Bad Dürkheim Strom, Wärme, Wiederverwertung - was mit dem Müll passiert

Im Kreis Bad Dürkheim sind im vergangenen Jahr 13.000 Tonnen Altpapier angefallen. Sie werden im Grünstadter Abfallwirtschaftsze
Im Kreis Bad Dürkheim sind im vergangenen Jahr 13.000 Tonnen Altpapier angefallen. Sie werden im Grünstadter Abfallwirtschaftszentrum umgeschlagen.

Unser Müll (2): Was mit den Abfällen nach der Abholung passiert – Biomüll und Papier werden in Grünstadt umgeschlagen

Die Kartoffelschalen landen im Biomüll, die RHEINPFALZ vom vergangenen Samstag verschwindet in der blauen Tonne. In schöner Regelmäßigkeit kommt die Müllabfuhr und leert die Tonnen. Für Verbraucher ist damit der Fall erledigt. Doch für die Entsorger geht die Arbeit erst los. 13.000 Tonnen Altpapier und Kartonagen fallen im Landkreis Bad Dürkheim pro Jahr an. „Das ist eine relativ stabile Zahl“, sagt Klaus Pabst, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Kreises Bad Dürkheim (AWB). Alles andere als stabil sind dagegen die Preise, die sich für eine Tonne Altpapier erzielen lassen. Diese sind stark konjunkturabhängig. „Während der Finanzkrise im Jahr 2009 ist der Preis für eine Tonne Altpapier von 80 auf 2,50 Euro eingebrochen“, erinnert sich Pabst. Derzeit liege er wieder zwischen 70 und 80 Euro pro Tonne.

Umschlag in Grünstadt

Doch was passiert eigentlich mit dem Altpapier, wenn das Müllauto außer Sichtweite ist? Das Fahrzeug steuert das Abfallwirtschaftszentrum in Grünstadt an, wo das Altpapier für den Weitertransport nach Mayen ins nördliche Rheinland-Pfalz umgeschlagen und in größere Fahrzeuge verladen wird. Dort wird es weiterverwertet. Denselben Weg nimmt das Altpapier, das von Vereinen gesammelt wird. Der Abfallwirtschaftsbetrieb stellt bei solchen Sammlungen – etwa von den Pfadfindern – an Sammelplätzen Container auf. Der Erlös fließe dann in die Vereinskasse, erklärt der Technische Leiter des AWB, Bernd Lache. Ebenfalls in Grünstadt umgeschlagen wird der Biomüll. 15.000 Tonnen davon fallen jährlich im Kreis an, hinzu kommen noch 10.000 Tonnen Grünschnitt. Auch diese Zahlen sind in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Anders als das Altpapier wird der Bioabfall nicht nach Mayen, sondern zur Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) transportiert. Diese betreibt ein Biomasseheizkraftwerk, das Strom und Fernwärme erzeugt und unter anderem mit Biogas „gefüttert“ wird. Etwa 60.000 Tonnen Bioabfall verarbeitet die ZAK jährlich – ein Teil davon stammt aus dem Kreis Bad Dürkheim. In einem zweistufigen Prozess entsteht dabei nicht nur Biogas, sondern auch Kompost.

Müllverbrennung: Der Müll heizt

Anders als Altpapier und Biomüll wird der Restmüll nicht umgeschlagen, sondern direkt zum Müllheizkraftwerk nach Ludwigshafen transportiert. 21.500 Tonnen Restmüll sind im Kreis 2017 angefallen. „Ein Umschlag ist aufgrund des kurzen Wegs hier nicht nötig“, erläutert Pabst. Beim Ludwigshafener Müllheizkraftwerk ist der Kreis Bad Dürkheim Gesellschafter – wie auch die Städte Ludwigshafen, Frankenthal, Neustadt, Mannheim, Speyer und Worms sowie der Kreis Alzey-Worms, der Rhein-Pfalz-Kreis und die ZAK für Stadt und Kreis Kaiserslautern. Im Müllheizkraftwerk wird bei der Müllverbrennung Hochdruckdampf erzeugt, der wiederum an die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) geliefert wird. Diese produzieren daraus in ihrem Fernheizkraftwerk Strom und Fernwärme. 2017 konnten die TWL nach Angaben der Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH (GML) damit rechnerisch den jährlichen Strombedarf von 18.000 Vier-Personen-Haushalten und den Wärmebedarf von 20.000 Haushalten decken.

Sperrmüll-Situation verbessert

Seit Anfang 2015 wird Sperrmüll im Kreis nicht per Straßensammlung, sondern nur noch auf Abruf abgeholt. „Das hat sich bewährt, das Straßenbild hat sich dadurch deutlich verbessert“, berichtet Lache. Eine weitere Veränderung hat der Technische Leiter festgestellt: Seit der Umstellung lieferten die Bürger mehr Sperrmüll an den Wertstoffhöfen an als zuvor. „Aber die Situation, dass die Termine nicht reichen, die gibt es nicht“, unterstreicht Pabst. Der Abfallwirtschaftsbetrieb versuche, den Bürgern einen Termin binnen vier Wochen nach der Anfrage zuzuweisen, so der Werkleiter. „Aber die Touren müssen auch wirtschaftlich sein.“ Aber was gilt überhaupt alles als Sperrmüll? „Sperrmüll ist das, was ich bei einem Umzug mitnehmen würde“, zitiert Bernd Lache eine Faustregel. Nicht dazu gehören beispielsweise Waschbecken oder Kloschüsseln. „Die würden die Fahrzeuge schädigen“, erläutert er. 2017 haben die Bürger des Kreises 3600 Tonnen Sperrmüll produziert, 1000 davon wurden auf Abruf abgeholt, der Rest an die Wertstoffhöfe angeliefert. Hinzu kommen 5900 Tonnen Bau-Altholz. Dieses wird zu speziellen Biomassekraftwerken in Mannheim und Worms gebracht. Der übrige Sperrmüll wird zerkleinert und im Müllheizkraftwerk Ludwigshafen verbrannt.

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