Kreis Bad Duerkheim Runter vom Turm, rein ins Netz

Das kann eigentlich nicht sein, dass eine Kirche von der Bildfläche verschwindet oder doch? Nicht wirklich, denn der Turm ist in der Regel schon von weitem deutlich zu erkennen. Genauso gut kann man vom Kirchturm aus sehr schön das Dorf oder die Stadt bewundern. Dabei kann schon mal der Blick für die Details verloren gehen. Wie sichtbar ist die Kirche überhaupt noch? Das bezieht sich nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild, sondern vor allem auf die „virtuelle Welt“, in der sich so viele Menschen heute bewegen. Wobei sich gleich die Frage anschließen muss: Was ist nun die virtuelle und was ist die reale Welt? Ist es nicht vielmehr so, dass beide Welten zusammengehören? Wir leben doch längst so, dass wir tagtäglich in beiden Welten unterwegs sind. Allein die Tatsache, dass wir ständig davon sprechen, irgendetwas gegoogelt zu haben, zeugt davon, dass es eine Welt ist. Das Internet und die digitale Kommunikation gehören zu unserm Leben dazu wie Telefonieren und Müll trennen. Warum also kommen wir nicht auf die Idee, dass Menschen auch Kirche im Internet finden wollen, um die ein oder andere Veranstaltung zu besuchen oder gerne auch mal auf den Kirchturm zu klettern? Wir beschränken unsere Veröffentlichungen noch ähnlich wie zu Luthers Zeiten schriftlich auf bedrucktem Papier. Ja natürlich immer schön bunt, aber im Internet fehlen sie zum großen Teil. Ein Testlauf unter dem Stichwort „Kirchengemeinde Carlsberg“ im Netz ergab folgendes: Protestantische Kirchengemeinde Carlsberg-Hertlingshausen, Gartenstraße 24, 67316 Carlsberg und die Telefonnummer. An einer Stelle konnte ich sogar unter der Rubrik Veranstaltungen: Gottesdienste lesen. Wann und wo sie stattfinden, stand nicht dabei. Wer nämlich die Kirche in Carlsberg in der Gartenstraße sucht, wird sie nicht finden. Natürlich werden Sie jetzt denken, das ist doch bekannt im Dorf, wo die Kirche steht. Nur bedingt, denn es gibt zwei. Ein Bild würde da weiterhelfen oder der Straßenname, dann findet es jedes Navi. Genug der Worte um den schlechten Internetauftritt von Kirchengemeinden, besser an die eigene Nase fassen und erst mal runter vom Turm und rein ins Netz und ein bisschen mehr zeigen von dem, was so alles in den Gemeinden läuft. Damit sie eben nicht von der Bildfläche verschwinden. —Andrea Wrede ist Gemeindediakonin in der Jugendarbeit für die Region Grünstadt-West.

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