Bad Dürkheim Unangreifbar

Im gotischen Chor der Weisenheimer Kirche ist Jesus zu sehen, wie er vor dem Hohepriester steht.
Im gotischen Chor der Weisenheimer Kirche ist Jesus zu sehen, wie er vor dem Hohepriester steht.

Die protestantische Kirche von Weisenheim am Berg beherbergt im Chorraum eine umfangreiche Folge mittelalterlicher Wandmalereien zum Passionszyklus. Mehrere Jahrhunderte lang lagen die kunstvollen Bilder zugedeckt, bis sie vor etwa 90 Jahren freigelegt wurden. Seitdem der Förderverein Protestantische Kirche Weisenheim am Berg sie restaurieren ließ, erscheinen die Fresken gereinigt und mit aufgefrischten Konturen. Die Passion Christi wird ausführlich in den vier Evangelien geschildert. Ein Geschehnis ist die Anklage von Jesus vor dem jüdischen Hohen Rat. Als damals amtierenden Hohepriester nennen die biblischen Schriften Kajaphas. Ihm wird die Auslieferung von Jesus an die Römer und folglich auch seine Verurteilung zugeschrieben. Im gotischen Chor der Weisenheimer Kirche, der um 1300 im östlichen Anschluss an das Kirchenschiff errichtet wurde, schauen sich Jesus und der Hohepriester direkt in die Augen. Während Kajaphas lebhaft gestikuliert, sind dem Angeklagten die Hände gebunden. Sein Gesicht wirkt ruhig, auch wenn er von den Menschen ringsum bedrängt wird. Das Unerschütterliche in dieser Situation entspricht seiner inneren Sicherheit: Jesus weiß um seine Mission. Der für den Betrachter sichtbare Heiligenschein trägt ebenfalls zur Wirkung des Unangreifbaren bei.

x