsch. Die Protestlerin fordert eine freie Kurpfalz in den Grenzen von 1777 und die pfälzisch-kurpfälzische Wiedervereinigung. Es bleibt nur das unlösbare Problem, die Fans des SV Waldhof Mannheim mit den rivalisierenden Anhängern des 1. FC Kaiserslautern zu versöhnen. „Mannheim, du sollst doch nicht um deinen Jungbusch weinen“, frei nach Heintje, singt Lössl im Zeichen der Gentrifizierung, wohingegen Sütsch klagt, es sei eine Schande, wie immer alle auf Ludwigshafen herumhackten. Die Chemiestadt sei nicht „Deutschlands hässlichste“, sondern eben nur etwas für Fortgeschrittene. Von ihren Einwohnern wie von allen weiteren Verehrern werde sie „mit allen ihren Sehensunwürdigkeiten bedingungslos geliebt“, behauptet er und stellt den „entseelten“ Hauptbahnhof heraus oder den Knödelbrunnen in der Bismarckstraße, der „aussieht, als hätte ein Alien bei seiner überstürzten Flucht aus der Stadt seine fünf Hoden vergessen“. Umziehen könnte womöglich auch der Mannheimer Wasserturm, aber Lössl widersetzt sich dem vorgeblichen Ansinnen, das Wahrzeichen der Stadt auf die andere Rheinseite zu holen, um damit endlich die Baulücke auf dem Berliner Platz zu schließen. „Der Wasserturm bleibt, wo er ist!“, ruft sie die zum Titel gewordene Zeile. Termine Die nächsten Vorstellungen sind am 22. bis 25. und 31. Mai, jeweils um 20 Uhr. Kartentelefon: 0621/22488

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