Bad Dürkheim Smartphone statt Geldbeutel

Um den Bezahlvorgang zu starten, muss das Smartphone oder die Bankkarte zwei bis vier Zentimeter nah an das Terminal gehalten we
Um den Bezahlvorgang zu starten, muss das Smartphone oder die Bankkarte zwei bis vier Zentimeter nah an das Terminal gehalten werden.

„Kontaktlose Zahlungen sind bei uns seit 2017 möglich. Sämtliche unserer VR-Bank-Cards (Girokontokarten) sind bereits mit dieser Technologie versehen“, informiert Dieter Dörr, der bei der VR-Bank Mittelhaardt für elektronische Bankdienstleistungen zuständig ist. Auch die meisten Kreditkarten seien bereits entsprechend ausgerüstet. Ist der Bezahlvorgang am Terminal der Kasse im Geschäft gestartet, könne der Kunde die Karte dann einfach nah an das Lesegerät halten. „Die NFC-Technologie, mit der die Terminals arbeiten, funktioniert in einem Bereich zwischen zwei und vier Zentimetern, darin muss sich die Karte befinden“, erläutert Dörr. Kleinbeträge bis 25 Euro könnten so sogar ohne die Eingabe eines Pins abgebucht werden. „Dadurch kann der Bezahlvorgang schneller abgewickelt werden.“ Die Kunden hätten aber auch die Möglichkeit diese Funktion bei ihren Karten abzustellen. Im ersten Quartal dieses Jahres will die VR-Bank Mittelhaardt ihren Kunden zusätzlich auch kontaktloses Bezahlen über eine App auf dem Smartphone ermöglichen, so Dörr. Damit soll es bei der Sparkasse Rhein-Haardt offiziell ab 1. Februar losgehen. Ab dann können sich Kunden ein digitales Abbild ihrer physischen EC- und Kreditkarten auf der Sparkassen-App „Mobiles Bezahlen“ anlegen. „Statt der Karte können unsere Kunden das Smartphone an der Supermarktkasse zücken“, kündigt Stefan Lahmert, Marketingchef der Sparkasse Rhein-Haardt, an. „Das geht schneller und ist auch hygienischer, als die Karte aus der Hand zu geben“, beschreibt Lahmert die Vorteile. Das Handy hätten viele Leute ohnehin oft in der Hand. Je nach Sicherheitsbedürfnis könne man in den App-Einstellungen eingeben, ob der Bezahlvorgang bereits autorisiert werden kann, wenn der Bildschirm aktiv, das Gerät entsperrt oder die App gestartet ist, so Lahmert. Der Service ist allerdings vorerst nur für Geräte verfügbar, die das Betriebssystem Android 5.0 und neuer haben. „Wir führen derzeit Gespräche, um das Angebot auch für ios-Betriebssysteme verfügbar zu machen“, informiert Dustin Pings, Gruppenleiter medialer Vertrieb. Seit Januar 2017 hätten Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe, die alle regionalen Sparkassen umfasst, rund 157 Millionen mal kontaktlos bezahlt, so Stefan Lahmert. Eine Vergleichszahl, wie viele Transaktionen in diesem Zeitraum insgesamt durchgeführt wurden, könne man aber nicht nennen. Einige Dürkheimer nutzen bereits die Möglichkeit, ihre Einkäufe in den Geschäften der Kurstadt kontaktlos zu bezahlen, sagt die Einzelhandelsvorsitzende Christine Michler. „Die EC- und Kreditkarte ist als Zahlungsmittel generell sehr verbreitet.“ Je nach dem, ob die Karte des Kunden und das Terminal für den Bezahlvorgang bereits entsprechend gerüstet sind, könne kontaktlos bezahlt werden. Kunden, die mit dem Smartphone bezahlen, seien aber noch eine Seltenheit – auch im Haus der guten Weine, das Michler betreibt. „Ich hatte hier erst einen Kunden, der so bezahlt hat“, berichtet die Geschäftsfrau. Auch im Nah-und-Gut-Markt in der Dürkheimer Innenstadt können Kunden bezahlen, ohne ihre Karte aus der Hand zu geben. „Bei uns geht das aber auch mit der Apple-Watch oder dem Smartphone. Wir haben Apple-Pay und Google-Pay“, informiert Inhaber Sven Stiegler. Ein paar Kunden nutzen das Angebot mit dem Handy bereits. „Das sind aber noch nicht viele. Mit der Karte zahlen deutlich mehr“, bilanziert er. Generell sei das bargeldlose Bezahlen für Kunden ein wichtiger Service. Für sein Geschäft sieht Stiegler auch einen wirtschaftlichen Vorteil: „Wenn die Leute bar bezahlen, ist das für uns ein höherer Aufwand. Die Münzgeldversorgung ist teuer, besonders für Kleinbeträge legen wir drauf“, erklärt er. Ein Beispiel: Eine Münzgeldrolle koste eine Gebühr von zehn Cent, dabei sei es egal, ob es sich um eine 50- oder eine Ein-Cent-Rolle handele. In den größeren Filialen seines Geschäfts in Speyer, Hassloch oder Frankenthal zahlten mehr Kunden mit Karte als in der Kurstadt. „In Bad Dürkheim ist das in etwa gleich verteilt.“ Bei der VR-Bank denkt man bereits einen Schritt weiter. „,Wearables’ könnten in Zukunft die digitale Karte im Smartphone beziehungsweise die physische VR-Bank-Card ergänzen“, sagt Dieter Dörr. Gemeint seien Gegenstände, in die ein Chip für kontaktloses Bezahlen eingesetzt werden könnte – zum Beispiel ein Armband oder ein Schlüsselanhänger. Das sei aber noch „Zukunftsmusik“.

x