Bad Dürkheim Trotz Grippe gut in Form

Denken nach vorn: Chor und Orchester haben Pläne bis 2020.
Denken nach vorn: Chor und Orchester haben Pläne bis 2020.

Strahlende Barockmusik zur blauen Stunde erklang am frühen Sonntagabend in der Protestantischen Kirche am Markt in Freinsheim. Der Freinsheimer Bach-Chor und das Collegium Musicum Freinsheim überzeugten bei ihrem Konzert mit Kantaten von Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach.

Den Anfang machte das Gloria D-Dur für Soli, Chor und Orchester von Antonia Vivaldi (1678-1741) mit einem energiegeladenen Einstieg, dem ein sphärisch schwebender zweiter Satz „Et In Terra Pax“ folgte. Vivaldi hatte sein wohl bekanntestes geistliches Werk ursprünglich für junge Mädchenstimmen komponiert, und so ist es fast durchweg der Chor, der das musikalische Geschehen über zwölf Sätze trägt. Besonders im fünften Satz („Propter Magnam Gloriam Tuam“) loteten die beiden Sopranistinnen Barbara Altvater und Cosima Grabs sehr harmonisch barocke Affekte aus, ehe sich in Folge die Streicher leichtfüßig hüpfend dazu gesellten. Das 15-köpfige Collegium Musicum erwies sich trotz Grippewelle musikalisch in guter Verfassung und bescherte der prachtvollen Schlussfuge „In Sancto Spiritu“ eine volltönend nachhaltige Wirkung. Johann Sebastian Bach (1685-1750), Zeitgenosse und detaillierter Kenner von Vivaldis Werk, komponierte seine Kantate „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen“ in Leipzig ursprünglich für Jubilate, den dritten Sonntag nach Ostern 1726. Von dem achtsätzigen Werk (BWV 146) war die einleitende Sinfonia für konzertierende Orgel und Orchester – an der Orgel Delia Stegarescu – in Freinsheim eine wirkungsvolle Überleitung zum zweiten Hauptstück des Abends. Anklänge an Bachs Cembalo-Konzert d-Moll (BWV 1052) waren deutlich hörbar. „Wie schön leuchtet uns der Morgenstern“, die wohl berühmteste Bach-Kantate (BWV 1), komponiert 1725, setzt die Freude über die Geburt Jesu in sechs Sätzen in Szene. Edles Hochbarock mit komplexen Harmonien – hier brillierten besonders die Hörner und Oboen, die den Chor dezent unterstützten. Der Text, basierend auf einem Choral von Philipp Nicolai, einhielt – als Arie und Rezitativ – einige Herausforderungen, die neben den beiden Sopranistinnen auch Tenor Peter Münch souverän meisterte. Die Streicher brachten den Morgenstern brillant zum Funkeln. Mit der Gründung des Freinsheimer Bach-Chors habe er sich einen Jugendtraum erfüllt, erzählt Dirigent Kai Schreiber nach der Aufführung. Seit 2016 führt er in Freinsheim ambitionierte Laien in unregelmäßigen Abständen, meist mittwochs und freitags, im protestantischen Gemeindehaus zusammen. Das Kantaten-Konzert war die zweite gemeinsame Aufführung von Bach-Chor und Collegium Musicum Freinsheim. Geprobt werde immer für ein einziges Projekt pro Jahr. Mit den Kantaten von Bach und Vivaldi habe man sakrale Musik aus katholischer und protestantischer Sicht präsentieren wollen. Die Proben für das dritte Konzert 2019 mit Werken von Buxtehude und Bach beginnen nach Ostern. Für 2020 sei ein Weihnachtsoratorium geplant. Nach dem gut einstündigen Konzert spendeten die rund 80 Besucher langanhaltenden Applaus für eine hervorragende Ensembleleistung.

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