Bad Dürkheim Routine schlägt Jugend

Seine Stärken fehlen den Seebachern in der kommenden Saison: Christian Jesberger (am Ball) beim Torabschluss gegen den heranflie
Seine Stärken fehlen den Seebachern in der kommenden Saison: Christian Jesberger (am Ball) beim Torabschluss gegen den heranfliegenden Speyerer Innenverteidiger Finn Wächter. Jesberger trifft im Verlauf der Partie doppelt.

«Bad Dürkheim/Speyer.» Durch einen 3:1-Erfolg beim FC Speyer 09 II hat Rot-Weiss Seebach in der A-Klasse am Pfingstsonntag den zweiten Platz in der Tabelle zurückerobert. Das Team von Roland Beck hat sich eine Woche vor dem abschließenden Saisonspiel im Meisterwasental gegen TSV Königsbach eine formidable Situation erarbeitet und kann aus eigener Kraft den Sprung in die Relegation schaffen.

Trotz Pfingsten: Der Heilige Geist war zunächst nicht über die 22 Spieler gekommen, die sich dort auf dem Kunstrasen mühten. Es war mehr Fußballarbeit als himmlisches Vergnügen, was sich vor den Augen der rund 20 mit nach Speyer gekommenen Seebacher Zuschauer darbot. Während die Domstädter eine mutige Startformation mit fünf nominellen A-Jugendspielern, die derzeit in der Landesliga auf Torejagd gehen, aufs Feld schickten, agierte Seebach mit einer vorhersehbaren Elf – anfangs aber ohne den zuletzt lädierten Timo Langenstein. Wahnsinnig viele Optionen hat Coach Roland Beck in dieser Phase der Saison auch nicht mehr. Beim 3:1-Sieg gegen den Tabellenachten bewies der Kreispokalsieger, der in Aygün Coban einen besonders willens- und zweikampfstarken Sechser in seinen Mittelfeldreihen weiß, wie abgezockt die Elf trotz ihrer jungen Jahre bereits ist. Allerdings brauchten die von Sergen Gülay aufs Feld geführten Männer rund 20 Minuten, bis sie hellwach waren und ihr läuferisches Phlegma ablegten. Der FC09 war schneller da, trug in der 5. Minute einen Angriff über seine linke Offensivseite vor, den Dustin Demmerle, quasi frei vor Torwart Sven Seidenspinner stehend, aus acht Metern vollstrecken konnte. Auch danach fanden die Seebacher zunächst nicht konsequent in die Zweikämpfe, hatten aber eine gute Gelegenheit, als Volkan Candar – ebenfalls blank im Strafraum – eine Hereingabe Leon Gutermanns nicht verwerten konnte. Mitte der ersten Halbzeit war Rot-Weiss endlich im Match. Das Positionsspiel funktionierte nun besser und die Ballaktionen nach vorne waren druckvoller und zielgerichteter. Eine eben solche führte in der 27. Minute zum 1:1-Ausgleich: André Werner hatte mit einem schnellen Pass in die Box auf halblinker Position Sergen Gülay freigespielt, der aus elf Metern kraftvoll ins kurze Eck abschloss. Ab jetzt war es ein Spiel auf Augenhöhe, dessen weiterer Verlauf jedoch erahnbar war. Entscheidende Akteure sind in solchen Matches Leute wie Bastian Kessler, die fußballerisch einfache Lösungen finden und dem Spiel Struktur geben können. In der Innenverteidigung konnte sich Trainer Beck auf Mark Leopold verlassen. Der Seebacher Defensivverbund verstellte dem Gastgeber geschickt den Weg in die gefährlichen, tornahen Räume. Speyer war hie und da zwar gefällig, Seebach aber das effizientere und cleverere Team. Zudem spielt in der A-Klasse Rhein-Mittelhaardt eine gewisse körperliche Robustheit eine nicht unwesentliche Rolle. Christian Jesberger, der in dieser Runde nun 16 Treffer auf dem Konto hat, bringt diese Eigenschaft mit. Seine Qualitäten kamen Mitte der zweiten Halbzeit zum Tragen. Einer Energieleistung Jan Weisenborns auf der rechten Offensivseite ließ der nach Maxdorf abwandernde Stürmer in der 56. Minute den 2:1-Führungstreffer folgen. Elf Minuten später hatte er aus etwa 30 Metern mit einem Freistoß Erfolg. Der aus halblinker Position getretene Ball schlich sich unberührt durch den Strafraum ins lange Toreck – schwer zu halten für jeden Keeper. Seebach schloss anschließend die Reihen, Beck wechselte dreifach – vielleicht auch, um ein paar Körner zu sparen für das anstehende „Endspiel“ gegen Königsbach, das bei einem Sieg direkt in die Aufstiegsspiele zur Bezirksliga führt. „Die Mannschaft hat sich die Situation erarbeitet und will den sportlich besten Erfolg“, bilanzierte Roland Beck auf die Frage, ob ein Gang in die Bezirksliga zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll sei? Bewusst ist man sich bei Rot-Weiss Seebach aber wohl auch, dass ein Aufstieg den Verein vor recht große Herausforderungen stellen würde. Kann das gutgehen? So spielten Sie FC Speyer 09 II: Böhm - Eissler, Fitz, Wächter, Bartz (78. Lösch) - Braun (80. De Vico), Bahar - Demmerle, Göllner, Dellfeld (65. Schmidt) – Ciotea Seidenspinner – Gutermann, Leopold, Pfaffmann, Candar – Kessler (79. Langenstein), Coban – Weisenborn (75. Knörzer), Gülay, Werner (75. Bauer) – Jesberger Tore: 1:0 Demmerle (5.) , 1:1 Gülay (27.), 1:2 Jesberger (56.), 1:3 Jesberger (67.) - Gelbe Karte: Wächter - Beste Spieler: Bahar, Kessler, Coban, Leopold - Zuschauer: 30 - Schiedsrichterin: Meike Trauth.

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