Bad Dürkheim Spinnen, Kater Garfield und die Weinprinzessin

Thema Plastikmüll im Meer: Natalia Schäfer verschönerte einen Stromkasten.
Thema Plastikmüll im Meer: Natalia Schäfer verschönerte einen Stromkasten.

Von der flirrenden Sommerhitze ließen sich 50 Künstler aus 15 Ländern und drei Kontinenten am Wochenende beim Wine-Street-Art-Festival in Gönnheim nicht abhalten. In der Ludwig- und Bismarckstraße gingen sie ihrem künstlerischen Handwerk nach und schufen ihre vergänglichen, nur für das Festival bestimmten Kunstwerke. Am frühen Sonntagabend wurden die Gewinner der verschiedenen Wettbewerbe bekannt gegeben.

Das Festival sei sehr schön, weil es familiär sei und man persönlich bestens betreut werde, so die einhellige Meinung der Künstler. Die Gönnheimer Beigeordnete Heike Dittrich (FWG) war am frühen Samstagabend mit dem Fahrrad alle Stationen abgefahren und hatte sich um die Wünsche der Künstler gekümmert. Nicht in die Kategorie Straßenmaler gehörte Martina Bosch. In der Bahnhofstraße war sie an einer sehr farbigen Collage zugange, deren Mittelpunkt ein Foto der alten Jockgrimer Ziegelei ist. Ein Gönnheimer brachte ihr zwei alte, in Jockgrim produzierte Ziegel. Vor dem Elternhaus der Gönnheimer Weinprinzessin Charlotte waren GiartCrew, das sind Evgeniya und Nina aus Bulgarien, damit beschäftigt ein Bild der Weinprinzessin zu malen. „Dame mit dem Hermelin“, dies ein von Leonardo da Vinci gemaltes Frauenporträt hatte Sonja Samardzieva aus Mazedonien als Vorlage für ihr Straßenbild gewählt. „Ferien mit Malen“, nannte sie ihren ersten Aufenthalt in Gönnheim. Stefan Pollack aus Neustadt in Hessen war mit dem Festlegen verschiedener Punkte für ein 3D-Bild beschäftigt. Zwei hübsche Schmetterlinge waren schon erkennbar. Den Rest des Bildes wollte er wie ein Inferno gestalten. Andeutungen eines „friedlichen Terminators“ waren auf dem Areal von Ever Gonzales aus Los Angeles zu sehen. Zwei kleinere Jungen schienen das gleich erkannt zu haben und unterhielten sich über Details des erst vage existierenden Bildes. Das Festival sei „friedlich und klein“, sagte Gonzales. Faszinierend und für Spinnenphobiker wohl eher gruselig war die unglaublich lebensecht erscheinende „Schwarze Witwe auf einem weißen Blatt Papier“ von Kerim Musanovic aus Bosnien-Herzegowina. Er ist mit seiner Straßenmalerei schon weit herumgekommen, wie er erzählte, unter anderem sei er in Amerika und Dubai gewesen. Ein Comic mit Kater Garfield und seinem Hund Odie diente Kostic- Kole“ Milivoj als Vorlage. Im vergangenen Jahr war er mit der Comicfigur Lucky Luke am Start gewesen. Sandra Friedrich gefiel an dem Gönnheimer Festival, dass man mit jedem ins Gespräch kommen könne. In der Ludwigstraße erhoben sich zwei prächtige Schwäne in 3D aus dem Wasser. Gestaltet hatte sie Nikolalaj Arndt, der Sieger des ersten Gönnheimer Straßenmal-Festivals im Jahr 2016. Ein Stück weiter ließ Viktor Adolfo Boni, ein in Italien lebender Chilene, einen Pokemon auf dem Asphalt entstehen. Auch der interessierte vor allem Kinder. Francesca Arsi, die von Beginn an beim Wine-Street-Art-Festival in Gönnheim dabei gewesen war, fiel mit einem originellen Motiv auf, nämlich einem pfiffig aussehenden kleinen Jungen, mit einer Tabakpfeife im Mund an einem Tisch saß. Es sei ein Kinderbild eines Bekannten erzählte sie und zeigte das Originalfoto. Nur am Sonntag waren in einem historischen Winzerhof die Ausstellungen „Alte Gönnheimer Dorfansichten“ von Linde Blaul und „Moderne Malkunst“ in Acryl und Öl von Günther Neu, beides Gönnheimer, zu sehen. Der Straßenmalerei-Wettbewerb hat den Gönnheimer Weintagen wieder kräftigen Zulauf beschert.

Augustine Limnesh und Jincy Limnesh-Babu haben ein Fabelwesen gestaltet.
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Kirchentreppe als „Leinwand“: Flavio Coppola aus Italien malt Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Kirchentreppe als »Leinwand«: Flavio Coppola aus Italien malt Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Stefan Pollack in Aktion.
Stefan Pollack in Aktion.
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